Die Wasserschutzpolizei der Stadt Zürich sorgt für Ordnung: Von Seerettungseinsätzen über Kontrollen der Hafenanlagen ist sie auf dem Wasser und auf dem Land anzutreffen. Weil am Mythenquai gerade ein Neubau entsteht, befindet sich die Wache derzeit im Tiefenbrunnen.
Es war ein eher ruhiger Sommer für die Wasserschutzpolizei. Viele Regentage und kühle Lufttemperaturen lockten nur wenige Personen ins Wasser. Während der Hochwasser im Juli war die Wasserschutzpolizei allerdings gefordert. Diverse Kontrollen im Seebecken und in den Hafenanlagen mussten durchgeführt werden. Ebenso hat die Wasserschutzpolizei geholfen Unterführungen bei Brücken abzusperren, da diese bereits unter Wasser standen. Wegen der hohen Abflussmenge in der Limmat kam es teilweise auch zu dramatischen Rettungseinsätzen.
Sowohl auf dem Wasser als auch auf dem Land deckt die Wasserschutzpolizei eine Vielzahl von Aufgaben ab. Neben der Sicherheit auf dem Zürichseeteil der Stadt Zürich und der Limmat ist sie für die Verfolgung von Umweltdelikten, der Begleitung von Grossanlässen wie der Streetparade und der Kontrolle der städtischen Liegeplätze zuständig.
Neubau überblickt Zürichsee
Die Wache der Wasserschutzpolizei ist im Frühjahr 2020 vom Mythenquai ins Provisorium im Tiefenbrunnen eingezogen, weil ein Neubau der Wache geplant ist. Der Arbeitsalltag funktioniert ohne grössere Einschränkungen. Einen Vorteil bietet das Provisorium sogar: Die hauseigene Werkstatt ist gleich nebenan. Ein Teil der Bootsflotte der Wasserschutzpolizei wurde in jener Werkstatt hergestellt.
Komfortabel sei das Provisorium allerdings weniger, sagt Christoph Portmann, Chef Wache Wasserschutzpolizei. Er zeigt in einem Rundgang, wie das Provisorium und der Arbeitsalltag aussehen: «Die Platzverhältnisse sind nicht optimal, aber bis zum Umzug in den Neubau geht es.» Zudem sind die Sichtverhältnisse in das Seebecken der Stadt Zürich eingeschränkt.
Mit dem Neubau im Mythenquai hat die Wasserschutzpolizei wieder einen zentraleren Standort. Von dort aus hat sie einen sehr guten Überblick auf den Zürichsee. «Um auf dem See die grösstmögliche Sicherheit zu gewährleisten, ist dies ein entscheidender Faktor», erklärt Portmann. Ausserdem werden sich die Anfahrtswege bei Notfällen deutlich verkürzen: «Wir werden schneller beim Einsatzort eintreffen können als vom Provisorium aus.»
Die Arbeiten am Neubau am Mythenquai sind noch im vollen Gang. Per Herbst 2022 soll die neue Wache bezugsbereit sein. Mehr Platz und frauengerechte Einrichtungen, die es in der früheren Wache am Mythenquai nicht gab, machen den neuen Standort komfortabler. Sämtliche Polizisten der Wasserschutzpolizei dürfen nächstes Jahr ihre neuen Büros beziehen. Lediglich Zivilangestellte, Mitarbeitende der Hafenverwaltung und der Werkstatt werden nach dem Auszug der Wache im Tiefenbrunnen verbleiben.
Über 70-mal ausgerückt
Die Wasserschutzpolizei ist auf dem Zürichsee präsent. Vor allem im Sommer ist sie vermehrt auf dem Wasser unterwegs. Zum Arbeitsalltag gehören Kontrollen von Booten aller Art. «Die Wasserschutzpolizei ist sowohl eine Verkehrspolizei auf dem Wasser als auch ein Seerettungsdienst», sagt Portmann.
Die Wasserschutzpolizei musste in diesem Jahr bis anhin über 70-mal für Einsätze auf dem Wasser ausrücken. Dazu gehören Rettungen von Personen aus dem Wasser oder die Bergung losgerissener Schiffe. Zudem rückt sie auch für Hilfeleistungen aus. Etwa wenn jemand ein technisches Problem auf seinem Boot hat.
Selbst für kleinere Einsätze, wie das Verlieren eines Gegenstandes im Wasser, ist die Wasserschutzpolizei zuständig. «Solche Einsätze sind für unsere Taucher eine wichtige Übung. Sie bleiben für den Ernstfall warm», erklärt Portmann. Solche Einsätze kosten den Verursacher allerdings 120 Franken.
Im Herbst vermehrt an Land
Auch die städtische Hafenverwaltung gehört zur Wasserschutzpolizei. Diese kümmert sich um die Verwaltung von rund 2500 Schiffstandplätze auf Stadtgebiet und führt eine Warteliste für neu Interessentinnen und Interessenten. Regelmässige Kontrollen und Wartungen der Anlagen gehören ebenfalls zum Aufgabengebiet.
Zu den weiteren Aufgaben der Wasserschutzpolizei gehören das Verfolgen von Umweltdelikten auf dem Wasser und an Land. Dabei ist man auch für grössere Katastrophen vorbereitet. Mit speziell dafür angefertigten Ölsperren kann die Wasserschutzpolizei auf dem Wasser grössere Flächen eindämmen.
Je kälter es wird, umso weniger ist die Wasserschutzpolizei auf dem Wasser anzutreffen. Im Herbst und im Winter ist auf dem Wasser weniger los. Daher verlagern sich die Aufgaben aufs Land oder ans Wasser. «In der Regel ist eine Patrouille der Wasserschutzpolizei in der Nacht bei der Einsatzzentrale angemeldet und unterstützt die Kollegen an Land», sagt Portmann. Vor allem in den Wintermonaten widmet sich die Wasserschutzpolizei der Kontrolle der Bojenplätze. Über 500 Stück zählt die städtische Hafenverwaltung. Im Winter sind die meisten Boote und Schiffe ausgewassert. Das bietet der Wasserschutzpolizei die Möglichkeit, die Ketten und Bojen ab dem Bojenstein aufgrund des Sees zu kontrollieren und wo nötig einzelne Kettenglieder auszuwechseln.