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Ganz normaler Eltern-Wahnsinn

Erstellt von Isabella Seemann |
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Die Küsnachterin Fabienne Wernly (31) gehörte zu den populärsten Stimmen von Radio Energy Zürich. Nun erzählt sie mit Sängerin Co Gfeller (35) im Podcast «Two Moms» ungefiltert vom Leben als Eltern zwischen Glück und Wahnsinn.

Fabienne Wernly und Co Gfeller, was verbindet Sie beide?

Fabienne Wernly: Wir sind uns in vieler Hinsicht sehr ähnlich, sogar vom Aussehen, und wurden schon verwechselt. Wir sind beide verheiratet, haben gleichaltrige Söhne und kleine Hunde, wir kommen beide aus der Medienbranche und sind nun Vollzeitmamis – und wir haben das gleiche Sternzeichen.

Co Gfeller: Fabienne und ich sind uns im Laufe unseres Lebens oft begegnet, sie hat mich sogar einmal interviewt, aber befreundet sind wir noch nicht lange. Ich war gerade schwanger, als ich sie auf ­Instagram mit ihrem Baby sah, und weil ich frisch gebackene und werdende Mütter kennen lernen wollte, meldete ich mich bei ihr – daraus entstand unsere Freundschaft.

Wernly: Und weil uns die gleichen Fragen rund ums Muttersein beschäftigten, entwickelte sich die Idee, einen Podcast für Eltern zu erstellen und eine Community zu starten.

Was möchten Sie mit Ihrem Podcast «Two Moms» erreichen?

Gfeller: Wir möchten das anbieten, was wir selber suchten: Einen sicheren Ort für neue und werdende Mütter, wo wir Probleme, Gedanken, Ängste und Fragen frei und ehrlich diskutieren können. Zudem wollen wir auch Geschichten erzählen und menschliche Schicksale aufgreifen, die schwer sind und tief gehen und in der Community doch vertrauensvoll besprochen werden können.

Über das Mutterdasein reden doch Frauen ohnehin schon sehr viel, was soll denn ein Podcast noch bringen?

Wernly: Wir wollen eben gerade Themen und Tabus aufgreifen, die nicht auf dem Spielplatz besprochen werden, sondern kontrovers sind und anecken, die auch nicht jedem von vornherein gefallen. Wir werden mit der ehemaligen Freestyle-Skifahrerin Mimi Jäger darüber debattieren, weshalb sie sich bewusst und ohne Not für einen Kaiserschnitt entschied und nicht stillen will. Wir sprechen mit einer 40-jährigen Frau, die ihr 17-monatiges Kind verlor und sich entschied, sich im Ausland, ohne Mann, künstlich befruchten zu lassen, um nochmals Mutter zu werden. Diese Themen betreffen nicht alle, aber es interessiert viele.

Was ist das Aufregendste, das Sie seit dem Start Ihres Podcasts erlebten?

Gfeller: Ich interviewte eine Freundin, die während vier Jahren mit allen möglichen Methoden versuchte, schwanger zu werden. In vitro, auf natürliche Weise, sie zog sogar in ein anderes Haus. Schliesslich hat sie ein Kind geboren. Und nun war sie auch bereit, offen darüber zu sprechen. Wir haben viel geweint und viel gelacht.

Sie sind nicht die einzigen Mütter, die Podcasts produzieren. Welche Rolle spielen das Internet und die sozialen Medien für heutige Mütter?

Wernly: Die sozialen Medien spielen eine enorm wichtige Rolle für heutige Mütter. Holte man sich früher die Informationen aus Sachbüchern, die man in Bibliotheken auslieh, so verbinden sich Mütter heute aktiv auf Youtube, Instagram, auf Blogs und Podcasts, um miteinander zu kommunizieren, Erfahrungen auszutauschen, zu diskutieren und vor allem auch, um sich schnell zu informieren.

Gfeller: Ich selber habe mitgewirkt in Müttergruppen auf Facebook. Podcasts habe ich hingegen erst in den letzten zwei Monaten meiner Schwangerschaft kennen und immens schätzen gelernt, als ich Rat suchte übers Gebären. Danach hörte ich sie auf meinen Spaziergängen mit meinem schlafenden Kind und beim Haushalten, so konnte ich mich stets ­effizient informieren.

Verfolgen Sie mit den «Two Moms» kommerzielle Ziele?

Wernly: Selbstverständlich, wir leben ja nicht von Luft und Liebe. Wir bringen jahrelange berufliche Erfahrung mit und produzieren den Podcast professionell. Finanziert wird der Podcast durch unsere coolen Sponsoren, so hat die erste Staffel «Nübee» finanziert, eine Zürcher Firma, die Bio-Babybrei herstellt.

Was möchten Sie Ihren Zuhörerinnen und Zuhörern mit auf den Weg geben?

Gfeller: Wohl fast jedes Neu-Mami kennt das Gefühl: Die Decke fällt einem auf den Kopf, man ist überfordert mit den vielen Anforderungen und fühlt sich allein. Unsere Geschichten von anderen Müttern, die sich durchs Leben kämpfen, erzeugen ein Gefühl der Verbundenheit und zeigen, dass man eben gerade nicht alleine ist mit seinen Ängsten und Problemen.

Wernly: Es gibt tausend Tipps und Meinungen, die gewiss auch gut gemeint sind, aber letztlich muss man auf die eigenen Gefühle hören. Ich habe gelernt: Wenn es mir gut geht, geht es dem Kind gut. Wenn ich mich wohl fühle mit meinen Entscheiden, dann ist meinem Kind auch wohl. So viel kann man gar nicht falsch machen, solange man sein Kind liebt.

Der Podcast «Two Moms» ist wöchentlich auf Spotify, iTunes und via Podcast App von Apple zu hören. Nächste Episode am Dienstag, 2. Februar, www.twomoms.podigee.io