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Ehrenpreis für einen Fussballfreund

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Heinz Gross erhält den Sportpreis der Gemeinde Küsnacht. Er war 22 Jahre lang Präsident des Fussballclubs Küsnacht. Die Ehrung fand im Rahmen des Neujahrsapéros statt.

 Traditionellerweise versammeln sich die Bürgerinnen und Bürger von Küsnacht nach den Feiertagen in der Heslihalle und stossen auf das neue Jahr an. Anwesend sind dann auch die meisten Gemeinderäte und einige Vertreterinnen der Verwaltung, den feierlichen Rahmen bildet eine Musikgruppe. Herzstück ist dann aber die Verleihung des Jahrespreises. Abwechselnd geht er an eine Gruppe oder Einzelperson, die sich verdient gemacht haben in der Sparte Gesellschaft oder Sport. Nachdem im vergangenen Jahr der Samariterverein Küsnacht geehrt worden war, kam dieses Jahr eine herausragende Persönlichkeit aus dem Sport zum Zug: Heinz Gross.

Dank Sohn zum Fussball

Heinz Gross’ Verdienste sind in der Tat so wie sein Name: gross. Denn er präsidierte den Fussballclub Küsnacht ganze 22 Jahre lange. Dabei ist er ganz zufällig durch seinen heute erwachsenen Sohn Oliver in den Club gekommen. Dieser hatte als Junior gespielt, wie Gemeinderätin Pia Guggenbühl (FDP) in ihrer Laudatio den Werdegang Gross’ beschrieb. «Vorstellen muss ich ihn ja nicht mehr», meinte sie weiter. Schliesslich hatte der Club selber Heinz Gross schon im vergangenen Jahr zum Ehrenmitglied ernannt und ihn feierlich verabschiedet. «In Küsnacht ist im letzten Jahr niemand um ihn herumgekommen», so Guggenbühl.

Geboren 1946 im Berner Seeland, kam Gross später nach Zürich wegen seines Studiums an der ETH Zürich. Ihn interessierte das Fach Biologie und da speziell die Elektronenmikroskopie. Nach einer entsprechenden Dissertation blieb er dem Zürcher Institut treu als Dozent und Doktorvater. «Im akademischen Elfenbeinturm mochte sich Gross aber nicht verkriechen», so die Gemeinderätin. 1997 übernahm er das Präsidium des FC Küsnachts. Unter seiner Ägide mauserte sich der Club und wuchs von 312 Mitgliedern zu heute 725 Spielerinnen und Spielern, im Alter zwischen 5 und 85 Jahren, davon sind es 139 Mädchen und Frauen. «Ganz ohne Quote», schmunzelte Guggenbühl. Auch finanziell vermochte Gross die Situation zu verbessern. «Mit der Investition von viel Herzblut und Energie.»

Kritische Worte zum Fussball

Als dann Heinz Gross selbst ans Rednerpult trat, gab es auch kritische Worte. So toleriert der langjährige Präsident die jüngsten Entwicklungen im Fussball nicht: «Spieler werden auch im Amateurfussball immer häufiger eingekauft», so Gross. Beim FC Küsnacht habe man sich vor zwei Jahren von dieser Praxis verabschiedet. «Und ich bereue es nicht, keine Gespräche mit Spielern mehr führen zu müssen, die mit Fussball Geld verdienen wollen.»

Dieser Entscheid forderte aber seinen Tribut: den Abstieg von der ersten in die vierte Liga. Trotzdem sei mehr möglich, meinte Gross zuversichtlich. «Für den FC Küsnacht wünsche ich mir den Aufstieg in die zweite Liga.» Mehr liege nicht drin, ohne dass Spieler geholt würden. Aber auch da werde schliesslich guter Fussball gespielt. (Manuela Moser)