Mal Positives nach den negativen Schlagzeilen: Am Samstag öffnete die Senevita Im Rebberg in Herrliberg anlässlich des Rebberg-Sommerfests ihre Türen für die Öffentlichkeit. Einige nahmen die Gelegenheit wahr, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und sich informieren zu lassen.
«Wir legen Wert auf Transparenz», hielt Kurt Wodiczka, Regionalleiter der Senevita-Gruppe, anlässlich des Tages der offenen Tür fest. Die Diskussionen in den vergangenen Monaten würden die Leitung und die Mitarbeitenden beschäftigen. Nun möchte die Senevita wenn möglich einen runden Tisch durchführen und die konkreten Vorwürfe an sie thematisieren. Eine neue Geschäftsführerin werde gesucht (der «Küsnachter» berichtete). «Wir suchen eine neue Geschäftsleitung für die Senevita Herrliberg nach Vereinbarung. Es ist aber nicht einfach, eine qualifizierte Person zu finden», führte Wodiczka aus.
Die Kritiker der Senevita sind damit aber nicht zufrieden: «Dass eine neue Geschäftsleitung gesucht wird, ist ein grosser Achtungserfolg für unseren starken gemeinsamen Einsatz», teilte Initiantin Regula Baggenstos mit. Es brauche nun aber auch noch eine neue Betriebsgesellschaft für das Alters- und Pflegeheim Herrliberg. Die Gruppe um Baggenstos will öffentlich Druck ausüben und schriftliche Beweise von fehlerhaften Vorfällen im Senevita sammeln, damit der Bezirksrat aktiv wird und den 20-jährige Mietvertrag mit Senevita vorzeitig auflöst.
Einblick in die Pflege
Nichts davon am Tag der offenen Tür: Anlässlich von Führungen informierte Karmen Stoper, Leitung Pflegedienst, Interessierte über das Leben im Senevita Im Rebberg. In jedem Zimmer in der Pflege habe es eine Alarmglocke, es gebe 24 Stunden Betreuung, auch durch diplomierte Pflegefachpersonen, und eine eigene Spitex. Weitere Dienstleistungen sind Podologie, Ärztegemeinschaft, Physiotherapie und Coiffeur. Zudem gibt es Aktivierungstherapie, Ausflüge und verschiedene Aktivitäten wie zum Beispiel Guetslibacken. Im Senevita hat es ein öffentliches Restaurant. «Wir haben sogar einen eigenen Herrliberger Wein», sagte Stoper. Die Bewohnerinnen und Bewohner würden nach einem individuellen Pflegeplan gepflegt. Auch der Tagesablauf sei individuell. So sind zum Beispiel die Essenszeiten flexibel.
«Die Bewohnenden sind hier zu Hause und die Mitarbeitenden sind ihre Gäste», betonte Stoper mehrfach. Dank der Bezugspflege würden die betagten Menschen immer wieder auf dieselbe Pflegeperson zählen können. Die Fluktuation unter den Mitarbeitenden sei unterschiedlich. Es gebe Mitarbeitende, die schon seit Jahren dort seien. Die Bewohnenden könnten sich frei bewegen. «Bei uns leben Sie nach Ihren eigenen Vorstellungen und bestimmen Ihren Tagesrhythmus selbst», wird auf der Website festgehalten. «Gleichzeitig haben Sie die Gewissheit, sich in schwierigen Situationen oder Notfällen aufs Personal zu verlassen.»
Im Moment voll besetzt
Im Pflegeheim hat es 46 Einzelzimmer und im Altersheim 47 Wohnungen mit 2,5 bis 4,5 Zimmern. Pflegeheim und Altersheim sind unterirdisch miteinander verbunden. Im Moment ist das Senevita Im Rebberg voll besetzt. Das Durchschnittsalter der Bewohnenden in der Pflegeabteilung ist 87 Jahre. Ungefähr die Hälfte der Bewohnenden kommen aus Herrliberg. Es gibt Ferienaufenthalter und Leute im Übergangspflegeheim nach einem Spitalaufenthalt. 62 Mitarbeitende sorgen für den Betrieb. Diese werden intern weitergebildet.