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Sie ist eine Affenmama aus Leidenschaft

Erstellt von Laura Hohler |
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Vergangene Woche hat die «Küsnachter»-Kolumnistin und Affenexpertin Annemarie Schmidt-Pfister einen Vortrag über die Affenaufzucht gehalten. Im Rahmen der Küsnachter Kulturwoche «Tierisch gut» war sie eine der Referentinnen, die zu den Seniorinnen und Senioren in die Tägerhalde kam.

«Tierisch gut» — so lautete das diesjährige Motto der Kulturwoche im Alters- und Gesundheitszentrum Tägerhalde. Vom 13. bis 19. September fanden verschiedene Vorträge und Anlässe statt. Jährlich organisieren die Alters- und Gesundheitszentren der Gemeinde diese Woche – sowohl für die internen Bewohner als auch für die externen Küsnachterinnen und Küsnachter. Pandemiebedingt waren bei der diesjährigen Kulturwoche jedoch keine externen Gäste zugelassen. Für die Bewohnenden sei die Kulturwoche sehr wichtig, weiss Anselm Töngi, Leiter ­Gesundheit der Alters- und Gesundheitszentren Küsnacht. «Ziel ist es, Leute und kulturelle Veranstaltungen eine ganze Woche lang in die Tägerhalde zu bringen», so Töngi weiter.

Affenaufzucht in Küsnacht

Der Vortrag «Affen wachsen bei uns auf» von Annemarie Schmidt-Pfister fand grossen Anklang beim Publikum, welches der Küsnachter Journalistin gespannt zuhörte. Der Saal war bis auf wenige Plätze besetzt. Weil sie sich schon seit ihrer Jugend für Tiere interessierte und einen Zoodirektor heiratete, kam sie schon früh mit Affen in Berührung. Doch auch die Geburt des Gorillaweibchens Goma im Basler Zoo 1959 hatte enormen Einfluss auf Schmidt-Pfisters Werdegang. Das Affenbaby war eine internationale Sensation, da es sich um den ersten in ­einem europäischen Zoo geborenen Gorilla handelte.

«Damals wusste ich, dass ich auch Affen grossziehen wollte, wenn ich erwachsen bin», sagte die Journalistin. So kam es, dass sie später für diverse zoologische Gärten sowie das Schweizerische Bundesveterinäramt die Aufzucht von verwaisten Affen übernommen hat. Oft handelte es sich dabei um Affenkinder, die von ihrer eigenen Mutter verstossen oder von Touristen illegal in die Schweiz geschmuggelt worden waren. «Es waren meist Sorgenkinder», berichtete die ­Küsnachterin.

Dabei zeigte sie den Bewohnerinnen und Bewohnern zahlreiche Bilder der jungen Affen von früher und erzählte amüsante Anekdoten. Die Affenbabys mussten beispielsweise stets Windeln anziehen, denn: «Es ist unmöglich, diese Tiere stubenrein zu bekommen», erzählte  Schmidt-Pfister. Auch liebten die Affen natürlich das Klettern, was einmal dafür gesorgt habe, dass ein junger Orang-Utan nicht mehr von einem Baum habe herunterkommen können. Ein vorbeigehender Spaziergänger hat den Affen dann aus seiner misslichen Lage befreit. «Der Mann dachte wohl zuerst, dass ich spinne, als ich ihn gebeten habe, meinen Orang-Utan vom Baum zu holen», scherzte sie.

So gut es ging, versuchte Schmidt-Pfister, die Äffchen möglichst artgerecht aufzuziehen, was jedoch nicht immer einfach gewesen sei. «Die Tiere gewöhnen sich an die Menschen.»  Die «Affenmama», wie sich Schmidt-Pfister selbst nennt, zog unter anderem Arten wie Gorillas, Orang-Utans, Bonobos, Gibbons, Languren, Makaken, Wollaffen und Kapuziner auf und sorgte für deren erfolgreiche Wiedereingliederung in Zoos. Nebst Affen hatte sie aber auch noch weniger exotische Haustiere wie Hunde und eine Schildkröte. Für ihre Kinder sei es normal gewesen, mit so vielen Tieren im Haushalt aufzuwachsen.

«Einmal haben sie mich aber um ein Meerschweinchen gebeten, weil sie auch ein normales Haustier haben wollten wie die andern Kinder auch», so Schmidt-Pfister augenzwinkernd.

Streichelzoo und Kulinarisches

Nebst Vorträgen, einem Streichelzoo, musikalischen Darbietungen und Podiumsdiskussionen sorgte die Kulturwoche auch für kulinarische Erlebnisse. Dieses Jahr servierte man im Restaurant Spezialitäten aus Kantonen, die in ihren Wappen ein Tier haben wie beispielsweise Bern mit dem Bären oder Uri mit dem Auerochsen. «Jährlich überlegen wir uns ein Motto und versuchen dann, verschiedenste Veranstaltungen dazu zu kreieren», erzählte Töngi. Es sei etwas für jeden Geschmack dabei und die Bewohner würden es sehr schätzen, dass «etwas laufe», so der Heimleiter weiter.