Zu «Begegnungen» kam es an der Prämierung der ersten drei Ränge des diesjährigen Küsnachter Schreibwettbewerbs von «booXkey» nur virtuell.
«Haben Sie es sich zu Hause gemütlich gemacht?», fragt Susanna Vollenweider die dreizehn Zoom-Teilnehmer. Anlass für das virtuelle Treffen war die Prämierung des «booXkey»-Schreibwettbewerbs. Vor fünf Jahren hat die Küsnachterin Vollenweider das Literaturforum – und somit den beliebten Schreibwettbewerb – ins Leben gerufen. Unterstützt wurde die Innenarchitektin und Literaturliebhaberin dabei von ihrem Mann Pierre Vollenweider.
Die Nominierung der Gewinner fand nicht wie üblich in der «Chrottegrotte», sondern im Wohn- oder Arbeitszimmer vor dem Bildschirm statt. Trotzdem: «Der Anlass bereitet nicht nur den Autorinnen und Autoren eine Freude, sondern auch den Leserinnen und Lesern der Kurzgeschichten.» Dieses Jahr wurden Kurzgeschichten zum Thema «Eine Begegnung» gesucht.
Neun Einsendungen haben ihren Weg zu Vollenweider gefunden: «Es war mir eine Freude, diese zu lesen. Bei jeder Geschichte traf man auf eine neue Begegnung», sagt sie. Mitmachen durften alle Küsnachterinnen und Küsnachter sowie Bewohner der angrenzenden Gemeinden. Nicht nur Einzelpersonen – auch Personengruppen waren an der Teilnahme des Wettbewerbs willkommen: «Für diejenigen, die sich dieser Herausforderung lieber in einer Gruppe stellen.»
Nur je eine Stimme entschied
Den Gewinner hatten zuvor die Leser gekürt: «Total gingen 78 Stimmen ein – die ersten drei Plätze belegten bereits 69 Stimmen. Es war also klar, welches die liebsten und packendsten Kurzgeschichten waren», so Vollenweider. Das Zünglein an der Waage ist die eine Stimme, die die Erstplatzierte von ihrer zweitplatzierten Kollegin trennte. Und die eine Stimme, die die Zweitplatzierte von ihrer drittplatzierten Kollegin trennte.
Um die Prämierung spannend zu gestalten, rollte Vollenweider das Feld der Gewinnerinnen von hinten auf: «Der dritte Platz geht an Annemarie Schmidt-Pfister mit der Geschichte ‹Begegnung im Busch›. Auf den zweiten Platz wurde die Geschichte ‹Reinfall› von Renate Fetscherin gewählt. Die Geschichte mit 24 und somit den meisten Stimmen war ‹Wo die Tür offensteht› von Anita Apafi.» Unter virtuellem Applaus und Gratulationen bedankten sich die Frauen. Die vollen Weingläser wurden in den Bildschirm gehoben – das Anstossen blieb allerdings aus.
Mehr Männer erwünscht
Die Gemeinderätin Pia Guggenbühl, die ebenfalls das Ressort Gesellschaft innehat, hielt die Laudatio auf die Erstplatzierte Anita Apafi, die zum ersten Mal am Schreibwettbewerb teilgenommen hat. Sie findet, dass Projekte wie «Der Küsnachter Schreibstar» einen wichtigen Beitrag für den Zusammenhalt in der Gemeinde leisten. Ihr ging es beim Wettbewerb nicht ums Gewinnen. «Vielmehr», sagt die Gewinnerin, «bleibt mir das Engagement aller Beteiligten in Erinnerung.»
Annemarie Schmidt-Pfister, Kolumnistin des «Küsnachters», hat bereits zum dritten Mal am Schreibwettbewerb teilgenommen, nachdem sie vergangenes Jahr Zweitplatzierte wurde. Mit dem diesjährigen dritten Rang kann die eingesessene Küsnachterin sehr gut leben. Wird sie nächstes Jahr wieder am Schreibwettbewerb teilnehmen? «Analog zu einer diesjährigen Kurzgeschichte ‹Dreimal ist genug› werde ich nächstes Jahr nun definitiv nicht mehr teilnehmen», sagt Schmidt-Pfister und lacht. «Zum Glück gibt es ja in Küsnacht und Umgebung viele Menschen, die gerne schreiben. Schön und wünschenswert wäre vielleicht, wenn einige Männer die Lust am Schreiben entdecken.»
Ob das Literaturforum die geplanten Veranstaltungen im nächsten Jahr aufgrund der Pandemie durchführen kann, bleibt ungewiss. Allerdings hält Vollenweider seit September dieses Jahres ein Alternativprogramm ab. Wie immer am letzten Donnerstag eines Monats von 9.30 bis 11.30 Uhr wird über ein Podcast-Thema, welches Vollenweider zwei Wochen vor dem Termin an sämtliche «booXkey»-Interessierten verschickt, diskutiert.
«Diese Veranstaltungsform werde ich bis zur Sommerpause im Juni 2021 weiterziehen», so die Organisatorin. Fest steht: «Der Schreibwettbewerb findet unter dem neuen Thema ‹Eine Veränderung› statt», verkündet Vollenweider. Die prägenden Ereignisse der letzten Monate waren ausschlaggebend für das Schreibthema. «Ich hoffe, dass ich sie und andere dazu motivieren kann, einen Stift oder eine Tastatur in die Hand zu nehmen und zu schreiben.»