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«Es gilt, ein funktionierendes Mediensystem zu sichern»

Erstellt von Celine Sallustio, Manuela Moser |
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Die Küsnachter Gemeinderätin Pia Guggenbühl (45) wird neu Direktorin des Verlegerverbands Schweizer Medien. Guggen-bühl, die heutige Leiterin Public Affairs und Kommunikation von Scienceindustries, tritt per 1. Februar 2025 die Nachfolge von Stefan Wabel an.

Pia Guggenbühl, Sie werden per 1. Februar 2025 Direktorin des Schweizer Verlegerverbandes Schweizer Medien (VSM). Mit welchem Gefühl treten Sie Ihre neue berufliche Herausforderung an?

Pia Guggenbühl: Ich freue mich auf die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen für eine Branche, die durch ­einen grossen Strukturwandel geht. Die Schweiz ist auf starke unabhängige, private Medien angewiesen – diese leisten als vierte Gewalt im Staat einen zentralen Beitrag für eine funktionierende Demokratie und Gesellschaft.

Sie wechseln von der Pharma- und Chemieindustrie in die Verlegerbranche. Warum?

Als Mitglied der Geschäftsleitung von Scienceindustries durfte ich die Arbeit des Wirtschaftsverbands in den letzten drei Jahren mitprägen. Ich habe mich mit Überzeugung für die Anliegen von Unternehmen wie Novartis, Roche und vielen weiteren eingesetzt. Zum Schweizer Erfolgsmodell gehört neben einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft aber auch ein funktionierendes Mediensystem. Dieses gilt es für die Zukunft zu sichern, mehr denn je.

Stellenabbau, der digitale Wandel oder das Vertrauen in die Medien: Die Medienbranche ist gerade stark gefordert. Warum werden Sie gerade jetzt Direktorin des Verlegerverbandes? Oder anders gefragt: Ist jetzt der richtige Zeitpunkt?

Es ist nie und immer der richtige Zeitpunkt (lacht). Im Ernst: Gerade eine solche herausfordernde Situation reizt mich. Und wann, wenn nicht jetzt muss allen klar geworden sein, dass private Medienunternehmen – neben der staatlichen SRG – auf starke Rahmenbedingungen angewiesen sind. Dafür will ich mich engagieren.

Wie sieht es Ihrer Meinung nach mit der politischen Vielfalt der Schweizer Medien aus?

Die politische Vielfalt der Schweizer Medienlandschaft ist nach wie vor gross. Digitalisierung, Techkonzerne und einbrechende Werbeeinnahmen stellen die privatwirtschaftlich organisierten Medien jedoch vor enorme wirtschaftliche Herausforderungen, wodurch Effizienzmassnahmen zunehmend in den Fokus rücken. Zugleich müssen sich die Privaten im verzerrten Wettbewerb mit der SRG behaupten.

Welche Rolle spielen kleinere Regionalzeitungen wie beispielsweise der «Küsnachter» beim Verlegerverband Schweizer Medien?

Zeitungen wie der «Küsnachter» stehen für die lokale Berichterstattung, die nahe bei der Bevölkerung ist – damit leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Meinungsvielfalt und zur kommunalen Identität. Dieses Element ist auch für den VSM sehr wichtig, der sich für eine lebendige Me­dienlandschaft einsetzt.

Als FDP-Gemeinderätin wollten Sie in den Kantonsrat. Ist das noch eine Ambition?

Derzeit liegt mein Fokus ganz auf der neuen beruflichen Tätigkeit und auf meinem aktuellen Amt als Gemeinderätin.

Sehen Sie den neuen Posten als Sprungbrett innerhalb der Medienbranche?

Ich suche kein Sprungbrett, sondern sehe die Position als äusserst verantwortungsvolle und spannende Aufgabe, um die Rahmenbedingungen für die Schweizer Medienbranche aktiv mitzugestalten.

Zuletzt: Welche Zeitung bzw. welchen Printtitel würden Sie mitnehmen auf die berühmte einsame Insel?

Den «Küsnachter» ... – what else?