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Stelldichein der Küsnachter Gewerbler

Erstellt von Pascal Turin |
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Die Mitglieder des Gewerbevereins Küsnacht konnten am vergangenen Samstag nicht nur die musikalische Unterhaltung und das feine Essen geniessen. Es galt an der Generalversammlung auch einige Traktanden abzuarbeiten, darunter den Fortbestand der «Küsnachter Dorfpost». 

Pascal Turin

Es ist die Frage aller Fragen: An welchem Punkt fängt man bei der Berichterstattung über eine Generalversammlung (GV) des Gewerbevereins Küsnacht an? Mit dem gemütlichen Teil, also dem Apéro inklusive musikalischer Unterhaltung vor der GV? Oder doch eher mit dem ersten Traktandum, also der Begrüssung durch den Präsidenten?

Die Mitglieder des Gewerbevereins konnten sich am vergangenen Samstag auf alle Fälle nicht über ein stimmungsloses und langweiliges Programm beklagen. «Das Jahr 2024 war für das Küsnachter Gewerbe in vielerlei Hinsicht ereignisreich», sagte Präsident Philipp Bretscher. Er verwies unter anderem auf die insgesamt 24 Neueintritte. «Der Gewerbeverein lebt», freute sich der Geschäftsführer der Apotheke Hotz Küsnacht AG.

Thema «Dorfpost» war umstritten

Bretscher führte besonnen durch den Abend und liess sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als die «Küsnachter Dorfpost» zu einer kurzen Diskussion führte. Die monatlich erscheinende Zeitung sorgt beim Gewerbeverein seit einigen Jahren für Verluste. Es werden zu wenige Inserate gebucht – ein Problem, das in der Medienbranche fast alle Zeitungen und Verlage umtreibt. Der Verlust führt dazu, dass das Geld andernorts fehlt, etwa für eine modernisierte Website.

Die Mitglieder mussten entscheiden, ob die «Dorfpost» bis zur nächsten GV 2026 weitergeführt oder eingestellt werden soll. Hätte man sich für Letzteres entschieden, wäre die letzte Ausgabe im Juni 2025 erschienen. Doch es kam anders – der Entscheid wurde vertagt, weil das Resultat der Abstimmung nicht eindeutig genug war. Die stimmberechtigten Mitglieder sollten diese Woche ein E‑Mail mit Informationen zur schriftlichen Abstimmung erhalten haben.

Die Tendenz lässt sich nur schwer absehen. An der GV gab es zwar einige Voten für den Erhalt der «Dorfpost», allerdings auch viele Anwesende, die sich gar nicht äusserten. Ebenso vertagt wurde damit der Entscheid über das Budget 2025. Auch dieser wird schriftlich nach­geholt.

Sabine Schneidewind trat zurück

Mit vielen netten Worten und Applaus wurde Sabine Schneidewind verdankt, die aus dem Vorstand zurücktrat. Bretscher lobte ihr grosses Engagement für den Verein. «Mit dir verlieren wir einen ganz, ganz guten Menschen», sagte der Präsident. Die Finanzchefin hatte für den Verein zudem ein Konto auf dem sozialen Netzwerk Instagram aufgebaut. Immerhin rund 1300 Personen folgen dem Account «welovekuesnacht», auf dem sich die Geschäfte, Dienstleister und Handwerker aus Küsnacht präsentieren können.

Schneidewinds Nachfolge als zuständiger für das Ressort Finanzen tritt Joel Gerber an. Das führt auch zu einer Veränderung bei den Revisoren. Joel Gerbers Vater Theo Gerber gibt sein Amt ab – er kann ja schlecht die Arbeit seines Sohnes kontrollieren. Er wird ersetzt durch Marco Bandinelli, der neu zusammen mit Norbert Cajochen das Revisorenteam bildet.

Kurz darauf ging es zum feinen Essen im Festsaal des Romantik Seehotels Sonne über (das der Schreibende sehr genoss). Und damit begann der wichtigste Teil des Abends, der Austausch und das Netzwerken untereinander.