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Junger Pilot ist «ready for the Mission»

Erstellt von Beatrice Gerwig |
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Die Küsnachter Schulleitung will den Oberstufenschülern, die vor der Berufswahl stehen, immer wieder Denkanstösse vermitteln. Kürzlich informierte der Berufsmilitärpilot-Anwärter Patrick Linow über seinen Werdegang.  Für ihn war es die Erfüllung eines Bubentraums.

Er erscheint in seiner Arbeitskleidung, einem olivfarbigen Overall mit blauem Namensschild und Gradabzeichen, ­Leutnant. Demnächst wird er seine Ausbildung zum Helikopterpiloten der Schweizer Luftwaffe nach sieben Jahren abschliessen. Für ihn ein magischer Moment, erfüllt sich doch so mit 26 Jahren sein Bubentraum.

Patrick Linow erzählt, dass er schon als kleiner Junge Pilot werden wollte. Es zog ihn immer auf den Flughafen, wo er die startenden und landenden Flugzeuge beobachtete. Sein Vater hatte Verständnis für die Leidenschaft seines Sohnes und begleitete ihn. Auch wenn der Bub morgens um sechs Uhr Flugzeuge sehen wollte.

Viele Prüfsteine bewältigt

Seit damals hat Patrick Linow einen langen Weg zurückgelegt. Nach der Matur begann er seine Ausbildung bei der Schweizer Luftwaffe und das heisst: eingehende psychologische und medizinische Abklärungen, ausführliche Eignungstests, Theorie und Flugtraining auf verschiedenen Flugzeugtypen. Besondere Bedeutung hat natürlich das sichere Landen. Bei den Notfallübungen muss auch der Umgang mit Rauch im Cockpit gemeistert werden.

Die Aufgaben von Helikopterpiloten sind vielfältig: Sie transportieren Leute und Material; mit dem Heli kommt man in der gebirgigen Schweiz überall hin. Manchmal hat Patrick auch Mitglieder des Bundesrates oder andere VIPs als Passagiere. Helikopter kommen auch bei der Bekämpfung von Waldbränden zum Einsatz und bei der Suche von Vermissten oder Verbrechern auf der Flucht. Zudem nehmen Schweizer Militärpiloten an ­internationalen Einsätzen zur Friedensförderung teil, beispielsweise im Kosovo.

Während der Videopräsentation des jungen Piloten herrscht andächtige Stille, dann applaudieren die Schüler begeistert. Die erste Frage, die er beantworten muss, ist die nach der Anzahl Kandidaten, die in die Ausbildung zum Helipiloten aufgenommen werden.

«Pro Jahr melden sich um die 700 Interessierte auf sphair.ch. Sie müssen mindestens 17 Jahre alt und gesund sein, auch Frauen sind willkommen.» Etwa 250 von ihnen absolvierten einen subventionierten Flugkurs, berichtet er weiter. Danach könne man sich als Militärpilot bewerben. «Ungefähr zehn werden schliesslich zur Militärpilotenausbildung zugelassen. Viele andere finden ihre Berufung in der Zivilaviatik.»

Nur zehn? Das sind zwar wenige, aber wenn man seinen Traum verwirklichen wolle, müsse man auch eine kleine Chance packen. Und: «Um Militärpilot zu werden, braucht man Biss, Durchhaltewillen, Motivation und Unterstützung von der Familie.»