Martina Sintzel, Präsidentin des Seeclubs Küsnacht (SCK), bereitet ihre Ruderinnen und Ruderer auf die Swiss Rowing Indoors vor. Diese hätten Ende Januar stattfinden sollen, wegen Corona wird es jetzt aber März. Und noch eine Neuerung: Alle Wettkämpfer rudern dann daheim auf ihrem Ergometer
Martina Sintzel, wie sind Sie zum Rudern gekommen?
Eigentlich erst im Erwachsenenalter durch meinen Mann, der selbst rudert. Ich war aber schon immer ein Seekind, da ich in Zollikon aufgewachsen bin und immer im Wasser war.
Was lieben Sie besonders an dieser Sportart?
Die Stimmung, die frühmorgendlich auf dem noch ruhigen See herrscht, ist unbeschreiblich. Auch macht man immer die gleiche Bewegung und versucht diese zu optimieren. Ebenfalls einzigartig finde ich, dass man Rudern sowohl als Einzel- als auch als Teamsport machen kann.
Den Seeclub gibt es bereits seit 1934.
Ja, und er befindet sich mit der Zehntentrotte in einem der ältesten Häuser in Küsnacht sowie der ältesten Trottengebäude im Kanton. Viele fragen sich, was hinter diesen mittelalterlichen Steinmauern am See steckt (lacht).
Der Club ist mit fünf Athletinnen und Athleten im Kader (siehe Interviews unten) so gut aufgestellt wie nie.
Ja, dies dank einer systematischen Juniorenarbeit. Nicht zuletzt ist dafür auch unser Profitrainer ausschlaggebend, der zu 60 Prozent angestellt ist.
Wie muss man sich die Schweizer Meisterschaften als Online-Event vorstellen?
Normalerweise würden die Swiss Rowing Indoors live in einer grossen Halle in Zug stattfinden, weil drinnen am Ergometer. Dieses Jahr wird das Ganze online durchgeführt, jeder ist daheim am eigenen Ergometer. Vom Seeclub Küsnacht nehmen deshalb weniger als üblich teil, wohl maximal zehn, schweizweit werden es mehrere hundert sein. Die Athleten müssen dann auf dem Ergometer eine Strecke gemäss ihrer Alterskategorie zwischen ein und zwei Kilometern zurücklegen. Die organisatorischen Aspekte sind noch nicht bekannt.
Wie motivieren Sie Ihre Nachwuchstalente für diese Art von Wettkampf?
Sie motivieren sich über ihre Trainingsstrukturen und bekommen wichtige Inputs von den Coaches, die ihnen erlauben, fokussiert auf ein Ziel hinzuarbeiten. Dass man diese Sportart überhaupt auf diesem Niveau durchzieht, dazu braucht es schon eine grosse Motivation. Rudernde trainieren sowohl im Sommer
als auch im Winter, ausser bei Wind und Wellen. Als Ergänzung dazu kommt das Indoor-Training im Kraftraum, der ebenfalls in unserem Klubhaus ist. Momentan ist er jedoch geschlossen. Nur die fünf Kader haben eine Ausnahmebewilligung, natürlich unter Einhaltung der Regeln.
Was sind weitere Herausforderungen im Hinblick auf die Corona-Krise?
Draussen auf dem Wasser darf man zum Glück weiterhin bis maximal zu fünft mit Maske rudern, darüber bin ich sehr froh. Für Kinder bis 16 Jahre gibt es weniger Einschränkungen, die können weitgehend normal auf dem Wasser und in der Turnhalle trainieren. Bei den älteren Junioren mussten wir auf Kleingruppen und Skiff – also ein Einerruderboot – umstellen. Eine Herausforderung ist bei abgesagten Regatten, den Fokus hoch zu halten, wie wir bereits letzten Frühling während des ersten Lockdowns erfahren mussten.
Haben alle Athleten ihr eigenes Ergometer daheim?
Viele, aber nein: Wir haben auch mit Geräten aus dem Clubhaus ausgeholfen.