Mit «InClub» sagt der Küsnachter Leonardo Reinhard der Einsamkeit der Generation Z den Kampf an. Anstelle der von sozialen Medien vorgegaukelten Scheinnähe ermöglicht seine App die gelebte Gemeinschaft. Und tut mit Spenden auch noch Gutes. Nun wurde sie sogar ausgezeichnet.
In einen schlichten dunkelblauen Wollpulli gekleidet und sein orange-blaues Halstuch stilsicher zu einem Knoten geknüpft, flaniert der gut gelaunte Leonardo Reinhard (23) durch Küsnacht. Hinter den runden Brillengläsern funkelt ein Paar wohlwollender, wacher Augen. Diese leuchten vor allem dann auf, wenn der junge Küsnachter von der InClub-Mission oder seiner Sympathie für seine langjährige Heimat am Zürichsee erzählt.
Ausgezeichnet unter den Top 6
Die seit August 2021 verfügbare App InClub zielt darauf ab, Gleichgesinnte für Privatveranstaltungen zusammenzubringen. Gleichzeitig generiert die App Geld für einen guten Zweck. Das Community stiftende und nachhaltige Konzept hinter InClub ist auf Anklang gestos-sen: Vergangene Woche wurde es durch Sictic – das ist die Abkürzung für Swiss ICT Investor Club, welche junge Start-ups mit Investoren in Verbindung bringt – in die Top 6 der erfolgreichsten Schweizer Start-ups aufgenommen.
Auf InClub wird das breite Erlebnisangebot auf die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Nutzerin beziehungsweise des Nutzers zugeschnitten. Vor allem 16- bis 25-Jährige sind auf der App unterwegs. Regelmässig werden dort Schachturniere, Partys, Sportveranstaltungen und vieles mehr ausgeschrieben. «Jede und jeder ist auf InClub willkommen», bestätigt Reinhard, der die App zusammen mit seinem Kollegen Sven Affeltranger (21) gegründet hat. Zu den Starkategorien der App gehören «Hobbies, Hang-outs, Travel, Party, Adventure und Photography».
Als User kann man sowohl in die Rolle des Hosts oder des Gasts schlüpfen. So lässt sich zum Beispiel eine Privatparty zu einem grösseren Gathering erweitern oder ein langersehnter Squash-Partner ausfindig machen. Bei InClub geht es in erster Linie um Vernetzung. Somit stellt das Projekt das Äquivalent zu Airbnb in der Erlebnisbranche dar. Weil den Gründern Reinhard und Affeltranger auch nachhaltige und soziale Anliegen am Herzen liegen, haben sie ihre App durch einen wohltätigen Aspekt ausgebaut. So lädt die App dazu ein, in Zusammenhang mit den Events Geld an ausgewählte Hilfswerke zu spenden. Unterstützt werden unter anderem der WWF, Make a Wish und My Climate.
Angepasstes Businessmodell
Schon zu Schulzeiten hatte sich Reinhard mit seinem besten Freund Sven Affeltranger selbstständig gemacht. Als «Infinity One Event Solutions» drangen sie immer weiter in die Zürcher Eventbranche vor. 2020 wollte das Duo dann so richtig durchstarten. Geplant war eine Plattform, auf welcher Grossveranstalter ihre Events anpreisen könnten. Corona machte ihnen aber einen Strich durch die Rechnung, sie mussten ihr Businessmodell der aktuellen Lage anpassen. Dabei orientierten sie sich an den Bedürfnissen ihrer eigenen Altersgruppe. «Laut Studien fühlen sich zirka 60 Prozent aller 16 bis 25-Jährigen einsam», führt Mitgründer Affeltranger an. Diese Zahl soll InClub deutlich senken.
Die InClub-Gründer betonen, dass die Pandemie die Einsamkeit der Generation Z zwar verschärft, aber nicht ausgelöst hat. Dementsprechend rechnen sie auch nach Pandemieende mit einer ungebrochen hohen Nachfrage für ihre Vernetzungsplattform. Unterdessen zählt die App zirka 15 000 Userinnen und User, seit August 2021 haben bereits über 300 Veranstaltungen stattgefunden. Dabei wurden die Schutzmassnahmen des BAGs gewissenhaft eingehalten, sodass Ansteckungsketten vermieden werden konnten. Das Team hinter InClub ist aber nicht nur um ein verantwortungsvolles Pandemiemanagement bemüht, sondern investiert auch viel in die allgemeine Sicherheit der Userinnen und User. «Wir überprüfen jede einzelne Veranstaltung vor der Durchführung. Es ist uns noch nie ein negativer Vorfall gemeldet worden, das ist wirklich grandios», erfreut sich Reinhard.
Weltweite Expansionspläne
Auch Leonardo Reinhard macht von seiner Erfindung Gebrauch, besonders häufig nimmt er dabei an Schachturnieren teil. Für den Küsnachter steht fest, dass er sich auch in Zukunft ganz der Vernetzung von Menschen widmen will. «Ich habe auch schon von Paaren gehört, die über InClub zusammengefunden haben. Es ist schon ein schönes Gefühl, zu wissen, dass ich dazu beigetragen habe.» Für die langfristige Zukunft hat InClub grosse Expansionspläne: «Nachdem wir in der Schweizer Eventbranche Fuss gefasst haben, wollen wir uns auch am amerikanischen Markt etablieren,» so Reinhard. Ambitioniert ergänzt Affeltranger: «Wir wollen die weltweit beliebteste Community für Erlebnisse werden.»