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Zurück in die Zukunft

Erstellt von Sabine Vernik |
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Die Gemeinde Küsnacht blickt zurück auf die gemeinsame Geschichte mit dem im Jahre 1120 gegründeten Kloster Engelberg. Das im Covid-19-Jahr verschobene Jubiläumsfest wird nun am 5. September nachgeholt.

Seit dem Mittelalter bestanden zwischen dem Benediktinerkloster Engelberg und Küsnacht rege Handelsbeziehungen mit Warenaustausch über den Seeweg via Horgen: Das Kloster nutzte Amtshaus, Zehntentrotte und Rebberge für mehrere Jahrhunderte, es erhielt den «kleinen Zehnten» als Abgabe.

Für das Jubiläumsjahr 2020 waren zahlreiche Feierlichkeiten in Engelberg und den Partnergemeinden geplant gewesen, die aufgrund der Coronapandemie nicht stattfinden konnten. Die Benediktiner liessen sich davon nicht entmutigen, und so wurde das Jubiläumsprogramm kurzerhand umgemünzt auf das «Jubiläum 900+1».

Abt Christian Meyer freut sich auf die Begegnung mit den Küsnachterinnen und Küsnachtern: «Für uns ist das Jubiläum nicht nur eine Gelegenheit, auf eine lange, bewegte Tradition und Geschichte zurückzublicken, sondern wir wollen auch nach vorne schauen.» Dafür möchte man ein Stück Engelberg, ein Stück Kloster zu der Bevölkerung nach Küsnacht tragen. «Die Frage, woher wir kommen, und die Erschliessung der eigenen Geschichte sind auch für eine Gemeinde und deren Bevölkerung wichtig.»

Feier im September

Der Festtag in Küsnacht am Sonntag, 5. September, wird eingeläutet mit einem ökumenischen Gottesdienst, den Abt Christian Meyer gemeinsam mit der Römisch-katholischen und der Reformierten Kirchgemeinde feiern wird. Für die passende Musik sorgen Alphornbläser und Jodler aus Engelberg. Danach wird an Verpflegungsständen für das leibliche Wohl aller gesorgt, und zwar mit Speis und Trank entsprechend den damals ausgetauschten Waren.

In speziellen Gruppenführungen geht es weiter zur Zehntentrotte am Küsnachter Seeufer. Es wird Einblicke in die Historie geben, ebenso zum Gebäude selbst und zu seinem gut erhaltenen Freskenzyklus aus dem 15. Jahrhundert. Die spätgotischen Bilder stellen ein einzigartiges Beispiel kirchlicher Malerei an ­einem Profangebäude dar. Der Seeclub Küsnacht, der seit vielen Jahren die Trotte als Bootshaus nutzt, öffnet den interessierten Besucherinnen und Besuchern an diesem Tag seine Tore, sodass man auch den beeindruckenden Innenraum besichtigen kann. Alt Gemeinderat Noldi Reithaar macht dabei mit dem «Rappen des Komturs» die historischen Ereignisse lebendig.

Lokalgeschichte und Musik

Gleich nebenan, im Festsaal des Seehofs, kann man Sagen aus Engelberg und Küsnacht lauschen: Josef Hess, Obwaldner Regierungsrat mit grossem Interesse an Lokalgeschichte, wird in Engelberger Mundart vortragen. Inga-Lisa Stettler-­Jansen komplettiert das Programm mit Sagen vom Zürichsee, und für die stimmungsvolle musikalische Umrahmung sorgen Rosa Hess und Brita Ostertag.

Zum Abschluss findet ein Konzert des Kammerorchesters Männedorf-Küs- nacht unter der Leitung von Christof Hanimann mit dem Alphornsolisten Mike Maurer statt: Volkstümliche und geistliche Weisen erklingen unter dem Motto «Musik zu Kloster, Bergen und Seen». Gemeindepräsident Markus Ernst, der das Projekt dieses Jubiläumstags von Beginn an begleitet, betont: «Der Abt von Engelberg stattete laut Aufzeichnungen Küsnacht jeden Herbst einen Besuch ab, ­wobei er in freundschaftlicher Verbundenheit zu Speis und Trank, Musik und Spielen eingeladen hat. Diese Tradition wollen wir an unserem Festtag wieder aufleben lassen.»

Man kann sich das Datum also schon mal reservieren.