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FCK ist ein Vorbild im Breitensport

Erstellt von Damjan Bardak |
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Der FC Küsnacht könnte für seine Jugendarbeit geehrt werden. Der Fussballclub ist als Finalist für den Förderpreis«Zündwürfel» nominiert. Was ist die Strategie des Vereins, der als Vorbild im Breitensport gilt?

Auf der Sportanlage Fallacher herrscht gute Laune. Rund 150 Personen sind an einem typischen Trainingsabend vor Ort. Noch trainieren die Kleinen – die D- und E‑Junioren. Es ist das Ende ihrer Trainingseinheit, und gerade wird ein Trainingsspiel absolviert. Hin und wieder wird es laut, wenn einem der Ball zwischen den Beinen durchgeschoben wird.

Als die Junioren die Fotokamera sehen, beginnen sie mit Tricks und Distanzschussversuchen. «Haben Sie eines meiner zwölf Tore fotografiert?», fragt einer von ihnen. Stets mit dabei sind die Trainer, die immer wieder Anweisungen geben. «Spass am Lernen und Sozialkompetenz stehen bei uns im Zentrum, doch trotzdem werfen wir bereits ein Auge auf die talentierten Spieler, fördern jedoch alle leistungsgerecht», sagt ein Trainer.

Wenig später sind die B- und C‑Junioren an der Reihe. Ihr Spieltempo ist hoch, die Pässe sind präzis. «Viele von ihnen sind Rückkehrer vom FC Zürich», sagt Thomas Maag, Stufenleiter Talente/Scouting beim FC Küsnacht. Man merke, dass sie beim FCZ eine super Ausbildung erhalten hätten. Die meisten von ihnen waren vor ihrer Zeit beim FC Zürich bereits beim FCK und sind mittlerweile aus verschie­denen Gründen zurückgekehrt. «Bei den einen reicht es nicht, um Profi zu werden, andere wiederum wollen sich auf die Schule konzentrieren», so Clubpräsident Thomas Frei.

Das passiert mit den Talenten

Ist ein Spieler oder eine Spielerin begabt, dann ist es die Aufgabe des Clubs, ihn oder sie für das Footeco – eine Aubildungskultur für den Elitefussball der Kategorien U12 und U13 – zu melden. In der Regel geschieht das mit elf Jahren. Diese Kinder werden anschliessend zu einem Sichtungstraining eines Schweizer Spitzenvereins eingeladen, der das Ausbildungsgefässes Footeco anbietet. Dabei ist geografisch geregelt, welche Vereine auf welche Spieler Anspruch haben. Die Region der Goldküste ist dem FC Zürich zugesprochen, weswegen talentierte Spieler des FCK stets zum FCZ wechseln.

Thomas Maag vom FCK ist der Verantwortliche im Jugendbereich und steht in ständigem Austausch mit dem FC Zürich. Er beobachtet die Entwicklungen der FCK-Spieler genau und leitet Rückholaktionen ein. «Verlässt ein Spieler den FC Zürich und hat dieser eine Vergangenheit bei uns, dann bemühe ich mich, ihn zurück nach Küsnacht zu holen», sagt Maag und fährt fort: «Der FCK freut sich über jeden Junior, der zum FCZ wechseln kann, ist allerdings immer froh, wenn bekannte Gesichter zurückkehren.» Schliesslich hätten diese Junioren Talent, wodurch sie dem sportlichen Erfolg des Vereins helfen würden, so der Stufenleiter. «Für unsere Aktiv-Mannschaften, die nahezu ausschliesslich mit Eigengewächsen spielen, wünschen wir uns ein hohes Regionalliga-Niveau», sagt Präsident Frei. Die erste Mannschaft der Herren wie auch der Frauen sollte durchgehend in der zweiten oder dritten Liga spielen. Die Frauenmannschaft kämpft derzeit um den Klassenerhalt, da sie sich bereits in der zweiten Liga befindet. «Von der Qualität her könnten wir auch in der ersten Liga spielen», sagt Monika Kamer, die Bereichsleiterin der Frauen.

Der FCK setzt auf Eigengewächse

Im Laufe der Jahre hat sich die Vereinsphilosophie verändert – heute setzt der FCK verstärkt auf Eigengewächse. Die ersten Mannschaften sollen mehrheitlich aus ehemaligen Juniorinnen und Junioren des Vereins bestehen. Um deren Qualität langfristig zu sichern, werden im Nachwuchsbereich klare Ziele definiert.

Frei erklärt: «Angestrebt wird, dass wir pro Altersstufe eine Mannschaft in der höchsten regionalen Spielklasse haben.» Im Fussball mit elf Spielern ist das die Youth League, bei jüngeren Mannschaften die Promotions-Kategorie. Um diesen Ambitionen gerecht zu werden, verfügt der FCK über Leiter für jede Altersklasse und zwei Trainer der Trainer, Adi Elvedi für die A- bis D‑Junioren und Mario Fischer für die E- bis G‑Junioren. Diese sind für die Junioren verantwortlich und beraten die Trainer ihrer Stufe. «Für uns ist diese strukturierte Arbeit wichtig und erfolgsentscheidend», betont Frei.

Förderpreis in Winterthur

Die kontinuierliche Arbeit des FC Küsnacht im Bereich Nachwuchs- und Breitensport trägt Früchte. Der Verein erhält Anerkennung: Von 2300 Sportvereinen im Kanton Zürich gehört der FCK zu den vier Finalisten des Förderpreises für Breitensport, dem sogenannten «Zündwürfel». Nach der Ehrung des Fussballverbands Region Zürich im vergangenen Jahr, bei der der FCK zum drittfairsten Verein des Kantons gekürt wurde, folgt nun eine weitere Nomination. «Wir sind stolz auf solche Preise. Jedoch sind es schlussendlich die Meisterschaften, die uns am meisten bedeuten», so Thomas Maag.

Die Entscheidung erfolgt durch eine Jury, eine vorab durchgeführte Online-Abstimmung – die zu diesem Zeitpunkt bereits geschlossen ist – sowie eine Abstimmung vor Ort in der AXA-Arena in Winterthur. Jede dieser drei Wertungen zählt zu einem Drittel. Der FCK ist der einzige Fussballverein im Final. Seine Konkurrenten sind der Förderverein Iron Cars, die Greifensee Dragons und der UHC Pfannenstiel. Clubpräsident Frei sagt: «Wir freuen uns über alle, die mitkommen.»

Zum Ende des Trainings kommt ein Junior angelaufen und fragt: «Erscheint ein Bild von uns in der Zeitung?» Er erwarte mindestens eines, da sich die Mannschaft besonders viel Mühe gegeben hätte.