Im Alterszentrum Tägerhalde fanden vergangene Woche täglich Veranstaltungen im Rahmen der Kulturwoche statt. Es ging darum, die letzten 100 Jahre wieder aufblühen zu lassen. Zu Gast war auch Schlagersänger Claudio de Bartolo.
Vergangenen Samstag feierten die Bewohnerinnen und Bewohner der Gesundheits- und Alterszentren Küsnacht in der Tägerhalde den Abschluss ihrer Kulturwoche. Diese findet jährlich unter einem anderen Motto statt und bietet den betagten Menschen an sechs Tagen jeweils vielfältige Unterhaltung. So auch am letzten Tag der Reihe «Kulturelli Ziitreis», das diesjährige Thema.
Für musikalische Unterhaltung sorgte der bekannte Schlagersänger Claudio de Bartolo, der mit seiner aufgestellten Art und seiner erfahrenen Bühnenpräsenz die Bewohnerinnen und Bewohner in der Tägerhalde verblüffen konnte. Es wurde getanzt, geklatscht, gejubelt und es macht sich eine Stimmung fast wie in einem Jugendtreff breit. Auch Wein und Nichtalkoholisches wurden angeboten, die aktiven Servicemitarbeitenden waren beim Rundgang sehr aufmerksam. Kulinarische Vielfalt fehlte ebenfalls nicht; es gab schwedische Suppe, schwäbischen Salat und gefüllte Rinderroulade in kräftiger Bratensauce. «Dieser Samstag als Abschlusstag ist eines der Highlights der Kulturwoche», sagte Geschäftsführer Anselm Töngi zufrieden.
Die Organisation der Kulturwoche
Während des ganzen Anlasses anwesend und ständig im Kontakt mit den Bewohnerinnen und Bewohnern war auch Martina Thieme. Als Marketing- und Kommunikationsverantwortliche des Gesundheitsnetzes Küsnacht war sie verantwortlich für die Organisation der Kulturwoche. Dabei stellte sie einen Wochenplan an Veranstaltungen zusammen, die dem Thema der kulturellen Zeitreise untergeordnet waren.
Die Zeitreise begann am Montag vergangener Woche, als die Bewohnerinnen und Bewohner einen kunsthistorischen Vortrag zu hören bekamen und sich in die Lage um 1900 versetzten durften. Epochenweise und chronologisch setzte sich die Reise fort. So rückten die Seniorinnen und Senioren täglich näher an die heutige Zeit, bis sie schliesslich über den Rock‑’n’‑Roll Tanzabend um 1970 und diverse andere Veranstaltungen zum Anlass des Samstags gelangten. Mit dem Titel «Von damals bis heute» sollte der Samstagnachmittag abschliessend dazu dienen, alles nochmals Revue passieren zu lassen, wobei die vielfältigen Speisen und der Schlagersänger Claudio de Bartolo dies hervorhoben, da somit verschiedene Epochen verbunden wurden.
Während der Organisation musste Martina Thieme darauf achten, dass die Darbietungen immer mit dem kulinarischen Angebot übereinstimmten. Sie entwarf also in Absprache mit dem Küchenteam einen Plan, dass die Speisen an die kulturelle Zeitreise angepasst wurden. Auch bei den einzelnen Veranstaltungen war für sie wichtig, dass diese abwechslungsreich gestaltet waren. «Ich schaue vor allem darauf, dass viele verschiedene Sachen angeboten werden. Vorträge, Kunst und musikalische Darbietungen bereichern dabei die Veranstaltung», erwähnt die Organisatorin im Gespräch.
Die Kulturwoche findet jedes Jahr im September statt, wobei Martina Thieme die auftretenden Künstler und Musiker schon jeweils im Vorjahr im Oktober bucht. Dazu wird von den Organisatoren immer ein Thema gewählt, um das sich die Kulturwoche dreht. Ein früheres Thema war zum Beispiel eine Weltreise, die letztes Jahr durchgeführt wurde. Auch für nächstes Jahr wird wieder eine Kulturwoche geplant.
«Diese Arbeit erwärmt mein Herz und zeigt mir, dass ich am richtigen Platz bin», sagt Martina Thieme. Auch alle anderen Beteiligten berichteten von ähnlichen Erfahrungen. Vom Schlagersänger Claudio de Bartolo über die Servicemitarbeitenden bis zum Geschäftsführer Anselm Töngi betonen alle, wie viel Freude ihnen die Arbeit mit älteren Menschen mache. Die Bestätigung der Seniorinnen und Senioren sei so ehrlich wie bei keiner anderen Personengruppe.
Der Besuch im Alterszentrum zeigt, dass die Arbeit in der Pflege mehr Respekt verdient und öfter eine Plattform erhalten sollte. Nach einem Anlass wie diesem in der Tägerhalde wird einem bewusst, wie schön und wichtig diese sozialen Dienstleistungen sind. Und dass das Wohlgehen älterer, bedürftiger Personen einen bedeutenden Stellenwert hat.