An einem öffentlichen Austausch präsentierte der Küsnachter Gemeinderat Ueli Schlumpf (SVP) den Teilnehmenden die Vision 2050. Darin formuliert der Gemeinderat Ziele und Massnahmen zu den Themen Klima, Energie, Grünraum und Naturschutz. Bis 2050 soll Küsnacht klimaneutral sein.
Vergangene Woche kamen im Limbergsaal rund 50 Küsnachterinnen und Küsnachter zusammen, um die Ziele und Massnahmen der Vision 2050 zu diskutieren. Vorgestellt hat das Programm Gemeinderat Ueli Schlumpf (SVP), der gleichzeitig als Mitglied der Energie- und Naturschutzkommission (Enak) agiert.
«Wir Küsnachterinnen und Küsnachter schaffen die Voraussetzungen, um bis im Jahr 2050 klimaneutral leben zu können», ist die Vision, das Endziel zum Thema Klima. Zwei weitere Visionen zu den Themen Energie und Grünraum verlangen die ausschliessliche Nutzung erneuerbarer Energien und die Förderung und den Erhalt einer vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt sowohl im Siedlungsraum als auch in Forst- und Landwirtschaftsflächen. Was sich zunächst vage anhört, hat der Gemeinderat in Leitziele aufgeteilt. Um diese zu erreichen, erstellte er einen über 40 Punkte umfassenden Massnahmenkatalog.
Kommunikation verbessern
«Bisher hat bei den Massnahmen die Kommunikation zwischen Gemeinde und Bevölkerung gefehlt», sagte Gemeinderat Schlumpf. Dabei will der Gemeinderat die Bevölkerung durch Medienarbeit besser informieren. Umwelt-, Energie-, und Klimathemen sollen transparenter und regelmässiger kommuniziert werden.
Andere Massnahmen zielen auf kommunale Gesetze ab. Etwa die Verpflichtung, als Hauseigentümer Solaranlagen auf dem Dach einzubauen, sofern es das Gebäude erlaubt. Jenes soll auch für gemeindeeigene Gebäude gelten, die bis ins Jahr 2050 mit Solarpanels bedeckt sein sollen. Zudem will der Gemeinderat Kosten und Hürden für Baubewilligungen beim Einbau einer Solaranlage senken. Weiter sollen gemeindeeigene Liegenschaften nach einer Heizungssanierung nur noch mit erneuerbaren Energien beheizt werden.
Eigenverantwortung beweisen
«Noch ist nichts in Stein gemeisselt», erklärt Schlumpf und fügte an: «Wir sind hier, um ihre Anregungen und Ideen aufzunehmen.» Es gehe an diesem Anlass deswegen primär darum, die Stossrichtung der Gemeinde Küsnacht zu präsentieren. Die definitiv formulierte Vision 2050 wird erst am 8. September vom Gemeinderat verabschiedet. Bis am 18. Juni können Küsnachterinnen und Küsnachter telefonisch oder per Mail ihre Ideen einbringen. Die ersten Reaktionen auf die Vision 2050 zeigten sich am Anlass selbst. So haben die Teilnehmenden die Leitziele und den Massnahmenkatalog grösstenteils positiv aufgenommen. Die Stossrichtung schien für die meisten zu stimmen, Kritik, Fragen und Ergänzungen gab es trotzdem.
Ein Küsnachter äusserte sich kritisch zur Effektivität des Massnahmenkatalogs. Sei eines der Hauptziele per 2050, mit den CO2-Emmissionen auf Netto-Null pro Einwohner zu kommen, zielten die Massnahmen hauptsächlich auf die Gemeinde ab, sagte der Votant. Die öffentliche Hand stehe mehr unter Druck als der Konsument. «So grün die Gemeinde auch arbeitet, wenn im Jahr 2050 Leute aus Küsnacht immer noch Diesel fahren, kommen wir so nie auf Netto-Null pro Kopf», erklärte er weiter.
Enak-Mitglied und Gemeinderat Ueli Schlumpf gab zu, dass der Ermessensspielraum für die Gemeinde seine Grenzen hat. Er appelliert an die Eigenverantwortung. Jeder soll seinen Beitrag leisten, damit die Klima- und Umweltziele erreicht werden können. «Es hilft aber, dass wir als Gemeinde eine Vorbildfunktion einnehmen. Mehr können wir nicht machen. Wir können den Leuten auf kommunaler Ebene den Diesel nicht verbieten», so Schlumpf. Auch Förderbeiträge seien nur bis zu einem gewissen Grad effektiv. Letztlich müssten die Leute aus eigener Überzeugung helfen, jene Ziele zu erreichen.
Eine junge Küsnachterin störte sich hingegen am zeitlichen Horizont: «Im Jahr 2050 schlägt es fünf vor zwölf. Wäre es denn nicht besser, das Jahr 2040 anzupeilen?» Für Ueli Schlumpf ein nahezu unmögliches Ziel. «Natürlich ist es wünschenswert, so früh als möglich den Massnahmenkatalog umzusetzen, doch ist es für uns als Gemeinde nicht machbar», so Schlumpf. Allein die Massnahme, sämtliche gemeindeeigenen Gebäude zu sanieren, sei bis ins Jahr 2040 nicht möglich.
Ideen und Anregungen bis 18. Juni an: christian.arber@kuesnacht.ch, Telefon 044 913 12 60