Die Olympia-Bronzemedaillisten Andrin Gulich und Roman Röösli liessen sich am Sonntag im Lokal des Seeclubs feiern. Gastgeber waren die beiden Gemeinden Küsnacht und Zumikon sowie der Seeclub Küsnacht, in dem der heute 25-jährige Gulich vor zwölf Jahren zu rudern begann.
Es herrschte eine festliche Stimmung am vergangenen Sonntag in Küsnacht, als rund 120 Zuschauerinnen und Zuschauer die Olympia-Bronzemedaillengewinner im Zweier ohne Steuermann empfingen: Andrin Gulich, ehemaliger Junior des Seeclubs Küsnacht, und Roman Röösli, sein siegreicher Ruderpartner aus dem Luzernischen. Es wurde applaudiert, als sich das Traumduo in einem Motorboot des Seerettungsdienstes Küsnacht-Erlenbach dem Ufer der denkmalgeschützten Zehntentrotte näherte. Im Lokal des Seeclubs Küsnacht wurden sie schliesslich geehrt.
Gemeindepräsident Markus Ernst (FDP), Vizegemeindepräsidentin Susanna Schubiger-Münger (GLP) sowie der Zumikoner Gemeindepräsident Stefan Bührer (FDP) hielten Reden auf die beiden Ruderer, währenddessen diese mit ihren glänzenden Bronzemedaillen um den Hals lächelnd auf dem Podest standen. «Es ist genau sechs Wochen her, seit ihr die Bronzemedaillen an den Olympischen Spielen erkämpft und uns alle stolz gemacht habt», sagte Markus Ernst in seiner Rede. Erst seit Anfang 2023 rudern die beiden zusammen. Anfang dieses Jahres haben sie den Sportpreis von der Gemeinde Küsnacht erhalten.
Vorbereitungen und die Spiele
Weltmeister und Europameister konnten sich Andrin Gulich und Roman Röösli schon vor den Olympischen Spielen nennen. Doch für sie war klar, dass eine Medaille in Paris ihre Leistungen krönen würde. Dabei sind der Zumiker Andrin Gulich, der als Junior in Küsnacht trainierte, und der bald 31-jährige Roman Röösli ein junges Ruderpaar, dessen Zusammenarbeit allerdings von Anfang an fruchtete. Während Röösli an den vorherigen Olympischen Spielen, an denen er partizipierte, leer ausgegangen war, gelang ihm nun im August mit Andrin Gulich der Debüt-Erfolg.
Doch die Vorbereitung für Olympia seien alles andere als locker gewesen. «Die Wochen in Sarnen waren sehr hart», teilte Andrin Gulich in der Zehntentrotte mit. In Sarnen lief der grösste Teil der Vorbereitung, weshalb zeitweise der ganze See für das Ruder-Duo gesperrt worden ist. Lachend erzählte Roman Röösli: «Sogar die Pedalo-Vermietung musste wegen uns vorübergehend schliessen.» Anschliessend ging es von Sarnen nach Frankreich, wo die beiden ein finales Vorbereitungscamp für die Olympischen Spiele absolvierten. «Das war irgendwo im Nirgendwo», antwortete Röösli auf die Frage, wo sie in Frankreich trainiert hätten.
Dann war es so weit. Die beiden Ruderer mussten in Paris ihre besten Leistungen abrufen. Vorerst verlief es holprig für das Ruder-Duo, da ihnen die Qualifikation für den Final erst im sogenannten Hoffnungslauf – der letzten Chance – gelang. Im Final folgte allerdings eine exzellente Leistung. Andrin Gulich und Roman Röösli reüssierten und holten sich in der Kategorie Zweier ohne Steuermann den dritten Platz und somit eine Bronzemedaille. Sie waren damit die einzigen Schweizer an diesen Olympischen Spielen, die eine Medaille im Rudern gewinnen konnten.
Fest in der Zehntentrotte
Zurück ins Heute. Die zwei siegreichen Ruderer strahlen vor der jubelnden Menge mindestens genauso wie ihre gigantischen Medaillen, die sie um den Hals tragen. Juniorinnen und Junioren des Seeclubs Küsnacht stehen mit Rudern Spalier, vom Ufer bis zum Eingang der Zehntentrotte. Das Ruder-Duo passiert den Durchgang und findet sich am Eingang der Zehntentrotte wieder, wo sie musikalisch von der Harmonie Eintracht begrüsst werden. Diese spielen ein paar Lieder draussen im Nieselregen, bevor die Darbietung drinnen fortgesetzt wird. Nach den Reden der Politiker ergreift Seeclub-Präsidentin Martina Sintzel das Wort. Sie spricht stolz davon, wie wichtig die beiden für die Juniorinnen und Junioren seien. «Ihr seid Vorbilder für Küsnacht und den ganzen Sport», so Sintzel. Stefan Bührer, Gemeindepräsident von Zumikon, glaubt sogar, dass sich Rudern bei Jugendlichen als Trendsportart durchsetzen könnte, aufgrund von solchen Olympiahelden, wie es Andrin Gulich und Roman Röösli seien.
Als alle offiziellen Rednerinnen und Redner fertig waren, ging es mit dem Interview, geführt durch Seeclub-Küsnacht-Mitglied Bettina Dührkoop, weiter. Andrin Gulich und Roman Röösli liessen nochmals alles Revue passieren. Die beiden wirkten dabei sehr locker und bodenständig. Eine familiäre Stimmung machte sich in der Zehntentrotte breit, woraufhin zum Apéro angestossen wurde und das lockere Fest begann.
Offen bliebt die Zukunft, Röösli und Gulich – geht es professionell im Boot weiter? Diese «heikle» Frage war bewusst kein Thema. Der Tag sollte ganz und gar der Feier zweier grosser Ruderer gelten.