Die temporäre Wohnsiedlung an der Leimbachstrasse ist bezugsbereit. Dort, wo früher ein Pavillon stand, werden bald 34 Asylsuchende wohnen. Kürzlich bot die Fachorganisation AOZ den Anwohnern Einblick.
Aktuell finden die letzten Umgebungsarbeiten statt, doch ab Ende Monat wird das dreistöckige Gebäude Platz für 34 Asylsuchende bieten. An der Leimbachstrasse 160, wo früher ein Pavillon stand, hat die Fachorganisation AOZ, die in der Stadt Zürich unter anderem für die Unterbringung von Asylsuchenden zuständig ist, eine temporäre Wohnsiedlung gebaut («Zürich 2» berichtete im November über den Baustart).
Letzte Woche hat die AOZ die Bevölkerung eingeladen, den Bau, der rund zwei Millionen Franken gekostet hat, zu besichtigen. Dieser soll mindestens 15 Jahre genutzt werden. «Voraussichtlich Ende Monat werden die ersten Bewohnerinnen und Bewohner einziehen», erklärt AOZ-Direktor Thomas Kunz. In der Siedlung sollen Familien und Einzelpersonen leben. «Wir streben eine gemischte Bewohnerschaft an», führt Kunz aus. Unter anderem in Bezug auf das Herkunftsland. Ein Grund dafür: «Durchmischung ist in unserer Gesellschaft Normalität», erklärt der AOZ-Direktor. Zudem würden die Personen so eher dazu motiviert, Deutsch zu lernen, als wenn sie sich nur in ihrer Muttersprache unterhalten könnten.
Kritik aus dem Quartier
In jeder Wohneinheit hat es Platz für vier bis sechs Personen, die sich eine Küche, einen Wohnbereich sowie Dusche und WC teilen. Die Wohnungen sind mit einer Grundausstattung möbliert, pro Schlafzimmer sind zwei Personen vorgesehen. Ausserdem stehen für alle Bewohner zwei Waschmaschinen und ein Tumbler zur Verfügung. Die Skateranlage, die sich ebenfalls auf dem Gelände befindet, steht weiterhin für alle Leimbacherinnen und Leimbacher offen.
Der Anlass stiess im Quartier auf reges Interesse. Von den Besuchenden waren auch kritische Äusserungen zu hören. Auf die Frage, wie die temporäre Asylsiedlung im Quartier ankomme, antwortet Kunz: «Die Stimmung ist eher mittelmässig.» Einige seien sehr positiv eingestellt, andere weniger. Es gehe aus seiner Sicht aber weniger um die temporäre Siedlung selbst als um ein grundsätzliches Gefühl einiger Leimbacher, in verschiedenen Bereichen von der Stadt vernachlässigt zu werden. «Mit der Resonanzgruppe, in der sich alle Interessierten einbringen können, versuchen wir mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu lösen», so Kunz. Die AOZ hat in Leimbach ganz in der Nähe an der Stotzstrasse sowie an der Maneggpromenade zusätzlich mehrere Liegenschaften gemietet. Dort laufe es gut, Kritik gebe es manchmal wegen unsachgemässer Abfallentsorgung. In der im November 2017 eröffneten Wohnsiedlung am Dangelweg in Wollishofen habe man keine Probleme. Dort leben seit Ende Jahr Asylsuchende. Die zwei Gebäude am Dangelweg, welche 70 Personen Platz bieten, sind allerdings noch nicht voll ausgelastet.
Christian Traber, Präsident des Quartiervereins Leimbach, war ebenfalls am Tag der offenen Tür anzutreffen. Er kennt die Kritik aus dem Quartier. Bevor die AOZ die Wohnungen gemietet und die temporäre Wohnsiedlung gebaut habe, seien Flüchtlinge in Leimbach kein Thema gewesen. «Das kann ein Grund sein, weshalb einige Einwohner kritisch eingestellt sind», so Traber. Der Quartierverein werde die Entwicklung weiter beobachten und für Anliegen ein offenes Ohr haben, versichert er. (pw.)