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Ein Ei wird durch eine Attrappe ersetzt

Erstellt von Pascal Turin |
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Die Humboldtpinguine im Zoo haben viel zu tun. Sie sind entweder am Brüten oder ziehen bereits ihren Nachwuchs auf. Weil sich die Vögel relativ schnell vermehren, dürfen sie aus Platzgründen in Zürich nur jeweils eines statt zwei Eier ausbrüten.

In der Natur gelten sie als gefährdet, in europäischen Tiergärten hat es allerdings einige: Die Vögel brüten meistens zwei Eier aus. Darum muss der Zoo Zürich dafür sorgen, dass sich ihre Humboldt­pinguine nicht zu stark vermehren, weil sonst der Platz knapp wird. Wie Kurator Pascal Marty kürzlich an einem Medienanlass erklärte, wird dazu ein einfacher Trick angewandt. Der Zoo ersetzt kurzerhand eines der Eier mit einer Gips­attrappe. Das hat einen schönen Nebeneffekt: Das weggenommene Ei erhält ein anderes Pinguin-Pärchen, dessen Eier beispielsweise kaputt gegangen sind.

Humboldtpinguine leben in der Regel monogam. Im Gegensatz dazu die Königs­pinguine, die ebenfalls im Zoo Zürich zu sehen sind. Diese bleiben meistens nur während der Brutzeit und der Aufzucht des Kükens mit ihrer jeweiligen Partnerin und ihrem jeweiligem Partner zusammen. Pinguine sind moderne Vorzeige­eltern, denn beide Eltern kümmern sich gleichermassen um den Nachwuchs.

Eier stehlen für die Aufzucht

So auch die Humboldtpinguine. Beide Elternteile bebrüten ihr Gelege über einen Zeitraum von etwa vierzig Tagen, am liebsten in Nesthöhlen. Diese graben sie in den Guano, über die Zeit hartgewordenen ­Vogelkot, der sich an den steilen Küsten abgelagert hat. Zudem suchen sie in ihrem Lebensraum an der Westküste Südamerikas von Peru bis nach Chile im Umkreis von etwa 20 bis 35 Kilometern um die Kolonie Futter für die Küken. Knapp die Hälfte der Paare brütet sogar zweimal im Jahr. In Zürich nisten die Humboldtpinguine in künstlichen Höhlen, die sich im Hintergrund der Anlage befinden.

Gelegentlich finden gleichgeschlechtliche Pinguine zu einem Paar zusammen. Diese müssen allerdings ein Ei eines heterosexuellen Paares stehlen. Das gab es schon in Zürich. 2009 haben zwei männliche Pinguine erfolgreich ein Ei bebrütet und das Junge aufgezogen. «Die machen das genauso gut wie die heterosexuellen Paare», sagte Zoo-Kurator Marty.

Weshalb gleichgeschlechtliche Pin­guinpaare zusammenfinden, ist unklar. ­Homosexuelle Pinguine sind auf alle Fälle nicht ungewöhnlich. Und den Grund alleine im Überschuss eines Geschlechts zu suchen, ist zu wohl zu einfach. Viele der homosexuellen Paare blieben auch dann zusammen, wenn es wieder mehr Weibchen oder Männchen hat.

Der Zoo Zürich hält seit 1954 Humboldtpinguine. Zurzeit sind es 25 erwachsene Tiere und sechs Jungtiere. Laut Marty werden die Vögel bis zu 20 Jahre alt. In menschlicher Obhut teilweise noch älter. Der älteste Humboldtpinguin im Zoo Zürich ist ein 28-jähriges Weibchen.

Im Sommer draussen zu sehen

Im Moment können Besucherinnen und Besucher die Humboldtpinguine in der Aussenanlage beobachten. Sie kommen, im Gegensatz zu den Königspinguinen, besser mit den hiesigen Temperaturen zurecht. Die wärmeempfindlicheren Königspinguine befinden sich darum während des Sommers in der gekühlten Innenanlage.