Die Küsnachter Kulturnacht findet dieses Jahr in hybrider Form statt: online in Videoform und als öffentliche Filmvorführung. Die Dreharbeiten sind bereits in vollem Gang. Am ersten Drehtag wurde unter anderem der Kunstverein Artischock auf die Bühne gerufen.
Eine Ausstellung unter freiem Himmel, eine Lesung in einem Restaurant und zur Abrundung ein Konzert in einem Buchhandel. So in etwa könnte ein Abend der Kulturnacht 2017 ausgesehen haben. Quer durch die Gemeinde unterwegs sein, gelotst von den Küsnachter Kulturschaffenden, die einem interessieren.
Vier Jahre später zeigt sich ein anderes Bild. Die Kulturnacht findet zwar wieder statt, aber lediglich auf den Bildschirmen der teilnehmenden Küsnachterinnen und Küsnachter. Die Dreharbeiten laufen seit einigen Wochen. OK-Mitglieder Elisabeth Abgottspon und Hans-Peter Fehr erzählen am ersten Drehtag, wie die Kulturnacht dieses Jahr aussehen wird.
Musik auf erstem Platz
«Das Programm ist vielfältig. Für jeden ist etwas dabei», sagt Elisabeth Abgottspon. Sie ist Mitglied des OKs der Kulturellen Vereinigung Küsnacht (KVK), welches die Kulturnacht alle drei Jahre organisiert. Das Programm ist musikalisch angehaucht. Zahlreiche Musiker finden dieses Mal einen Platz, um sich präsentieren zu können. Ob Chormusik, Orchester oder sogar Beatbox, die Kulturnacht lebe nicht zuletzt von der Vielfalt, sagt Abgottspon.
Darbietungen, die nichts mit Musik zu tun haben, bilden aber keine Ausnahme. Poetry-Slam, ein Vortrag zu Mandalas aus dem Bildarchiv des C.-G.-Jung-Institutes oder ein improvisiertes Farbenspiel des Kunstvereins Artischock sind weitere Beispiele für die Vielfalt des Küsnachter Kulturlebens. «Letztendlich geht es bei der Kulturnacht darum, den Leuten zu zeigen, wie breit gefächert das Kulturleben Küsnachts ist», sagt Abgottspon.
So haben an der Kulturnacht nicht nur professionelle Kulturschaffende die Möglichkeit, sich zu präsentieren, sondern auch Amateure. Was als Kultur durchgeht und was nicht, ist für die KVK nicht leicht zu definieren. Sie entscheidet von Fall zu Fall, was reingenommen wird und was nicht. Immer mit dem Ziel, eine bunte Auswahl anbieten zu können.
Gezeigt wird das Programm am 3. September auf der entsprechenden Website kulturnacht.info. Die einzelnen Darbietungen werden zurzeit gefilmt und an der Kulturnacht als 15-minütige Videoclips hochgeladen. Der Austausch unter den Zuschauerinnen und Zuschauern einer live stattfindenden Kulturnacht fehle laut Abgottspon sehr. Auch wenn es aber vor dem Bildschirm nicht dasselbe sei wie vor Ort, gebe es trotzdem einen Vorteil. «Man muss sich nicht mehr für das eine oder andere entscheiden.» Normalerweise würden ja mehrere Darbietungen gleichzeitig stattfinden. «Nun kann man bequem das ganze Programm von zu Hause aus anschauen», so Abgottspon.
Produktion läuft
Vor einigen Wochen haben die Dreharbeiten angefangen. Etwa beim Kunstverein Artischock, der auf dem Areal Seehof ein Farbenspektakel auf die Beine stellte. Zwei weisse Blachen, die eine auf dem Festland, die andere auf einer Seeplattform. Rundherum liegen ein Farbkübel nach dem anderen. Es soll um Farben gehen. Der Rest blieb offen. Die Vereinsmitglieder wussten vorab selbst nicht, was sie genau machen werden. Nach über einer Stunde Malen, Tanzen und Dichten hatte das Kamerateam den Film im Kasten. Was genau «Artischock» kreiert hat, wird an der Online-Kulturnacht einsehbar sein.
Seit dem ersten Drehtag läuft nun alles nach Plan für die KVK. Organisatorisch ging jedoch viel Arbeit voran, sagt Hans-Peter Fehr, Mitglied der KVK. «Anfang Jahr mussten wir entscheiden, ob wir die Kulturnacht nun durchführen oder nicht. Nach dem Entscheid für die Lösung Kulturnacht online in Videoform, mussten wir in kürzester Zeit einiges umstellen und neu organisieren», erklärt Fehr. Ein Kamerateam finden, Kulturschaffende kontaktieren, die bereit sind, in Videoform mit engem zeitlichem Raster mitzumachen, geeignete Orte für das Filmen finden, Sponsoren überzeugen. Die Liste an Herausforderungen war lang. «Wir sind erfreut, haben so viele Kulturschaffende für dieses Experiment zugesagt. Auf die Resultate kann man gespannt sein», so Fehr und Abgottspon.
Kulturnacht am 3. September unter www.kulturnacht.info