In Leimbach gab es Unstimmigkeiten zwischen Anwohnern und Asylbewerbern – bis sie gemeinsam ein Gartenprojekt starteten. Am internationalen Tag der Nachbarn haben sie erstmals miteinander Gemüse und Salate gepflanzt.
Im Zusammenleben zwischen Asylbewerbern und Anwohner an der oberen Maneggpromenade/Stotzstrasse in Leimbach herrschte bis vor kurzem – freundlich ausgedrückt – nicht immer eitel Sonnenschein. Differenzen gab es beim Thema Unterhalt und Entsorgung. Um diese zu minimieren, entschieden sich einige Anwohnerinnen und Anwohner, der «Resonanzgruppe Leimbach» beizutreten, die von der Asylorganisation Zürich AOZ geführt wird. Yolanda Hug, Heidi Keller, Charlotte Steinmeier und Bruno Schneider – alle wohnen in unmittelbarer Nähe – haben nun ein Gartenprojekt ins Leben gerufen, damit sich Anwohner und Asylbewerber im Quartier besser kennen lernen können. An Pfingsten haben die Initianten eine Whatsapp-Gruppe gebildet, um auch andere dafür zu gewinnen. Die AOZ und das Gemeinschaftszentrum (GZ) Leimbach unterstützten das Vorhaben von Anfang an. «Im Auftrag der Stadt Zürich fördern wir zivilgesellschaftliches Engagement im Flüchtlingsbereich wo immer möglich», sagte Thomas Schmutz von der AOZ-Medienstelle.
Worum es bei dem Gartenprojekt konkret geht, erläuterte Yolanda Hug: «Zusammen Hochbeete aufbauen, bepflanzen, gärtnern und ernten.» Zuerst musste der Standort gefunden werden. «Die grosse Wiese hinter dem Haus erschien dem Eigentümer und den Anwohnern wegen Lärmemissionen nicht geeignet, deshalb musste ein Ort gefunden werden, wo niemand gestört wird oder sich gestört fühlt.» Also sei der Platz direkt neben dem Chindsgi ausgewählt worden. Zwar sei es dort leider etwas schattig, was sich negativ auf die Bepflanzung auswirken könnte. Doch es sei ein Anfang. Sollte sich das Nachbarschaftsprojekt weiter positiv entwickeln, liesse sich der Standort nochmals überprüfen. Die Hochbeete sind aus Transportkisten der SBB gefertigt und stehen auf Paletten. Sechs Kisten für sechs Familien. Gefüllt wurden sie zuerst mit Ästen, dann mit Erde, Humus und Rossmist. Sabine Schneider, Verantwortliche für Quartierarbeit vom GZ Leimbach, koordinierte den Aufbau der Beete im Hintergrund.
Am 28. Mai, dem internationalen Tag der Nachbarn, durfte endlich gepflanzt werden. Es war offensichtlich, dass sich die Beteiligten freuten, dieses Gartenprojekt zu realisieren und bald eigenes Gemüse und Salate ernten zu können. Dejen und Augaro Brhane zum Beispiel schienen das nicht zum ersten Mal zu machen. Kein Wunder, sie wohnten in ihrem Herkunftsland Eritrea auf dem Lande. Zur Feier des Tages wurde ein grosszügiges Buffet zusammengestellt. AOZ-Flüchtlingsbegleiterin Aschwak Hazumi zauberte zusammen mit Frauen aus diversen Nationen exotisch gewürzte, orientalische Köstlichkeiten auf die Tafel. Die vielen Kinder vergnügten sich daneben beim Schminken
Das Gartenprojekt soll in Zukunft einen wöchentlichen Treff zum Erfahrungsaustausch und zum besseren Kennenlernen beinhalten. Ein schönes Beispiel dafür, dass Ärger mit Nachbarn auch ein positives Ende nehmen kann.