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Es geht vorwärts mit der Tobelbrücke

Erstellt von Manuela Moser |
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Bereits im Jahr 2024 könnte es wahr werden: Die Küsnachterinnen und Küsnachter flanieren via Fussgängerbrücke über das Küsnachter Tobel. Seit 2018 liegt das Projekt im Rechtsstreit mit der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL), nun soll die Brücke talaufwärts verschoben werden.

Vom Baurekursgericht ans Verwaltungsgericht und wieder zurück an die Gemeinde Küsnacht: Die Brücke über das Tobel hat eine lange Geschichte hinter sich. Die Gemeinde und der Kanton gaben zwar grünes Licht, doch wegen einer  Beschwerde der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL), die bis ins Jahr 2018 zurückreicht, musste ein ergänzendes Gutachten bei der Natur- und Heimatschutzkommission (NHK) eingeholt werden. Dieses liegt nun vor. Und es ­besagt, dass die Brücke gebaut werden darf, aber ein «alternativer Standort» ­gefunden werden muss.

Weniger lange Brücke

«Wo genau die Brücke zu stehen kommt, wissen wir noch nicht», sagt Walter Matti, Küsnachts Tiefbauvorsteher (parteilos), auf Anfrage.  «Doch wir haben bereits drei Varianten ausgearbeitet.» Alle lägen nun zirka 200 Meter weiter oben talaufwärts als der ursprünglich geplante Bau. «Dort oben wird die Brücke weniger lang und liegt nicht mehr im Bereich der Empfindlichkeiten der Natur.» Es müssten zwar immer noch Bäume gefällt werden – «eine Handvoll», so Matti –, doch die Tierwelt sei weniger betroffen.

Wie genau die Brücke dereinst aus­sehen wird, steht noch nicht fest. Matti: «Mit der Brückenart haben wir uns noch nicht auseinandergesetzt.» Ursprünglich war sie mit 180 Metern Länge und 45 Metern Höhe angedacht. Wie es in der aktuellen Medienmitteilung der ­Gemeinde weiter heisst, soll bei der weiteren Planung die Stiftung Landschaftsschutz näher einbezogen und in die Verantwortung genommen werden. «Denn nur ein im Konsens entwickeltes Projekt hat reelle Chancen, realisiert zu werden», heisst es weiter. Als Nächstes ist nun ein Projektteam daran, in Zusammenarbeit mit den kommunalen und den kantonalen Fachstellen ein neues Bauprojekt auszuarbeiten.

Verläuft alles nach Plan, könnte bereits im Jahr 2023 mit dem Bau begonnen werden, und die Küsnachter könnten die Eröffnung ihrer Brücke, für die sie damals mit grossem Mehr an einer Gemeindeversammlung gestimmt hatten, ein Jahr später feiern. «Wir sind sehr zuversichtlich», so Tiefbauvorsteher Matti, «dass wir auf dem richtigen Weg sind.» Offen bleibt noch, wie die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz auf den neuen Standort der Brücke reagiert. Dort wird man sich nun ­zuerst – in Absprache mit dem Rechts­vertreter Michael Bütler – eine Meinung bilden.

Dazumal war man der Meinung, dass es sich beim Küsnachter Tobel um ein inventarisiertes Landschaftsschutzgebiet von kantonaler Bedeutung handelt und deshalb die projektierte Brücke mit dem Schutzziel der ungeschmälerten Erhaltung des Küsnachter Tobels nicht vereinbar sei. Pointierter Gegner des Projekts war von Anfang an auch der inzwischen verstorbene Dorfhistoriker von Küsnacht, Alfred Egli. Er nannte es «einen Sauglattismus» und hatte gehofft, dass es zu Fall kommt.

Anders dachte der grosszügige Gönner hinter dem Projekt, Johann Konrad Willi, der im Jahr 2017 mit einem Geschenk von über einer Million Franken diese Brücke ermöglichen wollte. Inzwischen ist er – wie Egli – auch verstorben. Gemeindepräsident Markus Ernst (FDP) blieb immer zuversichtlich – so, als er das letzte Mal zum Projekt befragt wurde: «Früher oder später werden wir über die Tobelbrücke gehen können.»