Der Küsnachter Bäckermeister Stefan von Burg baut um: Sein Laden und die traditionelle Beiz mitten im Dorf werden vereint – und aus dem ehemaligen Restaurant «Dörfli» wird ein Café.
Im Erdgeschoss des markanten Eckgebäudes, wo die Allmend- die Alte Landstrasse kreuzt, hat die Zukunft begonnen. Aus dem ehemaligen Ladenlokal steigen Staubwolken auf; Backwaren werden in einem Container verkauft. Die Bäckerei von Burg ist eine einzige Baustelle.
Die Verkaufsfläche im Laden soll vergrössert und räumlich mit dem früheren Restaurant «Dörfli» zusammengelegt werden. Seit dem coronabedingten Lockdown vor zwei Jahren sind in dieser Beiz keine Gäste mehr bedient worden. «Und jetzt haben wir viel Zeit und Geduld einsetzen müssen, um den langen Auflagenkatalog abzuarbeiten, der uns von den Behörden auferlegt wurde», sagt Bäckermeister Stefan von Burg, der den Betrieb vor vier Jahren von seinen Eltern Hannes und Esther von Burg übernommen hat und seither, zusammen mit seiner Frau Sara, die Bäckerei-Konditorei von Burg AG als Geschäftsführer leitet.
Voller Tatendrang
«Jetzt können wir endlich unsere Umbaupläne in die Tat umsetzen», sagt von Burg und Sara ergänzt: «Es liegt auf der Hand, dass wir Synergien nutzen, wenn wir die vergrösserte Verkaufsfläche und das neue Café in einem grosszügigen Raum integrieren.» Er freut sich, dass «wir mit dem neuen Café auch die ehemalige Traditionsbeiz wiederbeleben können».
Für das Foto posiert er unter seinem Namen: «Von Burg Konditorei». Der Schriftzug prangt unter der rosaroten Fassade über einer Komposition, die optische Symbolkraft ausstrahlt: Wer gut hinschaut, erkennt nebeneinander Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart.
Gestern – das war links: Dort, wo noch bis vor wenigen Tagen salzige Sandwiches und süsse Spitzbuben, butterzarte Zöpfe und knusprige Brote über die Theke gingen, herrscht jetzt das nackte Chaos: Kabel und Schläuche hängen von der Decke, eine Wand ist ausgebrochen, der Boden mit Schutt bedeckt.
Morgen – das wird die Mitte sein: Hinter dem Rondell mit der ockerroten Aussenwand entsteht ein Lokal, das «kein klassisches Restaurant mehr sein soll», wie Stefan von Burg einräumt. Er rechnet mit «dreissig bis vierzig Sitzplätzen in einem Bistro, wo man in aller Ruhe seinen Kaffee und ein Gipfeli geniessen und dabei die Zeitung lesen kann. «An den Wochenenden haben wir ein vielfältiges Brunch-Angebot», ergänzt Sara, «und unter der Woche können die Gäste zwischen zwei bis drei Mittagsmenus wählen.» Die Frage, ob dieses Menu unter zwanzig Franken zu haben sein wird – so, wie bisher im Take-away-Angebot an der Ladentheke – bleibt ebenso unbeantwortet wie jene nach dem Investitionsvolumen des Umbaus: «Über Geld reden wir nicht öffentlich.»
Und heute – das ist ganz rechts: Die Übergangslösung steht in Form eines Metall-Containers auf dem Parkplatz, ein Verkaufsprovisorium, fotorealistisch mit übergrossen Weggli und Brötli dekoriert. «Das Sortiment, das wir hier anbieten, entspricht weitgehend dem üblichen Angebot», sagt von Burg und bedauert, «dass es hier vorübergehend etwas eng geworden ist.» Die Verkäuferinnen müssen jedes Weggli, jeden Zopf aus der Backstube anschleppen, auf beiden Seiten des Korpus haben sich das Personal und die Kundschaft an die neuen Verhältnisse gewöhnen müssen. «Aber das dauert ja nur ein paar Monate», sagt der Bäckermeister. «Mitte Mai, spätestens Anfang Juni, feiern wir die Wiedereröffnung. Und dann haben wieder alle ganz viel Platz – unsere Mitarbeiterinnen, die Kundschaft im Laden und auch die Gäste im neuen Café.»