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Parkplatzsanierung:Unter Beschuss von SVP und RPK

Erstellt von Manuela Moser |
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Der «Schandfleck» von Küsnacht – so wurde der Parkplatz beim Bahnhof schon genannt. Bisher sind alle Verschönerungsversuche gescheitert. Der neuste kommt nun am 2. Dezember vor die Versammlung, doch es gibt wieder Probleme.

Die Sanierung des Parkplatzes Zürichstrasse gleich beim Bahnhof Küsnacht, sozusagen das Einfallstor zum Dorf, schien lange Zeit unumstritten. Vor allem seit das neuste Konzept für zwar weniger, aber grössere und modernere Parkplätze vorliegt. Dazu kommen zeitgemässe Behinderten- und E-Mobility-Parkplätze, «Kiss&Ride»-Plätze und eine Velorampe. Dank ansprechender Begrünung und Sitzbänken will der Gemeinderat den Parkplatz als Teil des Dorfes aufwerten. Kosten: 3,3 Millionen Franken.

Einwände bei der öffentlichen Auflage kamen im vergangenen Jahr nur zur Parkplatzreduktion, zum Parkplatzregime, zum Standort der Unterflursammelstelle sowie zur Velorampe. In der Folge wurde alles bereinigt, und alles war klar. Das Geschäft ist für die Gemeindeversammlung vom 2. Dezember angesagt.

Störfaktor provisorische Haltestelle

Nun ist ein ganz anderer, unerwarteter Störfaktor auf die Bühne getreten: die geplante provisorische Bushaltestelle des Ortsbusses Linie 918/919. Rückblende: Der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) wollte im Frühling dieses Jahres die Buslinien ins Heslibachquartier streichen. Er ortete zu wenige Passagiere. Die Quartierbewohner wehrten sich aber in einer eigens ­gegründeten IG ÖV Heslibach dagegen, reichten bei der Gemeinde Unterschriften ein und obsiegten schliesslich triumphal dank eines überwältigenden Zuspruchs (der «Küsnachter» berichtete).

Der Gemeinderat, der sich ebenfalls für das Anliegen der IG aussprach, fand mit dem ZVV eine Lösung : Der Betrieb des Ortsbusses sollte eine neue Endbushalte­stelle erhalten – anstatt bei der Post auf der Seeseite an der Zürichstrasse gleich neben dem sanierungsbedürftigen Parkplatz beim Bahnhof.

«Provisorisch», so hiess es laut ZVV und Gemeinde. Offizielle Inbetriebnahme: geplant mit Fahrplanwechsel am 15. Dezember. Anfang dieser Woche wurde für das behindertengerechte Einsteigen eine Rampe angebracht, kleinere Anpassungen sollten folgen (kurz vor Redaktionsschluss wurde das Vorhaben wegen einer Einsprache sogar gestoppt, siehe Seite 3). Zu Kopfschütteln hatte bei einigen allerdings schon die Testfahrt geführt. So beispielsweise bei Philipp Bretscher, der die Apotheke Hotz an der gleichen Strasse ­betreibt. «Der haltende Bus bringt den Verkehr zum Kollaps», so Bretscher. Die Strasse ist knapp über 5 Meter breit, dabei ist der Bus allein schon 2,55 Meter breit und 18 Meter lang. Verschärfend kommt dazu: Weil es eine Endhaltestelle ist, muss der Bus dort für fünf bis zehn Minuten stehen bleiben. «Die Platzverhältnisse sind aber zu eng», so Bretscher. Auch bemängelt er, dass in de Nähe eine Schule ist und Schüler von der Situation betroffen sind.

Dennoch findet Bretscher, der auch Präsident des Gewerbevereins ist, dass die Diskussion um die provisorische Haltestelle nicht das Sanierungsprojekt des Parkplatzes zu Fall bringen sollte. «Das Gewerbe braucht diese Sanierung dringend, auch wenn anzahlmässig Parkplätze verloren gehen.» Sie seien nachher dafür schöner und grösser, was fürs Einkaufen in Küsnacht wichtig sei. Auch habe die Gemeinde ein langwieriges Mitwirkungsverfahren aufgegleist. «Das war gut und wäre jetzt schade, wenn es zum Stoppen käme.»

Hört man sich bei den Küsnachter Parteien um, dann sind FDP, EVP, GLP, das ­Bürgerforum und RotGrünPlus derselben Meinung; auch sie wünschen sich eine Entflechtung der beiden Themen und votieren für ein Ja am 2. Dezember. Anders sehen dies die Mitte, die SVP – und schliesslich auch die Rechnungsprüfungskommission (RPK), wie eben bekannt wurde. «Falls eine Bushaltestelle oberhalb des Bahnhofs an der Zürichstrasse gebaut werden sollte, müsste das ganze Parkplatzprojekt neu geplant werden», heisst es in der RPK-Stellungnahme. Dies wäre aber «nicht wirtschaftlich», heisst es weiter. Umgekehrt könne sie auch keine wirtschaftlichen Nachteile ausmachen, falls das Projekt aufgeschoben wird. Entscheiden werden wie immer die Stimmberechtigten am 2. Dezember.