Früher als erwartet: Der Küsnachter Gemeinderat gibt seine neue Behörden- und Verwaltungsorganisation bekannt. Am meisten zu reden geben wird vermutlich die Ausgliederung der Abteilung Gesundheit in eine eigenständige Organisation.
Die Bevölkerung hat an der Urnenabstimmung vom 13. Juni die Teilrevision der Gemeindeordnung und damit die Reduktion des Gemeinderates von neun auf sieben Mitglieder genehmigt. Nun hat der Gemeinderat die neue Aufteilung der Ressorts und Abteilungen beschlossen, welche ab dem 1. Juli in Kraft treten wird.
«Zukunftsgerichteter, effizienter, weniger schwerfällig und gleichzeitig weiterhin miliztauglich» soll die neue Organisation laut Gemeinderat sein: Die Behördenmitglieder sollen sich auf ihre strategische Funktion konzentrieren und die Verwaltungsabteilungen ihre operativen Aufgaben im laufenden Tagesgeschäft mit weniger Schnittstellen besser wahrnehmen können, heisst es in der aktuellen Pressemitteilung.
Tiefbau und ein Teil der Sicherheit
Man habe nach intensiver Auseinandersetzung mit der jetzigen Organisationsstruktur in mehreren Workshops mit den Behörden- und Geschäftsleitungsmitgliedern die künftige Lösung erarbeitet. Zusammengelegt werden neu das Ressorts Tiefbau mit dem Blaulicht-Teil des Ressorts Sicherheit. Dies, weil das Ressorts Sicherheit auf politischer Ebene bisher eher von geringerer zeitlicher Belastung war. Und auch, weil bereits Schnittstellen und Prozesse innerhalb der Verwaltung bestehen, so lautet die Begründung. Auf Verwaltungsebene werden die Blaulichtorganisationen – Polizei, Feuerwehr und Seerettung – mit den polizeilichen Bewilligungen sowie Militär und Zivilschutz mit der Abteilung Tiefbau zusammengeführt.
Die bisher dem Ressort respektive der Abteilung Sicherheit unterstellten Fachbereiche Gemeindebüro/Einwohnerkontrolle und Zivilstandswesen – das sind Zivilstandsamt, Bestattungsamt und Einbürgerungen – werden mit der Abteilung Zentrale Dienste zusammengeführt. Damit könnten interne Synergien genutzt und die wichtigen Bevölkerungsdienste wie Gemeinderatskanzlei, Gemeindebüro, Zivilstands-/Bestattungsamt und Einbürgerungen «unter einem Dach» zusammengefasst werden, heisst es als Begründung.
Die beiden Abteilungen Hochbau und Planung, welche auf Behördenebene bereits heute ein Ressort bilden, werden aufgrund bestehender Synergien zusammengeführt und fortan als eine Abteilung geführt.
Zwischenlösung für Gesundheitsnetz
Parallel zum aktuellen Projekt der Behörden- und Verwaltungsorganisation erarbeitet der Gemeinderat die Ausgliederung der Abteilung Gesundheit mit dem Gesundheitsnetz in eine eigenständige Organisationsform in vollständigem Gemeindeeigentum. Dazu hatte der Gemeinderat im Dezember letztes Jahr eine Medienmitteilung verfasst. Auch schon gab es dazu kritische Stimmen in Leserbriefen. Dennoch: Klar ist, dass die Küsnachter Stimmbevölkerung sich diesen Sommer zur Vorlage vernehmen lassen kann, bevor im Frühling 2023 darüber abgestimmt wird. Eine allfällige Umsetzung soll gemäss Gemeinderat per 1. Januar 2024 in Kraft treten.
Für die Organisation der Behörden und Verwaltung sieht der Gemeinderat deswegen eine Zwischenlösung vor: Vorübergehend werden zwei Ressorts durch ein Mitglied des Gemeinderats geführt. Die Zuordnung dieser beiden Ressorts und des zuständigen Gemeinderatsmitgliedes bestimmt der Gemeinderat in seiner konstituierenden Sitzung Anfang Juli.
Nach der Überführung des Gesundheitsnetzes wird das Ressort Gesundheit in das Ressort Gesellschaft integriert. Sollte die Ausgliederung des Gesundheitsnetzes Küsnacht erst später oder nicht umgesetzt werden können, wird der Gemeinderat die Ressortorganisation überprüfen und, je nach Ergebnis, anpassen.
Der Küsnachter Gemeinderat seinerseits ist überzeugt, dass die Behörden- und Verwaltungsaufgaben durch diese Anpassungen effizienter und zielgerichteter ausgeführt werden können und somit besser und schneller auf die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger eingegangen werden kann, wie es in der Pressemitteilung weiter heisst.