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Behörden sind nun komplett

Erstellt von Manuela Moser |
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Der zweite Wahlgang vom Sonntag komplettiert nun die restlichen drei Sitze, die noch im Gemeinderat, in der Sozial­kommission und der Schulpflege vakant waren. Ein teils emotional geführter Wahlkampf findet damit ein Ende.

Klemens Empting (FDP, bisher), Déborah Haymann (FDP, neu) und Simone Häusermann-Bider (SVP, neu): So heissen die drei, die beim zweiten Wahlgang in Küsnacht in ihr Amt als Schulpräsident ­respektive als Schulpflegerin und als Mitglied der Sozialkommission gewählt wurden. Bei Empting und Häusermann-Bider war es der zweite Wahlgang, bei Haymann der erste, hatte sie sich doch erst nach dem Verzicht ihrer Parteikollegin Esther Rutishauser Empting für die Kandidatur entschieden. Letztere hatte beim ersten Wahlgang im Mai das absolute Mehr verpasst.

Früher angetreten als geplant

«Ich bin froh über das positive Resultat», sagt Haymann auf Anfrage. Sie sei seit drei Jahren Mitglied des Vorstandes der FDP Küsnacht, und es sei geplant gewesen, dass sie bei den nächsten Gesamterneuerungswahlen 2026 antreten werde. «Nach dem bedauerlichen Rückzug von Esther Rutishauser habe ich mich entschieden, bereits jetzt anzutreten.» 

Die 47-jährige Historikerin, die als Beraterin für Angebots- und Kundenmanagement bei einem grösseren Versicherer tätig ist, freut sich nun auf ihre Arbeit in der Kommission und wird den dritten Sitz – nebst dem vierten des Präsidenten – einnehmen. Nicht gewählt wurde Haymanns einzige Mitkonkurrentin, Ariane Zeller (parteilos, neu). Die 56-Jährige kam auf 764 Stimmen, also auf 289 weniger als Haymann.

Konkurrenzlos im Wahlkampf

Ohne Herausforderer konnte SVP-Frau Simone Häusermann-Bider in den zweiten Wahlgang um den siebten Sitz in der Schulpflege steigen – so wie auch der bisherige Schulpräsident Klemens Empting um das Präsidentenamt. Beide profitierten davon, dass die bisherige Schulpflegerin und Herausforderin von Empting, Christina Zürcher (parteilos), nach einem zwar besseren Resultat im ersten Wahlgang auf den zweiten verzichtet hatte. Vorwürfe des Mobbings wurden laut, so jedenfalls begründete  Zürcher ihren überraschenden Rückzug. Auch hatten sich die Mitglieder der Schulpflege in den Wahlkampf per Leserbrief und Inserate eingeschaltet und explizit für Empting und gegen Zürcher geworben (der «Küsnachter» berichtete). 

Häusermann-Bider rückt nun nach diesem kleineren Politdrama nach. Sie hatte das absolute Mehr aber schon im ersten Wahlgang erreicht, war damals aber noch als überzählig ausgeschieden. «Es freut mich nun sehr, dass ich auch im zweiten Wahlgang ein ansprechendes Ergebnis erzielen konnte», sagt sie auf Anfrage, «ich hoffe, dass die Wogen sich nun wieder glätten und wir uns sachlich und zielorientiert den anstehenden Aufgaben widmen können.» Sie habe einen aktiven Wahlkampf geführt, sei aber nicht in den Kampf ums Präsidium involviert gewesen. «Daher kann ich unbeschwert die neue Herausforderung antreten und freue mich nun auf eine gute Zusammenarbeit mit dem engagierten Gremium.»

Mit Häusermann-Bider nimmt zum ersten Mal seit 1995 wieder eine SVPlerin Einsitz in die Küsnachter Schulpflege, die aktuell von vier FDPlern und zwei Parteilosen besetzt wird. «Als junge Lehrerin bringt Simone Häusermann-Bider Innensicht und Fachwissen mit und wird sich mit grossem Interesse für ihr neues Amt engagieren», ist SVP-Ortsparteipräsident Nicolas Bandle überzeugt. Zuletzt habe sich Annette Egli Ehrat erfolgreich in der Kommission positioniert. «Häusermann-Bider wird nun wegen ihres jungen Alters frischen Wind bringen.»

Empting schaut vorwärts

Als Schulpräsident bestätigt wurde am Sonntag auch Klemens Empting. «Ich freue mich über das gute Wahlergebnis und bedanke mich bei allen Wählerinnen und Wählern für das Vertrauen, das sie mir geschenkt haben», hält er auf Anfrage fest. Der Wahlkampf sei jetzt beendet, und er könne sich nun  zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen von der Schulpflege wieder voll auf die anspruchsvolle und zeitintensive Arbeit in der Schule und dem Gemeinderat konzentrieren, sagt er weiter. «Es gilt vorwärtszuschauen, und ich freue mich auf unser neues Mitglied Simone Häusermann-Bider.»

Die fünf bisherigen Mitglieder des insgesamt siebenköpfigen Gremiums waren schon im ersten Wahlgang bestätigt worden. Empting zweifelt trotz der Turbulenzen im Wahlkampf nicht daran, dass eine konstruktive Zusammenarbeit im Gremium möglich sein wird: «In der Schulpflege haben wir vier Jahre lang konstruktiv, offen und wertschätzend zusammengearbeitet und viel erreicht», so Empting. «Wir gehen auch die kommende Legis­latur mit viel Engagement an.»

Tiefe Wahlbeteiligung

Auffällig ist, wie wenige Küsnachterinnen und Küsnachter am Sonntag an die Urne gingen. Waren es beim ersten Wahlgang noch 45 Prozent, so waren es am vergangenen Sonntag lediglich 23,6 Prozent. Weiter auffällig: Bei der Wahl fürs Schulpräsidium sind viele ungültige beziehungsweise leere Wahlzettel eingegangen. Empting dazu: «Ich möchte und kann das nicht interpretieren.» Tatsache sei, dass schon im ersten Wahlgang zum Schulpräsidium 832 leere beziehungsweise ungültige Stimmen abgegeben wurden. «Im zweiten Wahlgang wurde auch die Sozialkommission gewählt», so Empting weiter. «Hier kandidierte auch die parteilose Ariane Zeller. Sie bekam 764 Stimmen. Haben einige ihrer Wähler eine SVP-Kandidatin für den siebten Schulpflegeplatz beziehungsweise einen FDP-Kandidaten nicht wählen wollen und mangels Alternative ungültige beziehungsweise leere Wahlzettel eingelegt?», fragt er sich.

Die Antwort bleibt natürlich offen. Sicher ist aber, dass die Gewählten in den kommenden vier Jahren die Gelegenheit bekommen, zu beweisen, dass sie die richtige Wahl sind.