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«Meischter! Schwiizer Meischter!»

Erstellt von Florian A. Lehmann |
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Der SC Küsnacht gewinnt das Finalspiel der 2. Liga gegen den EHC Oberlangenegg Wolves mit 6:1 und ist Schweizer Meister. Die Seebuben sind in jeder Beziehung ein würdiger Champion. Nach dem grösstmöglichen Coup stellt sich die Frage: Kann der SCK überhaupt aufsteigen?

Kurz nach 21  Uhr am Samstagabend kannte der Jubel auf der KEK keine Grenzen mehr: Die SCK-Spieler sprangen nach der letzten Sirene der Saison über die Bande aufs Eis und beglückwünschten ihren Goalie Marc Mader, und von den Rängen tönte es laut: «Meischter, Schwiizer Meischter!» 650 Fans, darunter rund 180 Berner Supporter sowie Küsnachts Exekutive mit Gemeindepräsident Markus Ernst und Gemeinderat Adrian von Burg, hatten zuvor einen attraktiven, tempofesten und stimmungsvollen Final erlebt, in dem der Gastgeber in seinem 17.  Playoff-Match wiederum seine grösste Stärke bewies: im richtigen Moment zuzuschlagen und Tore zu erzielen. Wie gut der Teamgeist beim SCK funktioniert, bewies Flügelflitzer Lorenz Bischof: Der einsatzvolle Captain gab bei der Pokalübergabe den Pott sofort dem zurücktretenden Tim Oechsle weiter, der  die Trophäe glücklich in die Höhe stemmte; eine sympathische Geste. «Es ist megaschön, so etwas im letzten Spiel zu erleben», erklärte der 33-jährige UrKüsnachter.

Das homogenste Team im Playoff

Die Seebuben haben den nationalen Titel redlich verdient. Sie waren im Playoff das homogenste Team, stellten mit Mader den besten Torhüter der Liga, die Verteidiger spielten sehr solid. Überdies halfen die Stürmer defensiv immer wieder aus. In offensiver Hinsicht wurden, wie schon beim 8:3-Erfolg 48  Stunden zuvor in Moutier, auch gegen Oberlangenegg Treffer erzielt, die in ihrer Schönheit und Präzision kaum zu übertreffen waren. «Wir sind sehr ausgeglichen besetzt, haben eine gute Mischung zwischen Speed und Routine», blickte Oechsle auf den Höhenflug zurück. Routinier Marc Wüst (35), der seit acht Jahren beim SCK stürmt und noch eine weitere Saison anhängen wird, hob das Kollektiv hervor: «Wenn ein Spieler nicht seinen besten Tag hatte, sprang halt der Teamkollege neben ihm ein. Wir steigerten uns während der Saison kontinuierlich und rauften uns immer mehr zusammen. Für mich war es bisher die schönste Saison beim SCK», so der erfahrene Spieler sichtlich bewegt. Auch für das tüchtige Trainer-Duo mit Headcoach Daniel Keller und Assistent Sacha Wollgast war die Saison eine grosse Genugtuung für die hervorragende Arbeit. Die beiden Coaches bauten erfolgreich zehn neue Spieler ins Teamgefüge ein.

Nach diesem eindrucksvollen Jahr mehren sich nun die Stimmen, ob der SC Küsnacht nicht bereit wäre, den nächsten Schritt zu gehen und den Aufstieg in die nächsthöhere Liga zu wagen. «Die Diskussionen zu diesem Thema werden nun häufiger aufkommen. Aber vorderhand bleiben wir in der 2. Liga. Die Hürden für einen Aufstieg, vor allem in finanzieller Hinsicht, wären im Moment zu hoch», erklärt Sportchef Nico Decurtins, der von TK-Chef Markus Bürgi wirkungsvoll unterstützt wird. Doch zunächst gilt: Man soll die Feste feiern, wie sie fallen.