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Tagesschule verzögert sich noch bis 2022

Erstellt von Manuela Moser |
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Das Projekt Tageschule wird in Küsnacht vorläufig sistiert. Die Probleme sind laut Schulpräsident Klemens Empting noch nicht gelöst. Im Frühling 2021 wird das Projekt neu angegangen.

Küsnacht wäre die erste Goldküsten-Gemeinde, die eine echte Tagesschule betreiben würde. Das sagt Schulpräsident Klemens Empting (FDP) nicht ohne Wehmut. Denn dieses Ziel ist jetzt wieder weiter in die Ferne gerückt. Mindestens bis ins Jahr 2022. Vorläufig ist die Tagesschule sistiert.

Im Frühling 2021 wird eine neue, erweiterte Arbeitsgruppe daran arbeiten. «Und haben wir dann ein ausgereiftes Projekt ausgearbeitet, muss es je nach Kostengrösse vor die Gemeindeversammlung oder an die Urne.» Und bis zu diesem Schritt braucht die Arbeitsgruppe mindestens ein Jahr Vorlaufzeit.

Schule und Betreuung verbinden

Trotz dieser Widrigkeiten: Empting will für Küsnacht eine Tagesschule ins Leben rufen. Warum? «Weil eine Tagesschule in idealer Weise die Schule mit der Betreuung verknüpft.» Anders als bei der schulergänzenden Betreuung, wie sie heute in Küsnacht in den sogenannten Kick-Betrieben an allen vier Primarschulen angeboten wird, sind die Kinder die ganze Woche an der Tagesschule.

Heute basiert die Betreuung vielmehr auf frei wählbaren Modulen. «Die Eltern buchen einzelne Tage und Stunden, für die sie eine Betreuung brauchen.» Ganz im Gegensatz dazu garantiere eine Tagesschule Stabilität in der Betreuung und dadurch entsteht ein engerer Gruppenzusammenhalt.

In der Tagesschule sind die Schüler jeden Tag, von morgens und über Mittag bis um etwa 16 Uhr. «In dieser Zeit sind sie rundum betreut, erledigen auch ihre Hausaufgaben. Es stehen dafür sogar Lehrpersonen zur Verfügung, damit die Kinder professionell begleitet sind.» Die Begabten sollen dabei besser gefördert werden, so wie diejenigen, die mehr Hilfe brauchen, besonders unterstüzt werden. Dies zählt für den Schulpräsidenten zu den weiteren Vorteilen einer Tagesschule.

«Wir wollen die Tagesschule in Küsnacht unbedingt», bekräftigt Empting, «und ich denke auch, dass die Nachfrage seitens der Eltern gegeben ist.» Auch wenn die Quote an Schülern, die in Küsnacht an eine Privatschule gehen, mit 20 Prozent zu den höchsten im Bezirk zähle. «Die Tagesschule hat auf Stufe der öffentlichen Schule ihre Berechtigung.» Das ist für Empting klar. Fallstrick waren bislang die Kosten. «Wir würden die Tagesschule im heute leerstehenden Schulhaus Erb einrichten», sagt Empting.

Angedacht ist Platz für 80 Schülerinnen und Schüler. «Diese müssten aus allen Quartieren gesammelt werden», so der Schulpräsident weiter. Das sei logistisch eine Herausforderung und werde – je nach Bustour und Herangehensweise – auch kostenmässig ins Gewicht fallen.

Abschied vom Quartiergedanken

«Wir müssen uns grundsätzlich vom Konzept der Quartierschulen lösen», sagt Empting, obwohl ihm dieses schon gefalle, wie er unverblümt einräumt. Es sei aber zeitgemäss, eine sogenannte Zentralschule in Küsnacht einzurichten. Hinderlich für das Fortschreiten des Projekts waren nicht zuletzt auch Covid sowie der Wechsel in einer der obersten Positionen in der Schule. «Der jetzige Leiter Bildung, Ruedi Kunz, hat gekündigt», sagt Empting. Die Stelle sei seit dieser Woche ausgeschrieben. «Diese Stelle ist die rechte Hand des Schulpräsidenten», so Empting, «deshalb ist es wichtig, dass sie besetzt ist, wenn wir das Projekt neu starten.» Dies wird voraussichtlich kommenden Frühling der Fall sein.

Bisher bestand die Arbeitsgruppe aus Schulpflegern, Schulleiterin, Kick-Mitarbeitenden und Lehrpersonen. Neu soll sie laut Empting um Vertreter der Finanzen und der Logistik erweitert werden.