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Das «lauteste ruhige» Konzert am See

Erstellt von Dennis Baumann |
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Was für ein Auftakt: Das Sunrise Skylights Zürisee Sessions Festival startete in Küsnacht. Über Kopfhörer anstelle von Lautsprechern beschallten Seven und der Küsnachter Support Act Jane in flames das Publikum mit R & B-, Indie-Folk- und Popklängen.

Letzte Woche eröffnete das Festival mit dem bunten Namen in Küsnacht: das «Sunrise Skylights Zürisee Sessions». Rund 700 Musikfans versammelten sich auf der Hornanlage für ein Konzert der anderen Art. Denn es handelt sich um ein sogenanntes «Silent Concert». Die Musik wird über Kopfhörer abgespielt anstatt über grosser Lautsprecheranlagen. Dank der vor Ort verteilten Kopfhörer kann jeder selbst entscheiden, wie laut er sein Konzert haben möchte. Gespielt wird von einer schwimmenden Bühne aus.

Festival-Startschuss erfolgreich

Der Geruch von Wurst und Pommes geht einem durch die Nase, während aus der Ferne Musik einer Liveband erklingt. Es fühlt sich nach Sommerfest an. Ein Stück Normalität kehrt ein und den Zuschauerinnen und Zuschauern am Sunrise Skylights Zürisee Sessions Festival merkt man es an. Ob wegen des guten Wetters, des feurigen Auftakts des Küsnachterin Jane in flames oder aufgrund des Headliners Seven, die Laune im Publikum hätte nicht besser sein können. Das sagt auch Fabian Villiger vom Eventteam des Festivals. «Die Stimmung hier ist super. Für Küsnacht waren alle Tickets ausverkauft. Besser könnte es nicht losgehen», so Villiger. Das Sunrise Skylights Zürisee Sessions Festival geht noch bis zum 29. August und macht bis dahin jeden Tag bei einer anderen Zürichsee-Gemeinde Halt.

Trotz der besonderen Übertragungsart des Konzerts lässt sich vor Ort niemand davor abschrecken. Die Beschallung über Kopfhörer bringe sogar Vorteile mit sich, erklärt Villiger: «Dadurch stören wir keine Anwohner. Zudem ist die Beschallung über die glatte Wasseroberfläche nur mit grossem Aufwand umsetzbar. Über Kopfhörer geht das ­effizienter.» Für eine Person war der ­Konzertabend besonders wichtig. Die Küsnachterin Jana Zwicky alias Jane in flames spielte zum ersten Mal vor einem solchen grossen Publikum. Angemerkt hat man es der 21-jährigen Musikerin ­allerdings nicht. Souverän und mit viel Energie animierte sie das Publikum zum Mittanzen und Mitsingen.

Gemeinsam mit ihrer Band brachte die junge Küsnachterin während 45 Minuten ihre eigenen Kompositionen auf die Bühne. Von rockigen Folkklängen bis hin zu langsamen Balladen präsentierte Zwicky ein vielfältiges Repertoire, sowohl auf Englisch als auch auf Italienisch.

Auf Wolke sieben

Auch einen Tag später fliesst das Adrenalin immer noch durch die junge Musikerin. «Ich schwebe auf Wolke sieben. Gestern lebte ich meinen Traum», so Zwicky. Dabei hat sie bereits in der Vergangenheit zahlreiche Auftritte zu verzeichnen. An über 30 verschiedenen Anlässen spielte Jane in flames im Jahr 2019. Das Folgejahr war ein herber Rückschlag für die angehende Musikerin. Wegen der Pandemie waren fast sämtliche musikalischen ­Anlässe abgesagt.

Mit ihrem Auftritt am Sunrise Skylights Zürisee Sessions Festival geht es wieder steil bergauf. Zwicky ist entschlossener denn je: «Als ich auf dieser Bühne stand, wurde mir einmal mehr klar, dass ich das für immer machen möchte.»

Erstes Album war Maturaarbeit

Angefangen hat es mit der Musik bereits in jungen Jahren, als Zwicky als Kind gerne vor sich hin sang. Während ihrer Jugend begann sie Klavier und Gitarre zu spielen. Für ihre Maturitätsarbeit vor zwei Jahren wagte sie es schliesslich: Sie schrieb und nahm ihr erstes Album «Rawlines» auf. Die Resonanz war positiv und die ersten Buchungen für lokale Konzerte folgten. «Ich will mit meiner Musik eine optimistische Perspektive zeigen. Meine Musik muss sich am Ende vor allem gut anfühlen», so Zwicky über ihren Stil. Inspiriert von Bands wie Florence and the Machine oder aber auch Adele macht die Küsnachterin emotionale und energievolle Musik, bei der es sich auch lohnt, zuzuhören.

Wie es für sie weitergeht, steht noch offen. Demnächst hofft Zwicky auf weitere Anlässe, an denen sie spielen kann. «Ich bin gespannt, wohin diese Reise für mich geht. Ich möchte künftigauch versuchen, Elemente aus der Popmusik einzubringen», so die 21-jährige ­Küsnachterin.