Die Gemeinde Küsnacht hat den Baurechtsvertrag mit der Maschinenring Mittelland AG für die neue Biogasanlage genehmigt. Das Quartier wird aber nicht der Abnehmer des Stroms.
Lange haben die Verhandlungen gedauert, nun hat der Küsnachter Gemeinderat grünes Licht erteilt für die neue Biogasanlage auf der Küsnachter Allmend. Diese ersetzt die Kompostieranlage, welche auf dem Grundstück an der Hesligenstrasse 126 schon über 60 Jahre genutzt wird. Betreiberin ist seit 2006 die Maschinenring Mittelland AG.
«Weniger Lärm und Geruch»
Baustart soll im Juli/August sein, wie am Dienstag bekannt wurde. Dann werden auch die Werkleitungen Wasser, Strom und Internet in derselben Strasse erneuert; vorher ist eine Bodensanierung notwendig. Ab Frühsommer 2021 startet der Probebetrieb. «Sind alle Kontrollen und Prüfungen erfolgreich, beginnt der eigentliche Betrieb, und das Grüngut wird zu Kompost, zu Strom und Wärme verarbeitet», sagt Roman Stauffacher, Bereichsleiter Grünbereich und Recycling der Maschinenring Mittelland AG. Er wertet es als Vorteil, dass die Verarbeitung dann nicht mehr im Freien, sondern in einer geschlossenen Anlage stattfindet. «Das führt zu weniger Lärm und weniger Geruch.»
Dennoch haben sich einige Quartierbewohner auf der Allmend lange gegen die neue Anlage gewehrt. Einer der Knackpunkte war der befürchtete Mehrverkehr, liegt die Anlage doch nicht in einem Industriequartier, sondern – nicht wie vor über 60 Jahren – in einer bevorzugten Wohnlage. «Die Zahl der Fahrten haben wir im Umweltverträglichkeitsbericht auf 7800 pro Jahr begrenzt», sagt Stauffacher zu diesem heiklen Punkt. «Würden wir dereinst mehr Fahrten beantragen, müsste das von der Gemeinde bewilligt werden.» Die neue Anlage sei aber für eine noch höhere Auslastung gar nicht ausgelegt.
Fest steht, dass die Maschinenring Mittelland AG sich um das Grüngut von Küsnacht, Herrliberg, Erlenbach sowie weiterer Nachbargemeinden bemühen wird, sobald diese ihr Angebot ausschreiben. «Das wird in den nächsten zwei Jahren der Fall sein», so Stauffacher.
Quartierbewohner wollen nicht
Ein Wermutstropfen für die Betreiberin ist, dass die Quartierbewohner auf der Allmend – das sind 25 Einfamilienhäuser der Überbauung Im Gü – kein Interesse an der Fernwärme zeigen. «Es wäre für uns nicht ein finanzieller Gewinn gewesen, sondern ein Plus für die Regionalität sowie die Einbindung unserer Anlage in die Bevölkerung.» Fernwärme habe überdies einen guten Ruf und sei gut akzeptiert. Nach drei Verhandlungsrunden sei aber klar gewesen, dass die Quartierbewohner kein Interesse hätten. Deshalb wird nun aus der Abwärme keine Fernwärme erzeugt, sondern mittels einer speziellen Anlage zusätzlicher grüner Strom. «Wir werden diesen auf dem geöffneten, liberalen Strommarkt anbieten», so Stauffacher.
Auf Anfrage sagt Fritz Kessler, Vertreter des Im-Gü-Quartiers, dass man sich für einen Zeitraum von 29 Jahren hätte verpflichten müssen. «In Anbetracht der rasanten Entwicklung auf dem Energiesektor ist das nicht sinnvoll.» Weiter seien die Kosten für die Eigentümer zu hoch gewesen, und das Verteilnetz zwischen der Heizzentrale und den Häusern hätte in absehbarer Zeit erneuert werden müssen. «Wir haben deshalb auf das Projekt verzichtet.» Aus der anfänglich interessanten, jedoch vagen Option sei ein unattraktives Projekt geworden. (Manuela Moser)