Es gibt sie doch, die mutigen Schweizerinnen: Mitten in der Coronakrise haben die Küsnachterin Anna Raab und ihre Freundin Florence Amiguet sich als Unternehmerinnen selbstständig gemacht und beim Zürcher Paradeplatz ein Geschäft für Kindermöbel übernommen.
Seit dem ersten Lockdown im März 2020 hat vermutlich so manchen Selbstständigen die Frage beschäftigt, ob angestellt sein nicht auch eine attraktive Lebensform ist. Wer keine Masken produziert oder in einer anderen krisenresistenten Branche tätig ist, erlebt einen Niedergang, gegen den auch die an Business Schools gelehrten Risikopläne kaum helfen. Doch dann gibt es die ganz mutigen Frauen und Mütter, die mitten in der Krise ihre langjährige Festanstellung oder ihre freiberufliche Tätigkeit aufgeben, zu neuen Ufern aufbrechen und sich selbstständig machen mit einem eigenen Unternehmen.
Von Küsnacht nach Zürich
Dafür stehen in besonderer Weise die Küsnachterin Anna Raab und die Zürcherin Florence Amiguet, die im Sommer 2020, mitten in der Coronakrise, eine Boutique für Kindermöbel an bester Lage in Zürich übernahmen: in der Nähe des Paradeplatzes. Beide sind in ihren Vierzigern, beide waren in der Modebranche für weltberühmte Modefirmen tätig.
Die gebürtige Westschweizerin Florence als Store Managerin bei Louis Vuitton, die gebürtige Deutsche und längst in Küsnacht eingebürgerte Anna als Marketingfachfrau bei der Schweizer Modefirma Akris. Die beiden Freundinnen liebäugelten bereits seit längerem, zusammen eine Firma zu gründen, und streckten die Fühler in verschiedene Richtungen aus. Als das Ladengeschäft an der Ecke Fraumünsterstrasse und Kappelergasse während des ersten Lockdowns einen neuen Käufer suchte, schlug Florence zu. Anna stieg kurze Zeit später ein.
Wagnis Selbstständigkeit
«Babys werden immer geboren», sagten sie sich, als sie die Risiken und die Chancen einer Geschäftsübernahme im Allgemeinen und während der Coronakrise im Besonderen gegeneinander abwägten. Denn aus reiner Abenteuerlust machten es die beiden zweifachen Mütter nicht. Vielmehr machte auch gerade der Wunsch nach der Vereinbarkeit von Kind und Karriere die beiden Frauen zu Gründerinnen.
Inzwischen ist aus «Caspar» eine Topadresse für hochwertige Kindermöbel und Accessoires fürs Kinderzimmer geworden und eine Leidenschaft der beiden Unternehmerinnen. Corona? Kann sie kaum aufhalten. Ihre Erfolgsformel lässt sich auf ein paar prägnante Sätze reduzieren: Weil sie nur Produkte verkaufen, die ihnen wirklich entsprechen. Weil sie keine Furcht vorm Scheitern kennen. Vor allem aber, weil sich die beiden Gründerinnen in ihren Fähigkeiten und Talenten ergänzen. Florence Amiguet ist die gute Seele im Geschäft, sucht mit viel Liebe nach wirklich einzigartigen Produkten und haucht dem Geschäft französischen Chic ein. Anna Raab ist die Business-Managerin im Hintergrund und für das Marketing, die Finanzen, den Webshop und die Kooperationen zuständig.
Über ihre Rolle sagt sie: «Niemand wird als Unternehmer geboren, man wächst in die Aufgaben hinein.» Heute möchte sie manchmal gar nicht mehr aufhören mit Arbeiten, so viel Spass macht es ihr, sich für ihre Firma ein-zusetzen. Wer «Caspar» besucht, sollte viel Zeit mitbringen, denn die nehmen sich Florence und ihre freundliche und kompetente Mitarbeiterin Rhiannon auch.
Möbel, die mitwachsen
«Wir beraten wirklich sehr gerne», sagt Florence. Und so kann die Beratung für den Kauf eines qualitativ hochwertigen Kinderbetts, zum Beispiel von Lifetime, einem Bett, das sich bis zu den Bedürfnissen im Studentenalter umbauen und anpassen lässt, gut und gerne ein bis zwei Stunden in Anspruch nehmen. Denn oberstes Ziel ist stets, auf die individuellen Wünsche der Kunden einzugehen und die passenden Möbel für das Kinder- oder Jugendzimmer zu finden. Wer ein Pult sucht, kann das Modell von Pure Position «Growing table», das quasi mitwächst, gleich vor Ort ausprobieren. Ebenso die Hochstühle oder den Babywagen. Und irgendwann ist es so weit: Dann wünschen sich Kinder einen Baldachin überm Bett oder für die heimelige Spielecke, die es hier in allen Farben gibt.
Bei «Caspar» werden auch Gotte und Götti, Tanten und Onkel fündig. Das Sortiment bietet Kuscheltiere an, die das Zeug haben, zu den Lieblingen der Kleinen zu werden, Kostüme zum Verkleiden wie Feenflügel oder Zauberer-Capes, oder samtigweiche Decken. Knüller zu Weihnachten sind der Wobbel, ein vielseitig verwendbares gebogenes Holzbrett oder die Fotoapparate für Kinder, die noch kein Smartphone besitzen. Wer ein individuelles Geschenk für ein Kind sucht, geht bei «Caspar» bestimmt nicht mit leeren Händen aus dem Laden.
Und in manche Dinge verlieben sich auch die Erwachsenen, wie die liebevoll gestalteten Kissen aus Afrika, von denen man selbstverständlich auch gleich zwei Stück auswählen und einfach eines davon für sich behalten kann.
Caspar, Fraumünsterstrasse 19, Zürich, Telefon 044 210 49 15; www.caspar.online