Über 400 000 Klimastreiks fanden vergangenes Jahr in der Schweiz statt. Eine der Klimaaktivistinnen ist die 19-jährige Luisa Blom aus Herrliberg. Sie hielt die letztjährige 1.-August-Rede zu diesem Thema.
«Grosi, was isch Schnee?», hiess es etwa. Oder: «Die nächste Generation will auch leben.» Die Rede ist von den zahlreichen Forderungen, welche die Klimajugend vergangenes Jahr an den über 170 Klimastreiks skandierten. In über 60 Schweizer Städten demonstrierten 2019 Tausende von Menschen für den Klimaschutz. Eine der Klimaaktivistinnen ist Luisa Blom aus Herrliberg.
Die Gymnasiastin hielt am letztjährigen Nationalfeiertag eine 1.-August- Rede auf dem Zürcher Bürkliplatz. Ihr Engagement für den Klimaschutz ist gross, ihre Forderungen klar: «Esst vegetarisch, kauft bewusst ein, recycelt, benützt den öffentlichen Verkehr und vermeidet Flugreisen. So erreichen wir gemeinsam unsere Klimaziele.»
Bewunderung für Greta
Die 19-Jährige ernährt sich seit neun Jahren vegetarisch. Ein Verantwortungsbewusstsein fordert sie auch von ihren Mitmenschen. Es liege jedoch nicht nur an den Individuen, dass sich etwas ändert, sondern auch der Staat müsse seinen Beitrag leisten. Als gutes Beispiel diene Holland. «In den Niederlanden kann man den Plastikabfall gratis dem Staat abgeben », sagt die engagierte Schülerin. Eine solche politische Massnahme würde in der Schweiz fehlen.
Durch ihre 1.-August-Rede ist Blom für einen kurzen Moment zum Sprachrohr geworden. Ob die 19- Jährige ihre Forderungen mit einem Einstieg in die Politik realisieren möchte? «Nein, ich streite nicht gerne. » Ausserdem möchte sie Kunst studieren und in ihrem Alltag viel lachen können. «Letzteres kommt in der Politik zu kurz», findet sie.
Deshalb bewundert die 1.-August- Rednerin auch die Klima-Ikone Greta Thunberg: «Es beeindruckt mich, was für eine Message und einen Impact das junge Mädchen vom hohen Norden auf das Bewusstsein der Welt hat, trotz der grossen Kritik, die an ihr ausgeübt wird.»
«Thema soll Bubble verlassen»
Grund für ihren Auftritt auf dem Zürcher Bürkliplatz war das Engagement ihres Prorektors. Das Thema der Rede überliess er ihr frei. «Im Geografieunterricht haben wir uns seit der ersten Klasse mit dem Klima befasst », sagt Blom. Doch sobald sie mit Menschen ausserhalb der Schule über das Thema sprach, merkte sie, dass diese ungenügend darüber aufgeklärt waren. «Ich möchte nicht, dass das Anliegen Umwelt in einer Bubble bleibt, sondern diese verlässt. » Doch die Gymnasiastin war nicht die Einzige, die am 1. August auf dem Bürkliplatz für ein Umweltbewusstsein plädierte. Über die Hälfte der Redner hatten sich zum selben Anliegen geäussert. Erstaunlicherweise sei dies vorgängig nicht abgesprochen worden.
Doch nicht alle waren über die grosse Präsenz dieses Themas erfreut: «Vor allem ältere Zuhörerinnen und Zuhörer haben den Kopf geschüttelt. Doch wir Jugendliche interessieren uns für das Thema, da wir die Zukunft noch vor uns haben», so Blom. Sie habe die Rede gerne geschrieben, da ihr das Thema sehr am Herzen liege und sie ihre Nachricht an viele Menschen weitergeben möchte.
Auch ihre eigene Familie konnte sie dieses Jahr zum ersten Mal für dieses Thema sensibilisieren. Darauf ist die Tochter eines amerikanischen Vaters sichtlich stolz. «Meine Grossmutter hat mir letztes Jahr zum ersten Mal ernsthaft zugehört, als ich sie über die Folgen des CO2-Ausstosses aufgeklärt habe.» Da die Schülerin auf ihren ökologischen Fussabdruck achtet, besucht sie auch ihre Familie in Iowa für längere Zeit nicht mehr.
Eine umweltbewusste Zukunft
Im Sommer stehen für die Gymnasiastin die Maturaprüfungen an. In ihrer Maturaarbeit vereint sie ihre beiden grössten Leidenschaften: die Malerei und das Umweltbewusstsein. «In einem Kinderbuch habe ich durch Text und Bilder die südamerikanische Regenwaldabholzung thematisiert. » Die Protagonisten des Buches seien ein indigener peruanischer Junge Namens Aaron und ein Vogel. Beide hätten durch die Regenwaldabholzung ihre Eltern aus den Augen verloren.
Als die beiden Freunde nach langer Suche Aarons Stamm finden, kämpfen sie gemeinsam gegen die illegalen Holzfäller. Am Ende würden die Regenwaldbewohner siegen und das Gleichgewicht des Ökosystems könne wiederhergestellt werden. Eine fiktionale Geschichte mit einem glücklichen Ende. Ist die Schülerin auch um die Zukunft der Umwelt so positiv eingestellt? «Ja, doch damit das Thema nicht vergessen geht, sollte einem das Bewusstsein im Alltag nicht fehlen: Alle unsere Tätigkeiten wirken sich positiv oder negativ auf die Umwelt aus.» Für Blom ist klar: Umweltbewusstes Handeln ist für sie schon längst zur Maxime geworden.