Eric W. Schriever wurde letzte Woche 95 Jahre alt. Das Zeichnen und Malen bestimmen nach wie vor das Leben des ehemaligen Architekten. Einzelne Werke sind in der Altersresidenz Bethesda in Itschnach ausgestellt.
Eric W. Schriever kann auf ein langes und erfülltes Leben zurückblicken: Es ist geprägt von Heirat, vier Kindern, beruflichem Erfolg und viel Malerei. Schon als Schüler interessierte sich der am 6. August 1924 Geborene fürs Zeichnen – doch nicht so wie seine Lehrer es ihm beibrachten. «Ich wollte immer frei zeichnen», so der Küsnachter.
Nachdem Schriever an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich – damals noch Polytechnikum – Architektur studiert und erfolgreich abgeschlossen hatte, wusste er, dass er nebst seiner Architektenarbeit auch das Malen weiter vertiefen wollte. So kam es, dass er an der Volkshochschule den Kurs «Zeichnen in Zürich» unterrichtete und viel Zeit in der Stadt, später im Zoo, verbrachte.
Ein Stück Küsnachter Kultur
«Ich bin ein Tierliebhaber», erzählt Schriever in seinem Zimmer in der Altersresidenz Bethesda mit Blick auf Küsnacht. Seine Töchter erinnern sich noch, wie ihr Vater Nachmittage lang im Zoo sass, Tiere studierte und sie zeichnete. Nebst Hunden, Löwen und Elefanten widmete er sich auch der Städte- und Landschaftsmalerei, oft auch mit Bäumen und Blumen. «Abstrakte Kunst ist nicht meine grösste Stärke», gesteht der Maler. Dennoch interessiere sie ihn auch.
Sowohl als Architekt als auch als Künstler hat Eric Schriever Küsnacht mitgeprägt. Das Architekturbüro Niehus, in welchem er nach seinem Studium zu arbeiten begann, entwarf unter anderem zwei Küsnachter Schulhäuser in den 1960er-Jahren: das Erb und das Wiltiswacht. Doch auch seine persönlichen Werke hinterliessen in der Seegemeinde Eindruck. Jahrelang war er Mitglied der Kulturellen Vereinigung Küsnacht, wo er im Höchhus in der Kuratorengruppe mitarbeitete, Künstler interviewte und auch selber Bilder ausstellte.
Der Verkauf seiner Bilder hat den Küsnachter aber nie gross interessiert. Ab und zu habe er Bekannten eines verkauft oder geschenkt, doch das sei nie seine Hauptmotivation für die Malerei gewesen. «Ich wollte einfach alles, was schön und interessant fürs Auge ist, abbilden.» Ästhetik sei ihm dabei immer wichtig gewesen. So sehr die Kunst Eric Schrievers Leben prägte, war sie lange nicht die einzige Leidenschaft. Als junger Mann war Schriever aktiver Ruderer, trainierte im Seeclub Zürich und schaffte es 1948 im Alter von 24 Jahren bis an die Olympischen Sommerspiele in London.
Sein Team gewann damals die Silbermedaille, eine Information, die der ehemalige Athlet ganz beiläufig erwähnt. Doch auch das Reisen prägte Schriever – so konnte er seine Leidenschaft für Malerei in New York frei ausleben. Zehn Mal sei er im Big Apple gewesen, um dort zu zeichnen. «Andere machten Sightseeing, ich zeichnete die Dinge.» Die ikonische Kulisse der Metropole prägt viele seiner Bilder. Die Brooklyn Bridge oder das Guggenheim-Museum sind nur einige Beispiele seiner New-York-Werke.
Dass Eric Schriever sein künstlerisches Interesse ein Stück weit vererbt hat, wird schnell klar. Seine Tochter Marlies wurde Goldschmiedin, Annemarie hat eine eigene Keramikwerkstatt, wo sie auch Schmuck entwirft, und sein Enkel ist ebenfalls Architekt, was den 95-Jährigen stolz macht.