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Preis geht an die «Jodler aus Freude»

Erstellt von Manuela Moser |
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Wegen Corona im kleinen Kreis, aber dennoch festlich: Der noch junge Jodlerklub Bergbrünneli Küsnacht hat am Sonntag den Kulturpreis der Gemeinde erhalten. Beim Wehrmännerdenkmal auf der Forch wurde gejodelt, Raclette gegessen und unter dem schützenden Festzelt gefeiert.

Jodeln ist rückwärtsgewandt, patriotisch, etwas für alte Männer und junge Jodlerinnen. Diese Clichés stellte Gastredner Beat Schäfer, Professor für Chorleitung und Leiter Kirchenmusik an der ZHdK, überzeugend in Frage. «Nein, nein, nein, das will Jodeln im Kern gerade nicht sein», meinte er. Vielmehr sei Jodeln ein Gefühl, ganz von Freude eingenommen zu sein. «So, wie wenn wir frisch verliebt sind, oder ein Kind geboren wird.»

Genau so strahlten die elf anwesenden Mannen in Tracht, die für ihren Mut ausgezeichnet wurden, Neues zu wagen und durch grosse Eigeninitiative innert kurzer Zeit eine Präsenz markiert zu haben: die Mitglieder des erst drei Jahre alten Jodlerklubs Bergbrünneli. Auch die einzelnen Sänger sind auffallend jung. Küsnachts Gemeindepräsident Markus Ernst übergab den Preis: «Wir sind hier beim Wehrmännerdenkmal auf dem höchsten Punkt von Küsnacht», meinte er zu den rund 100 geladenen Gästen, «aber ohne Zelt geht es diesen Sommer nicht.» Prompt goss es kurz darauf wie aus Kübeln. Das tat der Stimmung keinen Abbruch: Die Jodler setzten, mit den Händen in der Tasche, zu einem weiteren Stück an. Noch tragen sie erst Hosen und Veston ihrer eigenen massgeschneiderten Tracht. Doch Dirigent Grégoire May konnte stolz bereits das erste fertige Gilet – in den Küsnachter Farben – präsentieren. Das Preisgeld von 10 000 Franken sei gut investiert, meinte er schmunzelnd.