Das Strandbad Küsnacht ist in der Winterpause. Die Lokation wird jedoch über die kalten Monate weiterhin genutzt: Seit dem 24. Oktober befindet sich dort eine Freiluftsauna. «Küsnachter»-Praktikantin Rahel Köppel hat sie ausgetestet und einen Nachmittag dort verbracht.
Die Sonne scheint, die Temperaturen sind angenehm und ein stressiger Morgen liegt hinter mir. Perfekte Bedingungen also, um die neue Freiluftsauna im Strandbad Küsnacht auszutesten. Es wird mein erster Saunabesuch werden, dementsprechend gespannt bin ich darauf, was mich erwartet. Der Empfang ist sehr angenehm. Mitgründerin Biola Mona begrüsst mich herzlich.
Seit dem 24. Oktober ist die Sauna geöffnet. Ermöglich wurde sie durch einen Sieg beim Ideenwettbewerb der Gemeinde Küsnacht für die Jubiläumsdividende der Zürcher Kantonalbank. Die beiden Frauen Mabel Lutz und Biola Mona hatten die Idee, dort mitzumachen, und reichten den Vorschlag ein.
Die Begrüssung findet im Bistro statt. Dort dürfen auch «Nicht-Sauna-Gäste» hinein und bei einem Getränk die schöne Lage direkt am See geniessen. Einige Gäste sind bereits dort, auch ein Herr, der sich dann spontan dazu entscheidet, auch noch die Sauna zu besuchen. Ausgestattet mit Stift und Notizblock werde ich von Biola herumgeführt und versuche, mir das Wichtigste aufzuschreiben. Als sie mir aber Frottier- und Hamam-Tuch und einen Bademantel in die Arme drückt, gebe ich es auf mit den Notizen.
Rechts am Bistro die Treppe hinunter befindet sich der Saunabereich, wo nur Saunagäste gestattet sind. Sehr liebevoll dekoriert heisst dieser Ort mich willkommen. Die «Hauptattraktionen»: Die vier Sauna-Cubes, weniger als einen Meter vom Seeufer entfernt platziert. Momentan sind es drei finnische und eine Biosauna , was sich aber je nach Bedarf noch ändern kann. Was unterscheidet die Saunas? «Die finnischen Saunas können von 80 bis zu 100 Grad warm werden. In der Biosauna hingegen wird es nur maximal 60 Grad warm», erklärt Biola Mona.
Viele Sitzgelegenheiten und Liegestühle laden zum Entspannen ein. Auch eine beheizte Ruhejurte steht zur Verfügung, falls man nicht von Gesprächen gestört werden möchte. Ausserdem gibt es Salzstängeli und ein Wasserspender.
Erster Saunabesuch
Nach der Führung überlässt mich Biola dann in der kleinen Idylle mir selbst. Glücklicherweise darf man in dieser Sauna auch mit Hamamtuch saunieren. Wäre dem nicht so, weiss ich nicht, ob ich diesen Selbstversuch gewagt hätte. Ausgestattet mit Bademantel und Tuch mache ich mich also auf den Weg zur Biosauna.
Auch der Herr, der sich vorher im Bistro dazu entschieden hat, die Sauna zu besuchen, ist gerade dabei, den Cube zu betreten. «Darf ich?», fragt er mich. Natürlich darf er, nicht zuletzt, weil auch er sich dazu entschieden hat, mit Hamamtuch zu saunieren und dies meine anfängliche Hemmschwelle verringert. Der Herr ist im Gegensatz zu mir geübter Saunagänger. Er erklärt mir, dass es wichtig ist, auf seinen Körper zu hören und nur so lange zu saunieren, wie es einem wohl ist. «Wichtig ist auch, dass man sich anschliessend wieder runterkühlt. Hier macht man das im See», erklärt er. Unwissend wie ich bin, frage ich, ob denn dieser Wassereimer in der Sauna auch zur Abkühlung diene. Mein Gegenüber lacht. «Nein, im Gegenteil.» Er steht auf und schöpft Wasser aus dem Eimer. Anschliessend leert er es über die heissen Kohlen, was dafür sorgt, dass es in der Sauna noch wärmer wird.
Es fühlte sich schon irgendwie gut an, sich in dem kleinen Cube «auszuschwitzen». Die Sicht auf den See macht diese Erfahrung noch schöner und die hölzerne Ausstattung und das kleine Feuer verleihen der Atmosphäre etwas sehr Gemütliches.
Nach knapp zehn Minuten wird es mir langsam etwas zu warm. Also lasse ich meinen Saunagenossen zurück und trete hinaus. Nun könnte man sich im See abkühlen. Trotz des warmen Wetters beschränke ich mich jedoch auf das Füssebaden. Mich von meinem Hamamtuch für eine Schwimmeinheit im See zu trennen, ist mir dann doch nicht so ganz geheuer, zumal sich das Bad direkt neben einem Bootssteg befindet und ab und zu ein Schiff vorbeifährt.
Ein Ort zum Entspannen
In der Zwischenzeit sind noch zwei weitere Besucherinnen eingetroffen, eine Mutter mit ihrer Tochter. Obwohl es erst drei Uhr nachmittags ist, scheint die Sauna also gut zu laufen. Laut Biola Mona ist der Andrang seit der Eröffnung am 24. Oktober sehr hoch. «Bis jetzt sind wir sehr zufrieden», berichtet sie mir. Auch die beiden Frauen sind zum ersten Mal hier. «Wir finden es herrlich, die Sicht und die Lage sind umwerfend», schwärmen sie. Während sie die Sauna betreten, widme ich mich dem «Relaxen» und erkunde die verschiedenen Entspannungsmöglichkeiten.
Der Sandstrand gibt einem eine Prise Meerfeeling und ich mache einen kleinen Spaziergang. Anschliessend geniesse ich auf einem Liegestuhl noch etwas die Sonne. Es ist wahrlich ein wunderschönes Fleckchen Erde, das einen den Alltagsstress vergessen lässt. Jetzt könnte man theoretisch noch einen zweiten Saunagang einlegen. Ich fühle mich aber so weit genügend ausgeschwitzt und entscheide mich, meinen Saunabesuch langsam zu beenden.
Saunieren trotz Energiekrise?
Entspannen und alle Sorgen zu vergessen: Das ist in der momentanen Zeit wahrscheinlich ein Bedürfnis vieler. Nun stellt sich aber trotzdem die Frage, ob eine Saunaeröffnung während einer Energiekrise eine schlaue Idee ist. Auch die Gründerinnen haben sich darüber Gedanken gemacht. «Die Jurten und einer der Cubes werden mit Holz beheizt», so Biola Mona. «Und durch die Lage werden die Saunas schon nur durch die Sonne aufgeheizt.»
Die elektrischen Saunas könne man auch problemlos einzeln ausschalten. In der Nähe des Bistros haben sich die zwei Gründerinnen zudem dazu entschieden, eine Komposttoilette aufzustellen. Eine Hürde sei laut Biola Mona noch, einen Ort zu finden, wo man die Sauna-Cubes über die Sommermonate lagern kann.
Sonst läuft aber bis jetzt alles gut. «Wir haben schon viele positive Rückmeldungen bekommen und bereits jetzt einige Stammkunden», erzählt sie freudig.
Auch ich werde diesen idyllischen Ort all meinen saunafreudigen Bekannten weiterempfehlen und höchstwahrscheinlich sogar selber wieder einmal vorbeikommen.
Infos und Preise: www.strandbadsauna.ch