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Wahlen: Kandidierende sind bereit

Erstellt von Manuela Moser |
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Der vakante siebte Sitz im Gemeinderat Küsnacht wird am 18. Juni entschieden. Was unterscheidet die drei Kandidierenden Claudio Durisch (parteilos), Thomas Bürgin (parteilos) und Lilly Otth (SVP) voneinander? Ein erstes Interview.

Wird im Küsnachter Gemeinderat die SVP einen zweiten Sitz dazugewinnen, so dass sie die Übermacht der FDP etwas ausgleicht? Wird wieder ein Parteiloser Einzug halten? Oder wird die Frauenquote auf drei Vertreterinnen gegenüber heute vier Männern erhöht? Fragen, die sich bei der Urnenwahl im Sommer entscheiden werden. Fest steht: Falls sich bis heute Donnerstag, bis 16.30 Uhr, niemand mehr meldet, bleibt es bei den drei Kandidierenden. Sie hatten sich kurz nach dem vorzeitigen Rücktritt von Tiefbau- und Sicherheitsvorsteher Urs Esposito (parteilos) gemeldet: Thomas Bürgin (parteilos, 1972, Klassenlehrperson), Claudio Durisch (parteilos, 1970, Portfoliomanager Immobilien) und Lilly Otth (SVP, 1984, Chemikerin). Wer sie  sind und was sie voneinander unterscheidet, haben sie anhand von sieben gleichen Fragen unterschiedlich beantwortet.

Thomas Bürgin, parteilos: «Amt ist eine Herzensangelegenheit»

Was ist Ihre Motivation zu kandidieren?

Als Küsnachter ist die Gemeinde Küsnacht für mich eine Herzensangelegenheit. Herausforderungen in der Gemeinde aus der Sicht der Bevölkerung zu beleuchten, diese Sicht im Gemeinderat einzubringen, mitzubestimmen und mitreden zu können, das ist meine Motivation für dieses Amt.

Was möchten Sie in Küsnacht im Gemeinderat bewegen?

Der Gemeinderat entscheidet im Gremium. Mir ist es wichtig, meine Meinung einzubringen, das Thema möglichst konstruktiv zu diskutieren und danach aber auch den demokratischen Entscheid gegen aussen mitzutragen.

Was prädestiniert Sie fürs Amt des Tiefbau- und Sicherheitsvorstehers?

In den sieben Jahren als Kommandant der Feuerwehr Küsnacht hatte ich durch unzählige Sitzungen und Themen vertieften Einblick in die Sicherheits- und Tiefbauthemen unserer Gemeinde. 

Was unterscheidet Sie von den anderen Kandidierenden? Was ist «Ihr Unique ­Selling Point»?

Mein Wissen und meine langjährige Erfahrung im Bereich Sicherheit und der daraus resultierten Zusammenarbeit mit den verschiedenen Abteilungen der Gemeinde Küsnacht.

Was verbindet Sie mit Küsnacht?

Seit meinem fünften Lebensjahr lebe ich in Küsnacht und die Gemeinde ist seit jeher mein Lebensmittelpunkt. Ich besuchte die Schule in Küsnacht, spielte aktiv im Schlittschuhclub Küsnacht Eishockey, bis ich mich für die Feuerwehr entschied, bei der ich 21 Jahre Dienst leistete. Mit meiner Frau und meinen beiden schulpflichtigen Kinder wohnen wir auf der Allmend. Die Freizeit verbringen wir gerne in der Natur bei verschiedensten Aktivitäten wie Fahrradfahren, Wandern oder Grillieren.

Was gefällt Ihnen in Küsnacht?

Es ist dank seinen 89 Vereinen, dem aktiven Gewerbe und der Landwirtschaft im Küsnachter Berg ein Dorf geblieben, auf das die Küsnachterinnen und Küsnachter stolz sein dürfen. Und dank Bahn, Bus und Schiff ist es mit dem öffentlichen Verkehr bestens erschlossen. Küsnacht ist mehr als nur ein Vorort von Zürich – es ist ein eigenständiges Dorf mit Lebensqualität und Lebensfreude.

Für den Vorgänger Urs Esposito war die Arbeit im Gemeinderat zu zeitaufwendig und die autoritäre Art – laut Esposito – von Gemeindepräsident Markus Ernst ein Problem. Wie stellen Sie sich zu diesen zwei heiklen Punkten?

Ich arbeite mit einem 80-Prozent-Pensum. Mein Vorgesetzter ist informiert und unterstützt mich bei meinem Vorhaben ebenso wie meine Familie hinter meiner Kandidatur steht. Markus Ernst kenne ich aus verschiedensten Sitzungen. Unter anderem dem Krisenstab. Sein Führungsstil und seine Kommunikation sind mir bekannt und für mich kein Problem.

 

Claudio Durisch, parteilos: «Ich besitze Weitblick und Willen»

Was ist Ihre Motivation zu kandidieren?

Ich bringe Vielfalt in den Gemeinderat, welche nötig ist, um breit abgestützte Entscheide zu erreichen. Dabei berücksichtige ich die Anliegen einer Bevölkerungsschicht, welche nicht im Gemeinderat vertreten ist. Ich besitze Weitblick und Willen und möchte die nachhaltige Entwicklung von Küsnacht aktiv mitgestalten. Bei den Wahlen vor einem Jahr erreichte ich ein respektables Ergebnis, was bestätigt, dass Politik in meiner DNA liegt.

Was möchten Sie in Küsnacht im Gemeinderat bewegen?

Die Nachhaltigkeit ist mir eine Herzensangelegenheit und soll auch in Küsnacht gelebt werden. Einzelne Entscheide des Gemeinderats sind nach meinem Empfinden nicht gut nachvollziehbar. Aus diesem Grund sollen die Transparenz sowie die Kommunikation mit der Bevölkerung noch verbessert werden. Eine ausgezeichnete Infrastruktur für Gewerbe sowie für die Bevölkerung sind mir wichtig, damit die Attraktivität der Gemeinde Küsnacht weiterhin bestehen bleibt.

Was prädestiniert Sie fürs Amt des Tiefbau- und Sicherheitsvorstehers?

Die Aufgabenbereiche des Tiefbaus und bestehende Normen kenne ich aus meiner Ausbildung und beruflichen Tätigkeit. Das Sicherheitsdepartement braucht – gemäss Auskunft – meinen Input eher bei strategischen Fragen. Diese kann ich aufgrund meiner Erfahrungen zur Organisationsentwicklung und Risikoanalysen abdecken.

Was unterscheidet Sie von den andern Kandidierenden? Was ist «Ihr Unique ­Selling Point»?

Ich bin definitiv zwischen den Polen der Parteien positioniert und kann damit unbefangen auf unterschiedliche Interessen aus der ganzen Bevölkerung eingehen. Die breite Unterstützung der Parteien belegte dies. Meine berufliche Tätigkeit liegt im Bereich Portfoliomanagement auf strategischer Ebene. Meine praktischen Erfahrungen befinden sich am Schnittpunkt von Verwaltung, Exekutive und Legislative; dieses Wissen und diese Erfahrung fehlt den anderen Kandidierenden.

Was verbindet Sie mit Küsnacht?

Ich lebe mit meiner Familie seit 2006 in Küsnacht und wir fühlen uns hier sehr wohl. Meine Frau und ich haben zwei Töchter, welche noch zur Schule gehen – unter anderem in die Kantonsschule Küsnacht. An den Wochenenden geniessen wir es, im Garten zu sein oder Freunde zu treffen. Ich liebe die Natur und das Wasser: So teilen gute Freunde ihr Motorboot mit uns und fürs Segeln kann ich auf das Angebot von Sailcom zurückgreifen. Zwischendurch bin ich auch im «Fretzli» – dem Freizeitzentrum Heslibach – anzutreffen, um beispielsweise ein Möbelstück zu restaurieren. Für die ganze Familie hat Musizieren einen sehr grossen Stellenwert im Leben.

Was gefällt Ihnen in Küsnacht?

Küsnacht ist sprichwörtlich ein schönes und sehr lebenswertes Dorf, überschaubar und gleichzeitig unglaublich vielfältig. Insbesondere schätze ich hier die persönlichen Kontakte sowie die Lebensqualität mit den kurzen Wegen zu allem, sei es das Dorfzentrum mit allen Versorgungsmöglichkeiten und Angeboten, oder die Nähe zur Natur mit dem See. Ich bin immer wieder fasziniert über das grosse kulturelle Angebot und die spannenden Persönlichkeiten, die in Küsnacht leben.

Für den Vorgänger Urs Esposito war die Arbeit im Gemeinderat zu zeitaufwendig und die autoritäre Art – laut Esposito – von Gemeindepräsident Markus Ernst ein Problem. Wie stellen Sie sich zu diesen zwei heiklen Punkten?

Aufgrund der Reduktion des Gemeinderats hat der Tiefbauvorsteher auch das Ressort Sicherheit zu verantworten, was zu ­einem deutlich grösseren zeitlichen Aufwand führt. Mein Arbeitspensum kann ich als Angestellter bei der Stadt Zürich reduzieren, ohne dies an den Wochenenden kompensieren zu müssen. Zusammen mit meiner Freizeit und meinen flexiblen Arbeitszeiten sollte dieses grosse Pensum zu bewältigen sein. Zum zweiten Punkt: Die soziale Interaktion mit einzelnen Mitgliedern des Gemeinderats möchte ich aufgrund der eigenen Erfahrung beurteilen. Auf eine positive Zusammenarbeit würde ich mich freuen. Ich bin ein Teamplayer, der sachlich und ausdauernd auf tragfähige Lösungen hin arbeitet. Ich schätze den konstruktiven Dialog und wertschätze meine Mitmenschen.

 

Lilly Otth, SVP: «Für Fortschritt und Weiterentwicklung»

Was ist Ihre Motivation zu kandidieren?

Seit mehreren Jahren engagiere ich mich im Rahmen parteipolitischer Aktivitäten in der Küsnachter Politik und möchte nun die Gelegenheit wahrnehmen, mein Know-how im Gemeinderat einzubringen, um die Zukunft von Küsnacht langfristig zu sichern und mitzugestalten. 

Was möchten Sie in Küsnacht im Gemeinderat bewegen?

Küsnacht kann sich den demografischen Themen nicht verschliessen, die Bevölkerung wächst und die Infrastrukturplanung muss lange im Vorfeld angegangen werden. Die Planung darf aber nicht an den Bürgern vorbei erfolgen. Auch wenn die demokratische Natur unseres Lösungsfindungsprozesses dafür sorgt, dass nichts über unsere Köpfe entschieden wird, gilt es schon bei der Auswahl der Optionen, früh zu kommunizieren und einzubeziehen. 

Was prädestiniert Sie fürs Amt der Tiefbau- und Sicherheitsvorsteherin?

Ich bewerbe mich in erster Linie für das Amt des Gemeinderats, dessen Arbeit ich spannend und wichtig finde. Sollte es nach einer allfälligen Wahl zu keiner Änderung der Ressortverteilung kommen, würde ich mich sehr freuen, das Departement Verkehr und Sicherheit führen zu dürfen, und sehe mich mit meiner Erfahrung in der Leitung und Zusammenstellung von Teams als geeignet dafür. Dass der Verkehr fliesst  – und zwar für alle! – ist ein zentrales Anliegen nicht nur für den einzelnen Küsnachter, sondern auch für das Gewerbe vor Ort. Wie wichtig ein funktionierendes Sicherheitsdepartement für unsere Gemeinde ist, versteht sich von selbst. 

Was unterscheidet Sie von den andern Kandidierenden? Was ist «Ihr Unique ­Selling Point»?

Ich kenne die anderen Kandidierenden nicht gut genug, um Unterschiede hervorheben zu können. Ich bin Naturwissenschafterin und engagiert für Fortschritt und Weiterentwicklung. Ich schätze es, vorausschauend Probleme in Angriff zu ­nehmen, die richtigen Leute mit dem entsprechenden Wissen zu finden und heranzuziehen, um diese zu lösen. Politisch bin ich liberal und heimatverbunden und stehe für einen Staat ein, der mit den ihm anvertrauten Ressourcen sorgsam haushaltet. 

Was verbindet Sie mit Küsnacht?

Ich lebe mit meinem Mann und zwei Töchtern seit 2013 in Küsnacht, wir renovieren hier in viel Eigenarbeit peu à peu ein 100-jähriges Haus. Unsere Freizeit verbringen wir im Winter in den Urner Bergen beim Skifahren und im Sommer im Garten, im Kusenbad oder der «Sträme» und auf dem Tennisplatz – wir sind Mitglied im TCI. 

Was gefällt Ihnen in Küsnacht?

In Küsnacht hat man wirklich alles, was das Herz begehrt: Wald, Wasser, ein schönes Dorf und gleichzeitig die Nähe zur Stadt. Die Qualität der Dienstleistungen und die Vielfalt an Vereinen ist in Küsnacht sehr hoch, und ich schätze das sehr. Dies ist nicht selbstverständlich und sollte wertgeschätzt werden, ich möchte mich gerne dafür einsetzen, dass dies auch in Zukunft so bleibt und wo möglich noch ausgebaut wird. Es ist mir wichtig, dass Küsnacht weiterhin ein attraktives Dorf mit funktionierender Infrastruktur, sehr hoher Lebensqualität und vielfältigem Angebot für alle Bevölkerungsgruppen ist. Wir müssen den eingeschlagenen Weg punkto moderner Energie- und Gesundheitspolitik sowie Digitalisierung weiterverfolgen und die Demografie dabei auf keinen Fall ignorieren. 

Für den Vorgänger Urs Esposito war die Arbeit im Gemeinderat zu zeitaufwendig und die autoritäre Art – laut Esposito – von Gemeindepräsident Markus Ernst ein Problem. Wie stellen Sie sich zu diesen zwei heiklen Punkten? 

Selbstverständlich bin ich mir des Zeitaufwands für dieses Amt bewusst und habe sorgfältig abgeklärt, wie ich es mir privat und beruflich einrichten kann, bevor ich mich zur Kandidatur entschlossen habe. Mit einigen organisatorischen Umstellungen ist dies möglich und ich bin gerne ­bereit, diese Zeit für die Gemeinde zu investieren. Markus Ernst nehme ich als pragmatisch und zielorientiert wahr und schätze ihn sehr. Im Übrigen bin ich es gewohnt, mit verschiedenen Menschen zusammenzuarbeiten, schliesslich ist auch das ein Vorteil unseres Milizsystems: Immer wieder treffen verschiedene Kulturen und Erfahrungen aufeinander. Ich freue mich auf diesen Austausch.