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«Es wird um mehr als um Radsport gehen»

Erstellt von Manuela Moser |
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Der Auftakt zur Tour de Suisse 2022 findet in Küsnacht statt. OK-Mitglied Philipp Bretscher sagt, warum die Gemeinde den Zuschlag bekommen hat und was am Wochenende vom 11./12. Juni für die Bevölkerung alles geplant ist. Eins steht fest: Es wird um mehr als nur den Radsport gehen.

Philipp Bretscher, das Wochenende vom 11./12. Juni wird ein grosses werden für Küsnacht. Die Gemeinde darf Gast­geberin sein für die Tour de Suisse 2022. Wie ist es dazu gekommen?

Die Tour-de-Suisse-Organisation fragte verschiedene Gemeinden an, ob sie Interesse hätten für die Austragung des grossen Velorennens. Da gründeten wir in Küsnacht einen Verein, beteiligten uns am Bewerbungsverfahren und erhielten erfreulicherweise den Zuschlag.

Wollten Sie zeigen, dass Küsnacht mehr ist als ein Dorf mit tiefen Steuern? Anders gefragt: Was hat Küsnacht mit dem Radsport am Hut?

Die Region ist bei Velofahrern sehr beliebt. Nationale Routen führen durchs Küsnachter Tobel und durch die Allmend oder von Itschnach bis ins Dorfzentrum. Der grösste Vorteil aber war wohl, dass wir auf der Forch eine grosse Leerfläche ­haben, die für den Start und das Ziel des Rennens genutzt werden kann und dann noch Platz für eine Festwirtschaft bietet.

Sie selber arbeiten im OK mit. Was ist Ihr persönlicher Bezug zum Radsport?

Ich bin selber Rennradfahrer. Ich musste nur noch meiner Frau beibringen, dass ich noch mehr weg bin, als ich das heute schon bin (schmunzelt). 

Sie übernehmen im OK das Sponsoring. Wer ist sonst noch alles vertreten?

Peter Koenig als Präsident, Vize ist Hans-Peter Fehr. Weitere Mitglieder sind Nelly Vögeli, Norbert Cajochen, Noldi Reithaar, Nicole Zimmermann, Thomas Maag, Didi Michel, Bruno Peter, Alex Etter, Markus ­Ehrat und Manfred Frischknecht. Das ­Erfreuliche ist, dass wir ganz viel Know-how bündeln können und jeder in seinem Ressort ganz viel Wissen mitbringt.

So ein Event vernetzt auch die Dorfbewohner untereinander sehr gut, richtig?

Ja, auf jeden Fall. Schon als Präsident des Gewerbevereins Küsnacht kenne ich viele Gesichter. Ich habe nun aber noch ein paar neue dazu kennen gelernt.

Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. 

Ja, meine Aufgabe ist es, die Finanzierung sicherzustellen, also bin ich auf der Suche nach Sponsoren und Gönnern. Daneben geht es jetzt vor allem um die Bauten und die Sicherheitsplanung. Wir müssen das Gelände abstecken, Gespräche mit den Bauern führen, Parzellen festlegen, die nicht betreten werden dürfen, die Elektrizität und so weiter.

Sie haben bereits im Vorfeld ein Volks-fest versprochen. Wird es also nebst dem Velo­rennen auch Musik geben?

Auf jeden Fall, darum ist unser lokale Weinhändler Didi Michel als Marketingverantwortlicher bemüht. Es werden Musiker und Künstlerinnen aus der Region eine Bühne bekommen, da­neben kommen auch die Kinder auf ihre Rechnung. Beispielsweise sollen sie Velos ausprobieren können. Es soll also nicht nur ein Fest für Velofans werden, sondern wirklich ein Treffen für Jung und Alt.

Dann kann Ihnen eigentlich nur noch die Pandemie einen Strich durch die Rechnung machen?

Hoffentlich nicht! Wir sind eigentlich ­positiv-optimistisch, dass dies nicht passieren wird. Das Gute ist ja, dass es dann Sommer ist und wir draussen sein können. Wir werden das Festzelt zudem so vorbereiten, dass es auch bei grösseren Restriktionen genutzt werden kann.

Jetzt dürfen Sie einen Aufruf machen!

Gern, also: Es wird ein Riesenevent, also eine teure Angelegenheit. Wir sind auf wohlwollende Sponsoren angewiesen, denn ohne geht es nicht. Vor zwei Jahren verteilte sich das Geld auf nicht weniger als 400 verschiedene Leute – wir hoffen, dass das auch in Küsnacht möglich ist.

Beteiligt sich die Gemeinde Küsnacht auch, und wie hoch ist der Geldbetrag?

Die Gemeinde unterstützt uns hervor­ragend und beteiligt sich auch an den Kosten. Doch der finanzielle Aufwand ist sehr hoch: die Festwirtschaft, die Ausrüstung und Verpflegung der Helferinnen und Helfer, die gesamte Infrastruktur mit Elektrizität und Sanitäranlagen sowie der Entsorgung. Wie gesagt: Wir sind um ­jeden Geldbetrag als Unterstützung dankbar.

Suchen Sie auch noch Helfer?

Ja, gerne! Wir brauchen mindestens etwa hundert Leute. Um jede Hand, die mit anpackt, sind wir froh.

Philipp Bretscher, Verein TdS HUB Küsnacht, 079 830 52 06; bretscher@apotheke-hotz.ch

Facts and Figures

Nach der Tour de France (seit 1902) und den Giro d’Italia (seit 1909) schenkt sich der Schweizerische Rad- und Motorfahrer-Bund 1933 die Tour de Suisse. Die erste Rundfahrt zieht eine halbe Million Zuschauer an den Strassenrand. Der erste Sieger heisst Max Bulla aus Österreich. 1937 wird Karl Litschi erster Schweizer Gesamtsieger. Ferdy Kübler gewinnt 1942 seine erste von drei Landesrundfahrten. Die Tour de Suisse für Frauen wurde 2021 erstmals durchgeführt, damals für zwei, dieses Jahr für vier Etappen. 24 sind es insgesamt. Das Rennen dauert heuer von 12. bis 21. Juni. Bereits am Samstag, 11. Juni, finden in Küsnacht die Teampräsentation der Profis sowie diverse Aktivitäten für die gesamte Bevölkerung im Start-/Zielgelände auf der Forch statt. Der eigentliche Startschuss fällt dann am Sonntag, 12. Juni, mit einem Rundkurs über den Pfannenstil in Richtung Grüningen. Am Montag, 13. Juni, findet der Start zur 2. Etappe erneut auf der Forch statt. Danach wird sich die Tour de Suisse auf ihren Weg durch die Schweiz machen. Die genaue Streckenlänge und -führung wird im März bekannt gegeben.