Abo bestellen

Im Fifa-Museum rollt der Ball jetzt virtuell

Erstellt von Leon Zimmermann |
Zurück

Ein neuer Bereich, der sich ganz dem virtuellen Fussball widmet: Im Fifa-Museum kann man aktuell gratis das Fussballgame «Fifa 20» spielen. Bald ist auch ein Turnier geplant.

In der Event-Hall des Fifa-Weltfussballmuseums am Bahnhof Enge in Zürich ist eine kleine Tribüne mit insgesamt 30 Zuschauerplätzen aufgestellt. Dort gibts aber nicht etwa ein echtes Fussballspiel zu sehen. Um die Tribüne herum sind in einem Halbkreis Videospielkonsolen platziert. An denen kann das Fussball-Game «Fifa 20» gespielt werden.

Die Spielkonsolen sind jeweils mit gegenüberliegenden Sitzplätzen sowie separaten Bildschirmen ausgestattet. Auf einem dritten, grossen Bildschirm können die Zuschauerinnen und Zuschauer die elektronischen Fussballspiele von ihrem Sitzplatz aus verfolgen. «Es sieht aus wie die Orte, wo man sich für grosse E-Football-Wettkämpfe qualifiziert», sagt Mohammed Harkous.

Ein Weltmeister am Bildschirm
Der 23-Jährige muss es wissen. So konnte Harkous im letzten August unter seinem Pseudonym «MoAuba» den «Fifa eWorld Cup» in London gewinnen – und ist somit aktueller E-Football-Weltmeister. Auch in der Event-Hall des Fifa-Museums ist bald schon ein E-Football-Turnier geplant, allerdings ein etwas weniger prestigeträchtiges. Noch bis 30. Juli kann man sich dafür auf der Website des Museums registrieren. Am 1. und 2. August spielen dann alle registrierten Personen ein Online-Turnier von zu Hause aus. Die erfolgreichsten Teilnehmer qualifizieren sich für den Halbfinal, der Mitte August vor Ort in der Event-Hall stattfindet. Ende August ist dort dann der grosse Final geplant. Der Hauptpreis ist eine Reise an das nächste grosse «eFootball»-Turnier – gemeinsam mit dem Museumsteam.

Die Turniere in der Event-Hall werden jeweils von «eFootball»-Profis moderiert. Der Eintritt für die Zuschauer ist kostenlos. Aufgrund der aktuellen Situation um das Coronavirus ist die Zuschauerzahl allerdings auf 60 Personen begrenzt. Neben jeder Spielkonsole sind zudem Desinfektionsmittel angebracht. Auch ausserhalb der Turniere ist der Zutritt zur Event-Hall kostenlos, die Benutzung der Spielkonsolen ebenfalls. Das Angebot ist laut Museumsdirektor Marco Fazzone auf Jugendliche und junge Erwachsene ausgerichtet. «Als das Museum entstand, ist auch eine Community entstanden, die wir damals noch nicht eingebunden haben. Für diese Community wollen wir jetzt ebenfalls einen Ort anbieten», erklärt er. Die Einrichtung in der Event-Hall ist voraussichtlich noch für rund sechs Monate zugänglich. Aber auch die Dauerausstellung des Fifa-Museums beinhaltet seit kurzem einen «eFootball»-Bereich. «Wir hatten für das aktuelle Jahr viele Pläne, die wir wegen Covid-19 nicht umsetzen konnten – diesen allerdings schon», sagt Fazzone. Der Höhepunkt der Ausstellung ist die Trophäe des «Fifa eWorld Cup». Auch die Trophäe des «Interactive World Cup 2004» – der ersten offiziellen Weltmeisterschaft im «eFootball» – können die Besucher seit letzter Woche besichtigen.

Fussballgames immer realistischer
Interessanter als die Entwicklung der Weltmeisterschaftstrophäen dürfte aber die Entwicklung der Fussball-Games über die vergangenen 25 Jahre hinweg sein. Während die ersten elektronischen Fussballspiele noch kaum als solche erkennbar waren, sind die Fussball-Games über die Jahre hinweg immer realistischer geworden. So sind in der aktuellen Ausgabe der bekannten «Fifa»-Reihe rund 17 000 tatsächlich existierende Spieler abgebildet. Ausserdem beschäftigt der Spielhersteller Electronic Arts rund 8000 Menschen, die Jahr für Jahr Statistiken sammeln, damit die Stärken der Spieler möglichst aktuell und möglichst realistisch abgebildet werden.

Botschafter für den neuen Museumsbereich ist Luca «LuBo» Boller – seines Zeichens Captain der ersten Schweizer E-Football-Nationalmannschaft und Spieler beim E-Football-Team des FC Basel. «Für mich war es nebst den sportlichen Erfolgen immer schon ein Ziel, den E-Football grösser zu machen», sagt Boller. Gerade in der Schweiz werde dieser noch viel zu wenig beachtet. Das könnte sich mit dem neuen Ausstellungsbereich nun ein wenig ändern.

Die nächsten Ausstellungen, die im Fifa-Museum geplant sind, beschäftigen sich laut Direktor Marco Fazzone mit der Geschichte des Ballsports, mit der Geschichte verschiedener Sportverbände – und mit der nächsten Weltmeisterschaft, die planmässig Ende 2022 in Katar stattfinden soll.

Ausstellung «The Virtual Pitch» im Fifa-Museum beim Bahnhof Enge. Anmelden fürs Fifa-20-Online-Turnier (ab 16 Jahren) bis 30. Juli: www.fifamuseum.com.