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Ein Jubiläum zwischen Stühlen und Bänken

Erstellt von Peter Halidmann |
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Seit dem Wochenende stehen am Küsnachter Horn und in der Kusenanlage in Küsnacht 40 bunte Stühle, und zwar wie bei «Parship» immer paarweise. Sie laden zur Begegnung oder Entschleunigung ein.

Was diese Stühle am Horn sollen, werden sich einige Passanten in Küsnacht fragen, die dieser Tage dem See entlang spazieren. Die Antwort lautet: Sie sind ein Geschenk des Verschönerungsvereins Küsnacht zum Anlass seines 125-Jahr-Jubiläums. Seit seinem Bestehen setzt sich der Verschönerungsverein für eine hohe Lebensqualität in Küsnacht ein und hat bisher im ganzen Gemeindegebiet mehr als 150 Sitzbänke aufgestellt. Zu diesen Bänken sollen die Stühle am Horn jetzt einen zeitgemässen Kontrapunkt setzen. So können Ruhesuchende am Horn in Zukunft zwischen Stühlen und Bänken entscheiden.

Stühle sind verstellbar
Anders als die Sitzbänke als statische, eher rurale Ruhepole sind die Stühle flexibel aufgestellt, sodass jede und jeder sie nach eigener Lust und Laune positionieren kann: Um dem Wellenschlag zu lauschen, den Sonnenuntergang zu geniessen, die Füsse im Wasser zu baden oder am Morgen ein Vogelkonzert anzuhören.

Auf diese Weise wollen die Stühle dem Horn einen Hauch von urbanem und mobilem Erleben verleihen. Vielleicht ähnlich wie die Stühle auf dem Sechseläutenplatz, nur etwas farbiger und etwas grossfüssiger, weil sie auf der Wiese stehen. Die Leserin oder der Leser mag einwenden, da hätten die Küsnachter den Zürchern aber schwer etwas abgeschaut. Dem ist entgegenzuhalten, dass das Küsnachter Horn und den Sechseläutenplatz schon seit 142 Jahren eine gemeinsame Geschichte verbindet. Im Jahr 1878 überschwemmte der Dorfbach ganz Küsnacht und vergrösserte am Horn sein Delta.

Zur gleichen Zeit war in Zürich der Stadtingenieur Arnold Bürkli damit beschäftigt, die Seeufer rund um das untere Seebecken aufzuschütten, um Land zu gewinnen. Und da kam ihm zupass, dass am Küsnachter Horn jetzt unverhofft ein Überschuss an kiesigem Schwemmschutt zur Verfügung stand, den er mit Ledischiffen nach Zürich schaffen liess. Böse Zungen behaupten, schon damals kam in Zürich der Kies aus Küsnacht. Die farbigen Stühle am Küsnachter Horn und in der Kusenanlage/Ermitage laden die Bevölkerung ein, sich hinzusetzen, zu entspannen und die Schönheiten der Gemeinde zu geniessen.