Abo bestellen

Initiative fordert eine Dreifachturnhalle 

Erstellt von Manuela Moser |
Zurück

Das Thema ist nicht neu: Die Sportvereine – allen voran die Basketballer, Handballer und Unihockeyaner – haben in Küsnacht keine geeignete Turnhalle. Eine Einzelinitiative verlangt nun, dass der Gemeinderat die Planung an die Hand nimmt. Unterschrieben ist sie von gleich drei lokalen Parteipräsidenten.

Philippe Guldin, Jörg Stüdeli und André Tapernoux – gemeinsam also unternehmen der GLP-, der Grüne- und der EVP-Präsident den Vorstoss, eine Dreifachturnhalle für Küsnacht zu verlangen. Vergangene Woche haben sie die entsprechende Initiative bei der Gemeinde Küsnacht deponiert. «Gerade für die Basketballer, Handballer und die Unihockeyaner fehlt eine geeignete Halle», sagt Guldin auf Anfrage. Die Hesibachhalle sei nebst der Überbesetzung auch für Turniere zu klein. «Zu kurz und zu wenig breit», sagt Guldin, sei sie gemäss den gängigen Regulatoren. Für ihn und seine Mitstreiter ist klar, dass die Gemeinde eine Dreifachturnhalle benötigt und er weiss auch genau, wo der geeignete Standort dafür wäre: in Itsch­nach. «Dort gibt es bereits die Kunsteisbahn Küsnacht KEK, den Fussballplatz und die Tennisplätze.» 

Für Guldin liegt es auf der Hand, dass man diesen Ort nun als «funktionalen Sportraum» denken müsste und ein ko­ordiniertes Sportangebot realisiere. Das heisst: «Ein Sport-Cluster in Itschnach, welches die Sportinfrastruktur, die Verkehrsplanung, das Gastronomieangebot und die Bedürfnisse der Schulen sowie der Bevölkerung koordiniert», wie es im Initiativtext wörtlich heisst.

Doch eine E-Bus-Garage?

In eine ganz andere Richtung scheinen die Ideen der Gemeinde aber zu gehen: Zusammen mit den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) planen sie den Bau einer Elektrobusgarage auf dem Grundstück Fallacher, also genau dort, wo die Dreifachturnhalle seit bereits zwei Jahren angedacht war und laut Initianten bestens hinpassen würde. Noch ist das Projekt mit dem Kanton erst eine Absichtserklärung, und die politischen Prozesse müssten für die Garage erst noch durchlaufen werden, doch die Initianten wollen ein fait accompli verhindern. Denn: «Steht die Garage erst im Fallacher, dann hat es möglicherweise keinen Platz mehr für die Turnhalle.» 

Als damals im Herbst 2020 die KEK-­Sanierung von den Stimmberechtigten genehmigt wurde, war man sich in der Küsnachter Bevölkerung breitum einig, dass diese den Vorzug erhalten sollte. Auch die Parteien hatten sich dafür ausgesprochen – nur, lautete der Tenor damals, sollte gleich danach der Bau einer Dreifachturnhalle für Basketball, Handball und Unihockey mit hoher Dringlichkeit geplant werden. Auch der Gemeinderat hatte damals an der Versammlung nichts Wesentliches dagegen gehalten.

«Nun sind bald zwei Jahre vergangen und es scheint fast so, als ob das Thema Dreifachhalle für den Gemeinderat vom Tisch ist», sagt Guldin. «Dabei wäre ein Sport-Cluster in Itschnach sinnvoll und nötig.» So könnten die Vereine zum Beispiel auch ein gemeinsames Gastroangebot auf die Beine stellen. «Heute betreibt jeder Verein ein eigenes Restaurant, das macht keinen Sinn», so Guldin weiter. «Der Platz Itschnach bietet sich ausgezeichnet an, da diverse Anlagen wie Fussball, Eishockey, Tennis und Curling bereits vorhanden sind», heisst es auch im Initiativtext. «Heute stehen die einzelnen Infrastrukturen ohne Gesamtkonzept nebeneinander.»  Zudem können laut Initianten bei Bedarf auch die  Schulen in die Nutzung eingebunden werden. «Wenn die Vereine die Halle erst am Abend für sich beanspruchen, wäre das eine gute Gelegenheit für den Schülersport. Deshalb zieht das Argument auch nicht, dass die Halle nicht genügend ausgenutzt wäre», so Guldin weiter. Der Bedarf ist nach Ansicht der Initianten klar ausgewiesen.

Gemeinderat schweigt noch

Liegenschaftenvorsteher Ueli Schlumpf (SVP) will auf Anfrage zum Thema noch nichts sagen. «Ich werde noch keine Stellungnahme dazu abgeben.» Dennoch: Bereits am Politabend im vergangenen November kam die Dreifachhalle zur Sprache. Damals stellte Schlumpf das Projekt der E-Garage erstmals vor. Auf Anfrage von Jörg Stüdeli versicherte er damals, dass man die Sache «am Eruieren» sei, «wir wollen die Turnhalle sinnvoll realisieren», hatte er versprochen. Und auch der anwesende Gemeinde­präsident Markus Ernst (FDP) liess an jenem Abend im November durchblicken, dass die beiden Projekte – Garage und Halle – irgendwie zusammenhängen würden und dass «die eine Frage entschieden wird, wenn die andere Frage entschieden ist». Wie der politische Prozess aussieht – ob beispielsweise die Bevölkerung dereinst über das Projekt Elektrogarage abstimmen kann –, war damals wie heute noch offen. Denn erst müssen die Impli­kationen des Projekts noch klarer werden. Beispielsweise welchen Baurechtszins die Gemeinde festlegt und ob und mit welchen Kosten sie sich am Projekt beteiligt. Wären es für die Busgarage über 5 Millionen Franken, käme es beispielsweise zu einer Abstimmung.

Die Verhandlungen zur Elektrobus­garage auf dem Fallacher dürften noch laufen. Aber auch die Dreifachhalle in Küsnacht ist mit dieser Petition wieder ins Blickfeld gerückt und wird für Diskussionen sorgen.