Am Montag setzte das Virus im Kantonsrat historische Zeichen: Die Zürcher tagten als erstes Parlament seit der Corona-Krise. Und zum ersten Mal in der 190-jährigen Ratsgeschichte fand die Sitzung nicht im Rathaus statt. Sie wurde in die Messehalle verlegt.
147 der 180 Ratsmitglieder pilgerten nach Oerlikon. Für Hans-Peter Amrein war die Sitzung «von eminenter Wichtigkeit». Schliesslich mussten «die von Verfassung und Gesetz festgelegten Kompetenzen von der Legislative abgesegnet werden», lässt sich der Präsident der Küsnachter SVP zitieren, und er warnt:. «Wir müssen mit weiteren Verwerfungen rechnen, die unsere Volkswirtschaft und die Finanzmärkte erschüttern werden.»
Parteikollegin Nina Fehr Düsel sieht das anders: «Als feststand, dass der Rat beschlussfähig ist, zog ich es vor, meine Familie keinem Ansteckungsrisiko auszusetzen, und verfolgte die Sitzung via Livestream.» In Krisenzeiten führe die Regierung, «und das Parlament segnet die Beschlüsse ab». Sie hofft, dass bald die Möglichkeit bestehen wird, elektronisch abzustimmen. «Und am 20. April, wenn der Rat erneut tagt, will ich wieder dabei sein.» (Daniel J. Schüz)