Köbi Kuhn wurde 75. Er prägte den Schweizer Fussball wie kein anderer. Dies zeigt eine Ausstellung im FCZ-Museum. Bei der Vernissage kam Köbi Kuhn persönlich vorbei.
Um vierzehn Uhr ist das Museum voll. Fans, Sportbegeisterte und FCZ-Präsident Ancillo Canepa sind anwesend. Die wichtigste Person der Vernissage, Köbi Kuhn, lässt sich noch Zeit. Eine Stunde später betritt er Hand in Hand mit seiner Frau Jadwiga Cervoni das Museum. Seine Entschuldigung für die Verspätung geht im tosendem Applaus unter. Die Besucherinnen und Besucher nehmen Kuhn die Verspätung nicht übel.
Ancillo Canepa nutzt die Aufmerksamkeit des Publikums. Er begrüsst Kuhn, führt zugleich redend zum Model des geplanten Hardturmstadions und liess sich vor diesem fotografieren. Danach widmet sich Köbi Kuhn dem eigentlichen Thema, der Vernissage über sein Lebenswerk. Die Ausstellung zeigt exakt 75 Stücke wie Medaillen, Diplome, Auszeichnungen wie auch private Foto- und Filmmaterial aus seiner bewegten Karriere. Kernstück ist dabei eine Wohnwand aus Kuhns Zuhause in Birmensdorf. Es ist im Stil eines 70er-Jahre-Wohnzimmers nachgebaut. Vom Junior zum Profi bis hin zum Nationaltrainer – Köbi prägte den Schweizer Fussball wie kein anderer. Den älteren Zeitgenossen ist Köbi Kuhn als Ballkünstler und Torjäger bekannt.
Seine Karriere begann beim Quartierklub FC Wiedikon. Mit 17 Jahren wechselte Kuhn zum FC Zürich. Dort wurde er sechsmal Schweizer Meister, fünfmal Cupsieger und schoss dabei 103 Tore. Ganze 14 Jahre war er Nationalspieler und verantwortlich dafür, dass sich die Schweiz in dieser Zeit zweimal für die Weltmeisterschaft qualifizierte. Den Jüngeren ist Köbi Kuhn als Trainer der Schweizer Nationalmannschaft bekannt. Er trainierte die «Nati» erfolgreich von 2001 bis 2008. Über die Jahre allen in Erinnerung gebliebe, ist sein bescheidenes, zugleich spitzbübisches Auftreten. Dies bescherte ihm 2007 die Wahl zum «Schweizer des Jahres».
Auch bei der der Vernissage ist Kuhn sympathisch. Er schüttelt jedem die Hand, redet über die alten Zeiten und lässt sich fotografieren. Kuhn kam nur einmal kurz in Verlegenheit: Ein älterer FCZ-Fan fragt ihn: «Warum wollten sie damals zum Stadrivalen GCZ?» Kuhn antwortete zuerst ironisch: «Wollte ich das wirklich?», und fuhr schmunzelnd weiter: «Damals spielten sie noch guten Fussball.» Zur Erklärung: 1969 war Kuhn auf dem Sprung zu den Grass-hoppers. Der Wechsel war geplatzt und er blieb bei seinem Heimatklub.
Als das Gerangel um seine Person zu viel wird, setzt sich der gebürtige Wiediker in einen Sessel vor der 70er-Jahre-Wohnwand, öffnet ein Sportmagazin und sagt: «Jetzt fühle ich mich wie Zuhause.» (Tobias Stepinski)
Die Ausstellung «Köbi Kuhn 75» läuft bis zum 31.5.2019 im FCZ-Museum an der Werdstrasse 21. Der Eintritt ist kostenlos.