Die neue Heimspielstätte der ZSC Lions ist noch eine Baustelle. Für die Medien wurde aber schon mal um den Puck gekämpft.
Noch ist vieles der eigenen Vorstellungskraft überlassen. Etwa wenn Peter Zahner, CEO der ZSC Lions, den geplanten Kraftraum zeigt oder in die zukünftige Garderobe führt. Diese soll oval werden, damit sich die Spieler sehen. Die Begeisterung war dem Geschäftsführer anzumerken: «Wir werden wirklich eine Top-Infrastruktur haben.» Der imposante Beton-Rohbau des Eishockeystadions in der Nähe des Bahnhofs Altstetten wächst immer weiter.
Vergangenen Sonntag ging es mit Zahner durch die Baustelle. Die Swiss-Life-Arena könnte zum Befreiungsschlag für die ZSC Lions werden, denn im Gegensatz zum Hallenstadion ist der Club hier Herr über die Gastronomie. Das verspricht Mehreinnahmen und man kann zum grossen Konkurrenten aus der Bundesstadt, dem SC Bern, aufschliessen, der selbst stark auf die Gastronomie setzt. Ausserdem werden 14 Logen à 12 Plätze vermietet. Auch das soll Geld in die Kasse spülen. Die teuerste Kategorie mit bester Sicht kostet gemäss Preisdokumentation pro Saison 168 150 Franken.
Vorbild ist eine Arena in Finnland
Bei der Führung wird offensichtlich, wie steil die Tribünen werden. Die ZSC Lions bauen einen Hexenkessel. Sicher zur Freude der Fans, sie sind hier viel näher am Geschehen als im Hallenstadion. Das Architekturbüro Caruso St John Architects AG hat sich weltweit bei Eishockeystadien inspirieren lassen. Für Zahner persönlich gilt die Hartwall-Arena in der finnischen Hauptstadt Helsinki als Vorbild. Doch er hat auch lobende Worte für die Schweizer Teams übrig: «Biel hat wirklich ein Schmuckstück gebaut», sagte der CEO.
Insgesamt wird das neue Eishockeystadion 12 000 Plätze bieten, davon sind rund 1700 Stehplätze. Daran hat die Corona-Krise mit ihren Restriktionen bei Grossveranstaltungen nichts geändert. Zwar sind sie nach aktuellem Stand ab 1. Oktober vom Bund erlaubt, allerdings unter strengen Auflagen. Nur zwei Drittel der Plätze dürfen in Stadien besetzt werden, Stehplätze sind keine erlaubt.
Zahner sagte, dass man wegen Corona nicht anders baue. Die ZSC Lions hoffen, dass sich die Lage bis zur Eröffnung des Stadions im August 2022 wieder normalisiert. Doch ganz unvorbereitet wäre der Club nicht: Die Stehplätze können je nach Anlass umfunktioniert werden. Die Kapazität der Halle würde sich dann aber auf rund 11 200 Plätze reduzieren. Die Pandemie führte auf der Baustelle bisher zu keinen Verzögerungen. Geholfen habe jedoch, dass beim Rohbau weniger Menschen gleichzeitig vor Ort arbeiten als beispielsweise beim Innenausbau. Dieser soll Mitte 2021 starten.
Erster Kampf am Bullypunkt
Die Swiss-Life-Arena wird nicht nur ein Eishockeystadion. Im gleichen Gebäude versteckt sich eine Trainingshalle mit 254 Sitzplätzen. Ausserdem werden Büroflächen vermietet und die Administration der ZSC-Lions-Organisation zieht ebenfalls von Zürich-Nord nach Altstetten.
Der Höhepunkt der Baustellenführung war ein symbolischer Puckeinwurf inmitten der Baustelle und auf dem nackten Beton. Die ZSC-Spieler Patrick Geering und Chris Baltisberger hatten sich dafür extra in Schale geworfen und ihre Ausrüstung angezogen. Dort, wo später einmal auf dem Eis packende Zweikämpfe für Stimmung im Stadion sorgen sollen, duellierten sich am improvisierten Bullypunkt Captain Geering und Stürmer Baltisberger um den Puck.
Da das Bully für die Foto- und Videokameras mehrfach wiederholt wurde, bleibt offen, wer es am Ende wirklich für sich entschied. Für Geering und Baltisberger wird der Anlass als spezieller Moment in Erinnerung bleiben.
Am 17. August 2022 soll in Altstetten das erste Vorbereitungsspiel als Test für die Arena stattfinden.