Kinder aus Küsnacht haben spontan geholfen: Mit eigens gebackenem Kuchen sind beim Verkauf am Horn 2100 Franken für die Ukraine gesammelt worden.
«Wir möchten den Kindern in der Ukraine helfen!» Milas blaue Augen unter den blonden Locken schauen traurig. Die Bilder, die sie im Fernsehen gesehen hat, setzen ihr sichtlich zu – Bilder von ukrainischen Kindern, die mit ihren Eltern und Grosseltern auf der Flucht sind, weil ihre zerbombten Häuser ihnen keinen Schutz mehr bieten können. Krieg, Bomben, Flucht: Begriffe, die wir Schweizer so weit weg glaubten. In den letzten zwei Wochen sind sie uns nahe gerückt.
Mila ist gerade einmal neun Jahre alt, doch sie weiss: Keine zu klein, Helfer zu sein. Und sie hat eine Idee: Zusammen mit ihren Freundinnen Marlene, Maya, Nina und Sofia – allesamt Schülerinnen der 3. Klasse im Schulhaus Dorf – will sie Kuchen backen. Kuchen für die Kinder der Ukraine. Am letzten Sonntag standen die fünf Mädchen, bibbernd vor Kälte und Nervosität, auf dem Spielplatz der Hornanlage – erwartungsvoll, wild entschlossen zur tatkräftigen Hilfe. Gelb und blau sind die Plakate, mit denen sie ihren Kuchenstand geschmückt haben: «Wir sammeln für die Ukraine!», «Bitte spenden Sie für die Ukraine!» Und über allem wölbt sich der Küsnachter Himmel solidarisch in ukrainischem Blau.
Mit von der Hilfspartie sind auch Milas Bruder Lian und dessen Freund Jaime aus der 5. Klasse: Die Buben packen mit an, wenn Butterkuchen, Schoggi-Cake, Spitzbuben und Brownies, welche die Mädchen nach den Rezepten ihrer Grosi und Mütter, Gotti und Tanten gebacken haben, bruchsicher verpackt werden müssen. Die meisten allerdings werden gleich gegessen – für die Ukraine geben die meisten Passanten nicht nur ein paar Franken für Kuchen, sondern gerne auch Spenden darüber hinaus. Und Lian und Jaime sind es schliesslich auch, die akribisch das Geld zählen, das sie und die Mädchen heute «verdient» haben: 2100 Franken sind es geworden, eine schier unvorstellbare Summe, wie es den Kindern vorkommt. Jetzt strahlen die Kinderaugen vollends – aus der Erfahrung heraus, wie schön es ist, aus eigener Kraft zu helfen.
Die einzige Erwachsenen-Hilfe kommt erst noch, als Milas Vater die Scheine spätabends zuhanden der Ukrainehilfe an das Schweizerische Rote Kreuz einbezahlt. Ein stolzer Vater. Zu Recht.