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Der Dienst an der gehobenen Klientel

Erstellt von Elsbeth Stucky |
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Kerstin Neeb ist Gesellschafterin für gut Situierte. Als private Assistentin kümmert sie sich um Haus und Hof, erledigt Korrespondenzen und geht mit auf Reisen. Ihr Anliegen ist es, den Alltag von älteren Menschen zu entlasten und zu bereichern. Nun baut sie eine Kundschaft an der Goldküste auf.

«Es zieht sich wie eine rote Linie durch mein Leben. Schon als Bankerin war ich für wohlhabende Privatkunden zuständig», erzählt Kerstin Neeb. So habe sie in ihrer früheren Funktion öfter Einblick ­erhalten in reiche Haushalte und Anwesen. Das sollte wegweisend sein und kommt ihrer heutigen Tätigkeit zugute. Auf einen Nenner gebracht, sagt sie über ihre Tätigkeit: «Ich bin eine Dienstleisterin.» Doch wie vielseitig und sensibel ihre Aufgaben sind, das stellt sich im Gespräch heraus. Und auch, dass absolute Diskretion und Verlässlichkeit dazu gehören.

Entlastung für Angehörige

Kerstin Neeb – man merkt es schnell – lässt das Bild einer Gesellschafterin der alten Schule in der heutigen Zeit wieder aufleben. Oft komme ein Kontakt über Angehörige zustande, erzählt die 55-Jährige. So besuche sie zum Beispiel auf Wunsch einer Tochter deren Vater einmal die Woche für einen Tag im Bündnerland. Der heute 90-jährige, einstige erfolgreiche Unternehmer fahre zwar noch Auto, aber gemeinsam auf dem Markt einkaufen, kochen und nachher über das Leben zu reden, das geniesse er. «Unsere Unterhaltung ist selbstverständlich immer auf Augenhöhe», betont Neeb. Die Tochter sei froh und schätze es, dass ihr Vater Gesellschaft hat, denn selber lebe sie im Tessin. 

Kerstin Neeb ist zweifellos eine anpackende Frau und empathisch dazu. Darauf angesprochen bestätigt sie, dass sie allen Menschen unvoreingenommen begegne, völlig urteilsfrei. Das sei bei allen ihren Referenzen auf jeder Ebene immer zum Ausdruck gekommen.  Den Schritt in die Selbstständigkeit als persönliche Managerin ging Neeb vor gut acht Jahren in Berlin. Gefehlt habe ihr ­damals, sagt sie, trotz Erfolg und Geld, der Sinn und die Freude, etwas zu geben und dafür Dank zu erhalten.» Seit Juli lebt die Alleinerziehende nun in Küsnacht mit ihrer 19-jährigen Tochter und mit den beiden Hunden Maddy und Roddy. Kontakte aus der Zeit bei der CS hätten ihr den Schritt in die Schweiz vereinfacht. Einige Kunden betreut die deutsche Arzttochter bereits seit April. Der Ortswechsel hänge weitgehend auch zusammen mit dem ­bevorstehenden Studium ihrer Tochter, antwortet sie auf die Frage nach dem Grund ihres Wegzugs von Deutschland. Neeb lebte beruflich in den USA, England und Australien. Ihr akademischer ­Abschluss in Betriebswirtschaftslehre kommt der Gesellschafterin entgegen, kümmert sie sich doch neben dem seelischen und mentalen Wohl ihrer Kundinnen und Kunden auch um die Bürokratie. Für eine ältere Dame, eine ehemalige ­Inhaberin eines mittelständigen Betriebs, erledigt Neeb zum Beispiel das komplette Management rund um deren Anwesen. 

Die gute Fee im Hintergrund

Mit ihrem Angebot schliesst Neeb eine ­Lücke zwischen pflegerischen Angeboten und der häuslichen Betreuung. Die Wünsche der Kunden seien unterschiedlich, vom Vorlesen und ­Diskutieren über Einkaufen und Ferienbegleitung. «Ein Mann aus der Forschung, sehr jung an Demenz erkrankt, freut sich riesig, wenn ich mit ihm in seinem Old­timer ausfahre.» Es gebe auch Klienten, die möchten, dass sie ihre Hunde mitnimmt.

Was immer im unverbindlichen Erstgespräch an Unterstützungsbedarf auf sie zukomme, dafür sei sie offen. Als ­diplomierte Lebensberaterin könne sie sich auf vielfältige Situationen einstellen und versuche stets, das Unmögliche möglich zu machen. Meistens begleitet Neeb Menschen über längere Zeit und manchmal sei es eine einmalige Sache wie diese Hochzeit in Dänemark. Nun erzählt sie leicht amüsiert: «Blitzartig habe ich diese viertägige Hochzeit organisiert und von A bis Z begleitet.»

Was ist sonst noch wichtig bei ihrer ­Tätigkeit als Gesellschafterin? Für Neeb sind es nebst den klassischen Werten wie Verlässlichkeit eben auch, dass sie als gute Fee im Hintergrund spüren muss, was gefragt ist. Auch ganz ohne Worte.