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Die Stadt will das Baumsterben verhindern

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Der Sechseläutenplatz ist für Bäume ein unwirtlicher Lebensraum. Rund die Hälfte ist abgestorben. Damit das nicht wieder passiert, sorgt die Stadt nun für bessere Bedingungen.

In der Stadt Zürich ist jede Baumfällung ein Drama. Als im Herbst 2018 bekannt wurde, dass es um viele Tulpenbäume und amerikanische Roteichen auf dem Sechseläutenplatz schlecht steht, war die mediale Aufmerksamkeit gross. Es hiess, 15 der 56 Bäume seien nicht mehr zu retten. Der Pflanzenbiologe Andreas Diethelm warf der Stadt in dieser Zeitung falsche Planung vor.

Die Stadt ergriff durchaus Notmassnahmen. Es wurde beispielsweise versucht, Nährstoffe direkt in den Wurzelraum zu leiten. Für viele der Bäume kam die Hilfe aber zu spät, weil der Boden schon zu sehr verdichtet war. Die traurige Bilanz: Rund die Hälfte muss ersetzt werden. Die restlichen Bäume sind vital. Ein Teil davon hat Grün Stadt Zürich zudem zur Kur in eine Baumschule nach Aesch geschickt, damit sie durch die Bauarbeiten nicht geschädigt werden, wie Matthias Hebeisen erklärt. Er ist der Projektleiter für den Ersatz der Bäume. Wer in den letzten Wochen auf dem Sechseläutenplatz war, konnte die Arbeiten beobachten. Momentan werden Baumscheiben und Lüftungsrohre verlegt. Die Arbeiten sind voraussichtlich bis April abgeschlossen. Im Herbst werden die Bäume gepflanzt. Das Projekt kostet rund zwei Millionen Franken.

Aus Erkenntnissen lernen
Ein Grund für das Absterben der Bäume war der tiefe Grundwasserspiegel. Dieser reicht nicht bis zu den Wurzeln. Durch das Betreten und Befahren wurde ausserdem das Erdreich rund um die Bäume stark verdichtet. Deswegen ist nicht genügend Wasser und Luft an die Wurzeln gelangt. «Die Leute sind den Bäumen quasi auf den Füssen herumgetrampelt», so Hebeisen. Der letzte Zwick an der Geisel war dann der Hitzesommer 2018.

Hinzu kommt, dass aus gestalterischen Gründen ältere und dadurch grössere Bäume gepflanzt wurden. Das ist aus heutiger Sicht ein Fehler, da ältere Bäume Mühe haben, sich an einem neuen Standort zu verwurzeln. Künftig werden auf dem Sechseläutenplatz Jungbäume, die maximal zehn Jahre alt sind, gepflanzt. Zudem wurde in die Baumgruben ein spezielles Baumsubstrat gefüllt, das die Bodenbelastung abfedern und für eine bessere Durchwurzelung sorgen soll.

Das Substrat wurde mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften für Extremstandorte entwickelt. Es enthält unter anderem Pflanzenkohle, die als Wasserspeicher dient. Belüftungsrohre sollen für Luftaustausch sorgen. Dank einer Bewässerungseinrichtung kann der Gärtner nach Bedarf manuell Wasser geben – beispielsweise in trockenen Sommern.

«Bei jeder Baumscheibe installieren wir einen Stahlrost und bringen einen Anfahrschutz an», sagt Hebeisen. Ähnliche Systeme nutzt die Stadt an der Lagerstrasse oder am General-Guisan-Quai. Auch die Veranstalter werden in die Pflicht genommen: Sie müssen die Stämme vor Verletzungen schützen und dürfen die Bauminseln nicht mehr befahren oder als Materialdepot nutzen. All diese Massnahmen sollen ein zukünftiges Baumsterben verhindern. (pw.)