Das Feuerwehrgebäude in Küsnacht ist sanierungsbedürftig. An einem virtuellen politischen Themenabend stellte der Gemeinderat das Bauprojekt für ein neues Feuerwehrgebäude vor. Das Bauvorhaben kam bei der Bevölkerung gut an.
Vor kommunalen Abstimmungen organisiert der Küsnachter Gemeinderat politische Themenabende. Ziel ist es auf der einen Seite, die aktuellen Anliegen des Gemeinderates vorzustellen, und auf der anderen Seite, den Puls der Bevölkerung zu fühlen. Aufgrund der Corona-Massnahmen hat der Anlass nicht wie üblich in der reformierten Kirchgemeinde stattgefunden. Der Gemeinderat wich auf eine Live-Übertragung über die Videokonferenz-Plattform Zoom aus. Dadurch hatten die Küsnachterinnen und Küsnachter weiterhin die Möglichkeit sich in der Diskussion einzubringen.
«Es ist sicher nicht dasselbe, wie wenn ich Sie vor Ort sehen würde, aber immerhin ist es ein Anlass weniger, der abgesagt werden muss», sagt Gemeinderatspräsident Markus Ernst (FDP) den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor den Bildschirmen. Mit etwa 67 Live-Zuschauern im Zoom-Meeting wäre die Corona-bedingte Personenobergrenze deutlich überschritten worden.
12 Millionen für Neubau
Zentrales Thema des Abends ist das Küsnachter Feuerwehrgebäude an der Alten Landstrasse 139. Es wurde im Jahr 1936 erbaut und ist damit das älteste im Kanton Zürich. Trotz der Historie stellt der Gemeinderat eine Kreditvorlage über 12,1 Millionen Franken für einen Ersatzneubau des Feuerwehrgebäudes vor. Dazu nennt Liegenschaftsvorsteher Ueli Schlumpf (SVP) einige Gründe.
Seit 1975 wurde für das Feuerwehrgebäude keine bedeutsame Investition mehr getätigt. So entspricht das Gebäude nicht mehr den heutigen baulichen Vorgaben. Vor allem im Brandschutz und in der Statik bestehen erhebliche Mängel. Den Neubau auf einen anderen Standort zu verlagern würde nur wenig Sinn machen, sagt Schlumpf (SVP) und erklärt: «Die Lage des Feuerwehrgebäudes ist aus einsatztaktischer Sicht immer noch hervorragend.» Ausserdem wird das Feuerwehrgebäude flächenmässig erweitert. Das Einfamilienhaus an der Alten Landstrasse 137 muss daher abgerissen werden. Bei Annahme des Kredits ist der Baubeginn für das Jahr 2021 geplant.
SP ist nicht überzeugt
Ursprünglich war für das Bauprojekt ein Kredit über 7,2 Millionen Franken vorgesehen. Bei der Kosteneinschätzung seien die Kostenplaner zu optimistisch gewesen, räumt Schlumpf (SVP) ein. Zudem wurden unter anderem Kosten für das Provisorium in der Lager- und Fahrzeughalle der Werke am Zürichsee, wie auch Kosten für die Betriebseinrichtung und Ausstattung nicht hinreichend berücksichtigt.
Anregungen während des politischen Themenabends kommen vor allem aus der Politik. Für Parteipräsident Ueli Häfeli (SP) sind vor allem die drei Wohnungen im Obergeschoss des Feuerwehrgebäudes und das Einfamilienhaus an der Alten Landstrasse 137 ein wichtiges Anliegen. Ueli Schlumpf (SVP) erklärt, dass der Abriss des Einfamilienhauses unumgänglich ist, die drei Wohnungen im Feuerwehrgebäude selbst jedoch durch zwei 4,5-Zimmer-Wohnungen ersetzt werden. Wie Häfeli (SP) schriftlich festhält, gibt sich die SP mit dem Projekt nicht zufrieden. Die neu geplanten Wohnungen sind aus ihrer Sicht kein genügender Ersatz. Die SP ist bestrebt, dass die Liegenschaft an der Alten Landstrasse 143 künftig als gemeinnütziger Wohnraum zur Verfügung gestellt werden soll.
Bis auf die SP stehen die anderen Parteien in Küsnacht hinter dem Bauprojekt und geben die Empfehlung zur Annahme. Die SVP, EVP und FDP teilen schriftlich mit, dass das jetzige Feuerwehrgebäude nicht mehr den aktuellen Standards entspricht. Die Gründe decken sich mit denjenigen aus dem Gemeinderat.
Weiter begrüsst die GLP, wie Parteipräsident Philippe Guldin (GLP) betont, dass auf dem Dach des neuen Feuerwehrgebäudes Solarpanels angebracht werden. Auch die Grünen sind vom Bauvorhaben überzeugt. Solange die verloren gegangene Naturfläche an einem anderen Ort wiederhergestellt wird, sehen die Grünen keinen Grund zur Ablehnung des Projekts, so Parteipräsident Jörg Stüdeli (Grüne). Die CPV in Küsnacht hingegen hat sich aktuell noch nicht zum Ersatzneubau geäussert. Am 29. November wird die Küsnachter Bevölkerung an der Urne über das Bauprojekt abstimmen.