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Über 100 Erlenbacher leisten Freiwilligenarbeit

Erstellt von Dennis Baumann |
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Auch in Erlenbach ist die Solidaritätswelle spürbar. Die Freiwilligen vom Erlinet unterstützen Menschen in der Risikogruppe mit Einkaufshilfen und Telefonanrufen.

Auch in Erlenbach ist die Solidaritätswelle spürbar. Die Freiwilligen vom Erlinet unterstützen Menschen in der Risikogruppe mit Einkaufshilfen und Telefonanrufen.

Die Corona-Zeit ist für viele auch eine der Einsamkeit. Wer zur Risikogruppe gehört und deswegen das Haus nur in Notfällen verlässt, kann sich schnell einsam fühlen. Dank der Arbeit der Helferinnen und Helfer beim Erlinet, der Koordinationsplattform der Freiwilligenarbeit und Nachbarschaftshilfe in Erlenbach, hat das ein Ende.
Sämtliche Bewohnerinnen und Bewohner ab dem 75. Lebensjahr wurden telefonisch gefragt, ob sie Unterstützung benötigen. Hauptsächlich wird hier auf Einkaufshilfe abgezielt. Zudem wurden sie angefragt, bei einer Telefonkette mitzumachen.
Die Idee: Wie bei einem Telefonalarm rufen die Teilnehmenden einen nach dem anderen an, um zu fragen, wie es einem geht und ob jemand Hilfe braucht. «In diesem Fall überschneiden sich Helfer und Nutzer. Wer telefonische Gesellschaft kriegt, gibt diese weiter», erklärt Regina Ehrbar. Sie ist für das Erlinet verantwortlich und hat die Telefonkette in die Wege geleitet. Dabei gibt es mehrere Telefonketten, wo jemand vom Freiwilligenpool des Erlinets jeweils in die Runde anruft. Gibt es irgendwo ein Problem, geht das Telefon wiederum auf den Helfer zurück.
«Die Menschen schätzen es sehr, alle paar Tage einen Anruf zu erhalten. Man passt aufeinander auf», sagt Ehrbar und fügt an: «Das Schöne ist, dass in der Telefonkette auch jugendliche Freiwillige dabei sind. Dadurch gibt es auch einen Austausch zwischen den Generationen, wenn auch nur virtuell.» Es wird eine Vertrauensbasis geschaffen. Bei den Einkäufen ist stets derselbe Helfer für eine Nutzerin oder einen Nutzer zuständig. Dadurch entstehen Beziehungen, die es sonst nie gegeben hätte. Speziell in dieser Phase, wo die Generationen voneinander getrennt bleiben müssten, sei es besonders wichtig, diesen Austausch aufrechtzuerhalten, erklärt die Vermittlerin des Erlinets.

Das Erlinet ist gewachsen
Obwohl Regina Ehrbar für die Koordination der Aufträge beim Erlinet alleine zuständig ist, der Pool an Freiwilligen, die ihr zur Verfügung stehen, ist so gross wie nie. Auf rund 50 Nutzerinnen und Nutzer kommen etwa 100 Helfer, die sich beim Erlinet gemeldet haben. Ehrbar vermittelt die Hilfe ihrer Freiwilligen auch an Vereine oder anderen Institutionen. Auf der Website des Erlinets können diese Inserate erstellen. Ebenso können Privatpersonen auf dem Erlinet ihre Nachfrage hochladen, um Unterstützung zu erhalten.
Im Zuge der Corona-Krise steht Ehrbar bei dieser Arbeit mittlerweile nicht mehr ganz alleine da. Die Jugendarbeiterin der reformierten Kirchgemeinde Erlenbach hat sie beim Erstellen der Telefonkette unterstützt. «Auf einmal habe ich bis zu 20 Anrufe am Tag erhalten. Alleine hätte ich das niemals meistern können », so Ehrbar.
Ob die Freiwilligen- und Nutzerzahl weiter ansteigen wird, kann sich Ehrbar gut vorstellen. Sie erhofft sich, dass dieses Gemeinschaftsgefühl, das besonders bei einer kleinen Gemeinde wie Erlenbach wichtig ist, auch nach der Corona-Krise bestehen bleibt.