Die Corona-Krise überschattet das Gewerbe. Es gilt Ideen zu suchen, welche Kleinunternehmen finanziell unterstützen. In Erlenbach wurde das Restaurant im Strandbad Winkel zum Take-away. Seit 11. Mai werden die Gäste auch im Restaurant wieder verpflegt.
Georgos Stylisnou – bekannt als Chef George – führt seit drei Jahren das Restaurant des Strandbads Winkel in Erlenbach. Er erzählt: «Vor drei Jahren habe ich den Kiosk in der Badi übernommen. Im Laufe der Zeit ist daraus ein mediterranes Restaurant – eine kleine Oase – geworden.» Doch dieses Jahr ist alles anders, die Corona-Krise hat zur Schliessung des Badirestaurants geführt.
Positiv, ruhig und kreativ
Wie hat Pächter und Chef George den kurzfristig angesagten Lockdown erlebt? «Der Alltag nahm für alle Menschen eine unerwartete Wende. Die neue Situation musste zuerst begriffen und respektiert werden.» Er persönlich habe sich in einer Schockstarre befunden. «Aber als ich daraus erwacht bin, wollte ich meiner Motivation – sei positiv, ruhig und kreativ – treu bleiben.» So machte er aus der Not eine Tugend und verwandelte den Restaurantbetrieb in eine Take-away-Station. Die Schutzmassnahmen des BAG standen dabei an erster Stelle. «Ich arbeite allein, doch bei Engpässen werde ich von meiner Familie tatkräftig unterstützt.» Der Kontakt durch die Scheibe mit seinen Gästen sowie die positiven Rückmeldungen bestätigten, dass er sich auf dem richtigen Weg befand. Auf die Frage, wie sich das Ganze finanziell rechne, erklärt der Take-away-Wirt, dass die getätigten Ausgaben nur durch ein Minimum des Take-away-Ertrags gedeckt seien.
Seit Ostern kann man in der Badi über Mittag und am Abend Speisen abholen. Bestellt werden können die Tagesgerichte – diese werden vor Ort frisch zubereitet – über das Internet oder Telefon. Richtungs- und Bodenmarkierungen sorgen für den Abstand der Kunden beim Abholen und Bezahlen der Gerichte. Es werden weder Geschirr, Gläser noch Besteck ausgegeben. «Die Kundschaft soll wenn möglich eine Tasche für den Transport der kulinarischen Köstlichkeiten selber mitbringen», sagt der Chef. Die Menüauswahl wechsle täglich.
Diese Art der Verpflegung in der Badi Winkel soll sogar nach Corona andauern: «Obwohl das Take-away in der Corona-Zeit entstanden ist, überlege ich mir, dieses parallel zum Badirestaurantbetrieb weiterzuführen. In den letzten Jahren kam das Baditeam aufgrund der grossen Nachfrage nämlich oft an seine Grenzen.»
Badi noch geschlossen
Und was ist mit der Badi? Peter Keller, Liegenschaftenvorstand der Gemeinde Erlenbach, sagt auf Anfrage, dass im Rahmen der Corona-Krise die Badi nach wie vor geschlossen, die Liegewiese aber zugänglich sein werde. Ein Hinweisplakat informiert über die Regeln des BAG. Ein von der Gemeinde Erlenbach organisierter Sicherheitsdienst kontrolliert abwechselnd mit der Polizei, ob auf der Liegewiese die Abstands- und Versammlungsregeln eingehalten werden. Wann der normale Badebetrieb anlaufe, sei – so Keller – zurzeit unklar.
Auf die Frage, ob das Badirestaurant ebenfalls bis dahin geschlossen bleibe, betonte der Liegenschaftenvorstand, dass das vom Pächter abhängig sei. Im Prinzip hätten die Restaurants ab 11. Mai wieder Gäste empfangen dürfen. Allerdings müssten die Betriebe ein strenges Konzept befolgen. Falls die Vorschriften punkto Abstand und Hygiene eingehalten werden können, stehe dem nichts im Weg.
Chef George freut es, dass der Restaurantbetrieb wieder angelaufen ist. Er sagt: «Ich wünsche mir, dass es allen bald wieder gut geht, der Alltag einkehrt und dass wir in Zukunft vermehrt lokale und kleine Geschäfte unterstützen.» (Béatrice Christen)