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Ein Maturand begeistert den Kanton

Erstellt von Céline Geneviève Sallustio |
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Er ist ein grosser Bewunderer vom norwegischen Fussballer Martin Ødegaard. Nun drehte der Küsnachter Lars Odermatt einen 45-minütigen Dokumentarfilm über das Supertalent aus dem Norden. Mit Erfolg: Seine Maturaarbeit wurde vom Kanton Zürich als eine der besten ausgezeichnet.

Ein Haus in Hombrechtikon, ein Schreibtisch, auf dem ein Monitor steht. Hier wohnt Lars Odermatt mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester. Er trägt ein weisses Shirt und eine silberne Halskette. Während des Gesprächs gibt Odermatt klare Antworten, ohne sich dabei zu wiederholen. Dadurch entsteht der Eindruck, als wisse er genau, was er sagen möchte. Vielleicht liegt es auch daran, dass er bereits einige Interviews gegeben hat. Denn: Der Maturand hat im Rahmen seiner Maturaarbeit einen Sportfilm über den norwegischen Fussballspieler, das «Wunderkind» Martin Ødegaard, gedreht. Odermatt begeisterte mit seiner professionellen Machart nicht nur die Kantonsschule Küsnacht, wo er diesen Sommer seine Ausbildung abschliesst, sondern auch Experten: Von den 54 besten Maturaarbeiten des Kantons wurde der Dokumentarfilm gar mit dem Publikumspreis prämiert.

Angesprochen über die Auszeichnung, zeigt sich der 19-Jährige erfreut, aber auffällig bescheiden. «Es ist eine Bestätigung für die Bemühungen, die ich in die Arbeit gesteckt habe», sagt Odermatt. Doch am meisten freue es ihn, dass sich Leute die Zeit dafür nehmen, sich den Film anzuschauen. Insbesondere auch solche, die keine Fussballfanatiker seien. «Dass ich mit dem Film Menschen fesseln und auf eine Reise mit Ødegaard mitnehmen kann, freut mich besonders», so Odermatt weiter.

Faszination des bewegten Bildes

Weshalb gerade ein Dokumentarfilm und dann noch einen über den Fussballer Martin Ødegaard? «Begonnen hat das Filmprojekt mit der Faszination für das bewegte Bild», sagt der aufstrebende Jungfilmemacher. Mit Hilfe von Youtube-Tutorials und durch Inputs von einem Freund habe er sich das Schneiden und Schnipseln selbst beigebracht. Für den preisgekrönten 45-minütigen Film suchte er nach renommierten Interviewpartnern. Mit Erfolg: Der SRF-Moderator ­Sascha Ruefer oder auch Profitrainer Ludovic Magnin, sie alle stellten sich dem Maturanden für sein Vorhaben zur Verfügung. Und weiter: «Vor sieben Jahren wurde ich auf das Fussballwunder aufmerksam. Seitdem verfolge ich Ødegaards Werdegang, der sich zu einer aussergewöhnlichen Geschichte entwickelt hat. »

Fanpage mit über 85 000 Abos

Der Maturand spielt – genauso wie der Protagonist – Fussball. Seit rund zehn Jahren ist Odermatt Mitglied beim FC Stäfa. Er bezeichnet sich selbst als einen begeisterten Fussballfan. «Oft gehe ich gemeinsam mit meinem Vater nach England, wenn mein Lieblingsteam spielt.» Odermatt traf dort auch einmal auf Ødegaard. Das war vor zwei Jahren. Der junge Mann durfte von seinem Idol ein signiertes Shirt entgegennehmen. Auf Instagram führt Odermatt sogar eine Fanpage des Fussballspielers, der 85 000 Abonnenten folgen.

Anfänglich wollte Odermatt den Fussballspieler für seinen Dokumentarfilm interviewen. Doch die Pandemie habe ein Treffen mit ihm verunmöglicht. Trotzdem wisse der Fussballspieler, dass Odermatt ihm einen Dokumentarfilm gewidmet hat. Den Film hat er ihm allerdings nicht gezeigt. «Ich weiss nicht weshalb. Vielleicht liegt es daran, dass der Film auf Schweizerdeutsch ist und er durch die Sprachbarriere möglicherweise an Qualität verlieren würde», so Odermatt.

Auch nach unzähligen intensiven Stunden, inklusive Nachtschichten, ist für Odermatt mit dem Filmemachen nicht Schluss: Es stehen bereits neue Filmprojekte in der Pipeline. Im Herbst absolviert er dann ein einjähriges Praktikum als Social Video Producer bei Radio Energy. «Danach beginne ich mein Multimedia-Studium in Chur oder Bern», so Odermatt. Die Faszination für das bewegte Bild, sie bleibt ihm. Was daraus weiter wird, zeigt die Zukunft.