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In den Sphären der Meisterklänge

Erstellt von Isabella Seemann |
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Das Klassikfestival Küsnacht der Schwestern Astrid und Sonja Leutwyler war auch in seiner achten Auflage ein voller Erfolg: «Sphären» spielte vor vollen Rängen, das Publikum reiste teils aus dem Ausland an, um die hochkarätigen Künstlerinnen und Künstler live mitzuerleben. 

Musik ist mehr als bloss Klang – sie ist das unhörbare Geflecht aus Emotion, Geschichte und Kultur, das uns über Zeit und Raum hinweg miteinander verbindet. Dies haben die Organisatorinnen des Klassikfestivals Küsnacht, Sonja und Astrid Leutwyler, mit ihrem Programm unter dem Motto «Sphären» eindrucksvoll vermittelt. Auch für die achte Ausgabe folgten renommierte Künstlerinnen und Künstler der Einladung des Geschwisterpaars und sorgten während der vier Festivaltage für ein Feuerwerk musikalischer Höhepunkte vor restlos ausverkauften Publikumsrängen. Aus der ganzen Schweiz und sogar aus dem benachbarten Ausland reisten Gäste des hochkarätigen Line-ups wegen an die Goldküste.

Mandoline trifft Jazzpianisten

Der charismatische Avi Avital, zweifellos einer der grössten Mandolinenspieler unserer Zeit, fand im Jazzpianisten Omer Klein einen kongenialen Partner. Gemeinsam entwarfen die beiden Israelis ein Programm, das eine faszinierende Mischung aus Jazzimprovisationen, Eigenkompositionen, israelischen Liedern und Werken von Johann Sebastian Bach bot. Wie bereits in Wien, Hamburg, Paris, London, Frankfurt und New York riss ihre Darbietung auch im Konzertsaal St. Georg in Küsnacht das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin.

Am Samstagabend gelang eine Weltpremiere, die von Sonja Leutwyler ins Leben gerufen wurde. Zum ersten Mal teilten zwei Zürcher Ausnahmetalente die Bühne für ein aussergewöhnliches Zusammenspiel: Yen Han, die in Küsnacht lebende ehemalige Primaballerina des Opernhauses Zürich, und der 32-jährige Pianist Teo Gheorghiu, der bereits als Wunderkind durch den Film «Vitus» von Fredi M. Murer Berühmtheit erlangte, traten gemeinsam für drei Werke auf. Zwei Stars – doch keiner drängte sich in den Vordergrund. Vielmehr inspirierten sich die Tänzerin und der Musiker gegenseitig und verschmolzen bei Kompositionen von Poulenc, Gurdjieff und Ravel zu einer harmonischen Einheit.

Im Solopart brillierte Teo Gheorghiu zudem mit zwei der schönsten und bekanntesten Klaviersonaten: Beethovens «Pathétique» und «Mondscheinsonate». Sein virtuoses Spiel auf dem Flügel entfaltete jede Nuance der Werke und liess die Zuhörer in die tiefsten emotionalen Schichten der Musik eintauchen.

Den krönenden Abschluss fand das Festival am Sonntag, als die Organisatorinnen selbst aus dem Hintergrund auf die Bühne traten. Mezzosopranistin Sonja Leutwyler und Violinistin Astrid Leutwyler führten gemeinsam mit dem «Paganini der Blockflöte», Maurice Steger, das Publikum in die «Sphären des Barocks» – und dort ist man dem Himmel bekanntermassen ganz nah.